„Ich spür‘ heute bestimmt das schlechte Wetter“, ist eine Aussage, die Sie eventuell schon einmal gehört oder gar selbst getätigt haben. Etliche Menschen bezeichnen sich als wetterfühlig, vor allem Schlechtwetter oder Wetterumschwünge verursachen Beschwerden. Besonders häufig klagen Betroffene über Kopfschmerzen: Die Neurowissenschaftlerin Amanda Ellison untersucht Wetterfühligkeit an der Durham University und erklärt, wie Auswirkungen auf den Alltag gemindert werden können.
Übeltäter atmosphärischer Luftdruck
Tatsächlich gibt es für den Zusammenhang zwischen Wetter und Kopfschmerzen eine wissenschaftliche Grundlage. Es ist also kein purer Zufall, dass Menschen Wetterveränderungen durch die von ihnen verursachten körperlichen Beschwerden spüren können. Änderungen des Luftdrucks oder der Luftfeuchtigkeit können sehr verschiedene gesundheitliche Probleme hervorrufen, darunter Stirnschmerzen oder ein Stechen im Hinterkopf. Wofür Menschen im Speziellen anfällig sind, hängt laut Experten von der Struktur des Kopfes ab.
Grundsätzlich ist es für Wissenschaftler relativ schwierig, Wetterfühligkeit als flächendeckendes Phänomen nachzuweisen. 2015 konnten Forschende aus Japan durch die Kontrolle der Verkaufszahlen für Kopfschmerzmedikamente jedoch feststellen, dass die Verkäufe bei sinkendem Luftdruck ein signifikantes Maximum erreichten. Außerdem vermuten etwa 60 Prozent aller Menschen, die von Migräne betroffen sind, dass sie empfindlich auf das Wetter reagieren.
Unterschiedliche Heil- und Hausmittel
Am besten helfen laut Dr. Ellison schmerzlindernde oder abschwellende Mittel, aber auch Kopfschmerz-Hausmittel wie Kaffee mit Zitrone können den Beschwerden entgegenwirken. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Kopfschmerzen meist verschiedene Auslöser haben: Neben dem atmosphärischen Druck können auch schlechte Haltung, körperliche Entzündungen und Stress Beschwerden verursachen. Eine aufrechte Körperhaltung, gezielter Stressabbau und ausreichend Bewegung können Kopfschmerzen also ebenfalls vorbeugen. Weiters wirken ausreichendes Trinken und eine abwechslungsreiche und mineralstoffreiche Ernährung präventiv. Professor Ellison weist zudem darauf hin, dass kräftiges Kauen (z.B. mit Kaugummi) zu einem Druckausgleich in den Nebenhöhlen beitragen kann – damit ließe sich wetterbedingter Druckkopfschmerz in vielen Fällen vermeiden.
Schokolade gegen Kopfschmerzen?
Besonders wichtig ist es, natürliche Schmerzmittel wie Serotonin und Dopamin zu stärken. Jene Neurotransmitter (Botenstoffe des Nervensystems) können das Schmerzsignal auf dem Weg ins Gehirn blockieren und den gefühlten Schmerz somit verringern. Eine niedrige Konzentration der „Glückshormone“ führt im Gegensatz dazu vermehrt zu schlechter Stimmung oder potenziell auch zur Entwicklung einer Migräne. Während man Tätigkeiten ausübt, die man gerne mag, wird die Ausschüttung der Botenstoffe angeregt: Die gute Nachricht ist also, dass auch Schokoladeessen, Filmeschauen oder Musikhören gegen Kopfschmerzen wirken kann. Indem man sich selbst etwas Gutes tut und Zeit mit geliebten Menschen verbringt, wird den wetterbedingten Beschwerden besonders effektiv der Kampf angesagt.
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