Nein, es ist noch nicht der erste April. Was zuerst etwas merkwürdig klingt, ist ein bedeutender Schritt für die Therapie von Hepatitis-B: Ein globales Forscherteam hat in einer kürzlich veröffentlichten Studie starke Ähnlichkeiten mit dem Verlauf von Hepatitis-B-Erkrankungen bei Eseln festgestellt. Dadurch lassen sich nun leichter chronische Verläufe beobachten, was zukünftig zu einer besseren Behandlung ebenfalls beim Menschen führen kann.
Weltweites Problem
Das Hepatitis-Virus findet nach wie vor weltweit Verbreitung. Jährlich sterben über 800.000 Menschen an den Folgen einer Infektion, die teilweise chronisch verläuft. Das liegt auch daran, dass es aktuell keine effektiven Therapien gibt, die eine Heilung ermöglichen. Die Symptome können zwar abgemildert werden, jedoch gibt es derzeit nur gewisse Arzneien, sogenannte Virostatika, die sich positiv auf den Verlauf einer Infektion auswirken. Eine Impfung gegen die Varianten A und B ist jedoch aktuell möglich. Diese besteht aus mehreren Teilimpfungen, die über sechs Monate verteilt verabreicht werden.
Tierische Mission
Schon länger werden Tiere in der Medizin verwendet, um Verläufe von Krankheiten besser beobachten zu können. Derselben Mission verschrieb sich ein internationales Forscherteam bei einer jahrelangen Feldarbeit, die Hepatitis-Viren bei Tieren nachweisen sollte. Einer der Studienautoren, Prof. Dr. Jan Drexler ergänzt dazu: „Wir haben fast 3000 Proben von Einhufern, also von Eseln, Zebras und Pferden in fünf Kontinenten auf das Hepatitis-B-Virus untersucht und fanden heraus, dass Esel das neue Virus weltweit tragen“. Auch bei Pferden fand sich eine Empfänglichkeit gegenüber Hepatitis-Viren, jedoch wurden bisher keine Infektionen nachgewiesen.
Verlauf ähnlich wie beim Menschen
Besonders interessant zeigte sich die chronische Hepatitis-B-Infektion bei Eseln im Vergleich zu Menschen, da sie ungefähr gleich verläuft. Der Grund warum diese Tierart das Virus in sich trägt, liegt vermutlich an der Domestizierung vor einigen Tausend Jahren. Vertreten sind vor allem die Varianten B und C, deren Infektion chronisch verlaufen kann. Dabei nutzt der Erreger die gleiche Schwachstelle wie beim Menschen aus: „Das neue HBV scheint einen noch unbekannten Rezeptor für den Eintritt in die Wirtszelle zu nutzen“, stellt Felix Lehmann, ein weiterer Studienautor, dazu fest.
Keine Gefahr bei Kontakt mit infizierten Tieren
Jedoch unterscheidet sich die Hepatitis-Version von der des Menschen trotzdem so weit, dass eine Übertragung unwahrscheinlich sei. Dazu müsste die tierische Variante in der Lage sein menschliche Leberzellen zu infizieren, was bis dato nicht der Fall sei. Das sind also gute Nachrichten für alle, die mit diesen Tieren ständig in Kontakt sind, wie beispielsweise in Zoos oder auf Bauernhöfen. Zudem erleichtert es zukünftig Wissenschaftlern, neue Grundlagen für Therapiemöglichkeiten zu finden. Ein weiteres Ziel der Forschung ist es nun, die Rezeptorbildung und die ursprüngliche Entstehung des Virus besser zu verstehen, was weitere Optionen im Kampf gegen Hepatitis ermöglichen könnte.
Was meinen Sie?