Es ist schon lange bekannt: Wer schlecht schläft, ist übermüdet und kann daraufhin weitere gesundheitliche Probleme entwickeln. Dazu gehören Konzentrationsdefizite, Leistungsverringerung in allen Lebensbereichen oder auch die sogenannte sexuelle Dysfunktion. Dies betrifft vor allem Frauen in den Wechseljahren, berichtet nun eine Studie, die in dem Fachmagazin „Menopause“ veröffentlicht wurde.
Sexualleben profitiert von ruhigem Schlaf
Schlechter oder unruhiger Schlaf kann zu einer Reihe von Problemen führen und den Alltag einer Frau negativ beeinflussen. Auch die Lebensqualität wird aufgrund der gesundheitlichen Folgen erheblich beeinträchtigt – inklusive des Sexuallebens. Das berichtet die North American Menopause Society (NAMS) in einer Pressemitteilung zu den aktuellen Studienergebnissen. Dr. Stephanie Faubion und ihr Team von der Mayo Clinic (USA) haben für die Studie potenzielle Verbindungen zwischen dem Schlaf- und Sexualleben untersucht. Teilnehmerinnen der Erhebung waren mehr als 3.400 Frauen, die im Durchschnitt 53 Jahre alt waren. Auch die Schlafqualität und -dauer sowie das Auftreten sexueller Dysfunktion wurden erfasst.
Was versteht man unter sexueller Dysfunktion?
Sexuelle Dysfunktion, auch sexuelle Funktionsstörung genannt, kann sich durch viele verschiedene Symptome äußern. Dazu gehören mangelnde sexuelle Erregung, mangelndes Lustverlangen, Schwierigkeiten einen Orgasmus zu bekommen, eine verkrampfte Vagina (Vaginismus) oder auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Wenn es um sexuelle Probleme bei Frauen geht, spielt die verminderte Libido, also der Mangel an sexueller Lust, meist eine große Rolle. Dies wird auch Appetenzstörung genannt und bildet oft nur das erste Glied in einer Kettenreaktion. Sobald die Frau also kaum oder kein sexuelles Verlangen verspürt, führt das zu verringerter sexueller Erregung und somit automatisch zu geringem Genuss. Nicht selten endet es darin, dass sie auch keinen Orgasmus erreichen kann.
Zusammenhang von sexueller Dysfunktion und Schlafproblemen
Die Forschenden fügen hinzu: „Sowohl Schlaf- als auch sexuelle Funktionsprobleme sind bei Frauen in der Lebensmitte weit verbreitet“. Im Rahmen der Studie berichteten mehr als 75 Prozent der Frauen von schlechter Schlafqualität und 54 Prozent von sexuellen Problemen, die den Symptomen einer sexuellen Dysfunktion stark ähnelten. Insgesamt halten Studien aus verschiedenen Ländern fest, dass insgesamt 10 bis 46 Prozent der Frauen an einem Mangel an sexuellem Verlangen leiden.
Die Schlafqualität ist entscheidend
Das Forschungsteam stellte während der Untersuchungen fest, dass weniger die Schlafdauer das Sexualleben beeinflusst, sondern viel mehr die Schlafqualität. Dieser Faktor kann dementsprechend Einfluss darauf nehmen, ob eine Frau eine sexuelle Funktionsstörung entwickelt. Die Forschenden entdeckten auch, dass eine gute Schlafqualität hingegen eher mit sexueller Aktivität und einem gesunden Libidoverhalten verbunden ist.
Therapiemöglichkeiten ausloten
Dr. Faubion fasst zusammen: „Diese Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen schlechter Schlafqualität und sexueller Dysfunktion. Dies sind zwei häufige Probleme für Frauen in der Lebensmitte, und nach beiden zu fragen und sie anzugehen, kann zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen”. Es sei wichtig, den Zusammenhang zwischen der Schlafqualität und der Libido einer Frau zu erkennen, um mit diesen Problemen richtig umgehen zu können. Dadurch seien Therapiemöglichkeiten identifizierbar, sodass die Lebensqualität der betroffenen Frauen verbessert werden kann.
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