Besonders während des Lockdowns kann der Alltag leicht aus den Fugen geraten und seine Struktur verlieren. Dadurch verschiebt sich häufig der Schlafrhythmus ins Unregelmäßige. Dies kann jedoch zur Entstehung von Depressionen beitragen.
Psychische Auswirkungen durch Schlafmangel
Der Schlafrhythmus scheint erheblichen Einfluss auf die menschliche Psyche zu haben. Laut einer aktuellen Studie kann ein Schlafdefizit, aber auch schon ein unregelmäßiger Schlafrhythmus zu Depressionen führen. Das Ergebnis einer Untersuchung unter Beteiligung von Forschenden der University of Michigan zeigt, dass Menschen, bei denen die Zeit variiert, zu der sie aufwachen, in Gefahr schweben, eine Depression zu entwickeln. Dies gilt nach den Forschenden ebenso für Menschen, die in der Nacht zuvor besonders lange aufgeblieben oder am Morgen besonders früh aufgestanden sind.
Neue Studie untersucht Kausalität von Depressionen und Schlaf
Für die Studie wurden Daten analysiert, welche aus direkten Messungen des Schlafs und der Stimmung von 2.100 Ärztinnen und Ärzten stammten, die über ein Jahr lang zu Beginn der Berufskarriere untersucht wurden. Das Forschungsteam merkt an, dass die relativ junge Gruppe der Teilnehmenden, welche lediglich ein durchschnittliches Alter von 27 Jahren und ein Hochschul- und Medizinstudium hatte, nicht repräsentativ für die breitere Bevölkerung sei. Da jedoch alle von ihnen ähnliche Arbeitsbelastungen und Zeitpläne durchleben mussten, seien sie eine gute Gruppe, um Hypothesen zu testen. Die Teilnehmenden durchlebten, typisch für eine medizinische Ausbildung, sehr lange und intensive Arbeitstage und litten unter unregelmäßigen Arbeitszeiten. Diese Lebensweise führte zu Beeinträchtigungen des regelmäßigen Schlafrhythmus. Die Ärztinnen und Ärzte trugen kommerzielle Fitbit-Geräte am Handgelenk, mit deren Hilfe der Schlaf und andere Aktivitäten überwacht werden können. Zusätzlich wurden sie gebeten, ihre tägliche Stimmung mit Hilfe einer Smartphone-App anzugeben und vierteljährliche Tests auf Anzeichen von Depressionen durchzuführen zu lassen.
Höhere Depressionswerte durch unregelmäßigen Schlaf
Das Ergebnis der Studie war, dass die Teilnehmenden, die einen variablen Schlafrhythmus aufwiesen, eine niedrigere Stimmung und mehr Depressionssymptome aufwiesen. Zusätzlich zeigten Menschen, die regelmäßig lange wach blieben, oder aus anderen Gründen nur wenige Stunden Schlaf pro Nacht abbekamen, ebenfalls Depressionssymptome und bewerteten die tägliche Stimmung niedriger. „Diese Ergebnisse heben die Schlafkonsistenz als einen unterschätzten Faktor hervor, der bei Depressionen und Wohlbefinden ins Visier genommen werden sollte“, so Professor Dr. Srijan Sen von Michigan Medicine. Die Fachleute hoffen, dass andere Forschungsgruppen weitere Populationen mit ähnlichen Geräten und Ansätzen untersuchen werden, um so festzustellen, ob die Ergebnisse über Variationen des Schlafes auch für sie gelten. Eine wichtige Gruppe für weitere Untersuchungen seien beispielsweise Eltern von Kleinkindern, fügt die Expertin Yu Fang hinzu.
Über die Wichtigkeit von Schlaf spricht Dr. Weigl:
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