Die WHO geht davon aus, dass weltweit 322 Millionen Menschen von Depression betroffen sind – Tendenz steigend. Besonders in Ländern mit mittlerem oder hohem Einkommen sind sie immer weiter verbreitet. Dabei ist die getrübte Stimmung der Betroffenen keineswegs nur Kopfsache. Denn zahlreiche körperliche Prozesse sind mitverantwortlich, wie wir uns fühlen. Dabei könnte laut Studien ein Vitamin besonders wichtig sein: Vitamin B.
Vitamin B hält unser Gehirn funktionstüchtig
Eigentlich gibt es gar nicht „das eine“, sondern acht verschiedene B-Vitamine. Dieser Vitamin-B-Komplex hat in den letzten Jahren vermehrt Aufmerksamkeit erhalten – zurecht. Denn er spielt eine bedeutende Rolle bei der reibungslosen Funktion von Gehirn-, Nerven- und Energiestoffwechsel. B-Vitamine sind wichtig für die Zellregeneration und helfen, Reize, Gedanken und Emotionen von einer Nervenzelle zur anderen zu übertragen. Außerdem sind einige B-Vitamine an der Produktion von Botenstoffen beteiligt, so zum Beispiel von Adrenalin, dem Schlafhormon Melatonin und dem Glückshormon Serotonin. Ein Mangel wirkt sich infolge auch auf unser allgemeines Befinden aus: Wir können weniger schnell denken, fühlen uns müde und schlapp und das Gehirn kann Gefühle und Gedanken nicht ordentlich verarbeiten. Bei einer Depression sind diese Funktionsstörungen mitunter extrem ausgebildet.
Zusammenhang von Depression und Vitamin-B-Mangel
Verschiedene Studien zeigten bereits den Zusammenhang von Depressionen und Vitamin-B-Mangel. So hatten depressive Patienten etwa ein geringeres Level an Vitamin B12 als gesunde Patienten der Kontrollgruppe. Auch ein niedriger Spiegel an Folsäure (B9) wurde mit Depression in Verbindung gebracht. Ganz klar ist die Rolle zwar noch nicht, die Vitamin B tatsächlich bei Depressionen spielt. Dennoch bedeuten diese Ergebnisse auch eine gute Nachricht: Sie geben Anlass zur Hoffnung, dass man depressiven Verstimmungen mit ausreichender Vitamin-B-Zufuhr zumindest vorbeugen kann.
Schlecht gelaunt? Diese Lebensmittel helfen
Ein gesunder Geist wohnt in einem gesunden Körper. Und der braucht unter anderem 13 Vitamine, ohne die er nicht funktionieren würde, darunter die B-Vitamine. Die meisten B-Vitamine sind wasserlöslich und können im Körper nicht gespeichert werden (bis auf Vitamin B12). Daher ist es wichtig, mit der richtigen Ernährung die Speicher regelmäßig aufzufüllen. In diesen Lebensmitteln sind besonders viele wertvolle B-Vitamine enthalten:
- Folsäure (B9): in frischem Grüngemüse wie Spinat, Rosenkohl, Brokkoli, aber auch Hülsenfrüchten wie Bohnen, Kichererbsen und in Vollkornprodukten
- Vitamin B12: in Fisch, Leber, magerem Fleisch, Geflügel, Eier, Milchprodukten; eine Alternative etwa für Veganer sind angereicherte Frühstücks-Cerealien
Auch das „Sonnenvitamin“ D und Zink spielen eine Rolle bei unserer Stimmungslage. Für ein helles Gemüt ist ausreichend Sonnenlicht wichtig, eine Vitamin-D-Supplementation ist allerdings nur bei akutem Mangel oder für bestimmte Risikogruppen zu empfehlen. Auch die essentielle Aminosäure Tryptophan, eine Vorstufe von Serotonin, ist für unser Glück(shormon) unerlässlich. Davon ist besonders viel enthalten in Nüssen und Samen (z.B. Kürbiskerne), dunkler Schokolade, Fisch, Käse oder auch Bananen. Zink besitzt ebenfalls antidepressive Eigenschaften und kann die Wirksamkeit herkömmlicher Antidepressiva steigern.
Nicht alles nur im Kopf
Depression gilt als eigenständige Krankheit, kann aber auch als „Begleiterscheinung“ bei anderen psychischen oder körperlichen Störungen auftreten. Manchmal sind (temporäre) Depressionen auch die Reaktion auf eine belastende Lebenssituation oder ein traumatisches Ereignis. Frauen sind dabei häufiger betroffen als Männer. Die Ursachen für Depressionen sind nicht immer klar belegt. Als gesichert gilt aber, dass die Anfälligkeit genetisch veranlagt ist. Auch Entzündungen im Körper und bestimmte Erkrankungen können das Risiko erhöhen.
Die Zufuhr von Vitaminen oder Nährstoffen kann die therapeutische Behandlung mit Antidepressiva oder psychologische Gespräche natürlich nicht ersetzen. Jedoch kann die gezielte Verwendung von Mikronährstoffen unterstützend für die klassische Therapie wirken. Insofern sind die gefundenen Zusammenhänge ein weiterer Hinweis darauf, wie sehr körperliche und mentale Gesundheit verbunden sind.
Ob und wie Fischölkapseln bei Depressionen helfen können, erklärt Ihnen Dr. Weigl in diesem Video:
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