In den meisten Haushalten gehört das regelmäßige Nachsalzen bereits zum Alltag. Kommen die Kartoffeln auf den Teller, wird erst einmal der Salzstreuer rund um den Tisch gereicht. Die wenigsten machen sich darüber Gedanken – salziges Essen schmeckt einfach besser. Wer Wert auf seine Gesundheit legt, sollte seinen Salzverbrauch aber durchaus noch einmal überdenken. Denn der übermäßige Konsum von Koch- beziehungsweise Speisesalz wirkt sich negativ auf unser Immunsystem aus, ergab eine neue Studie.
Auswirkungen auf unsere Zellen
Dass übermäßiger Salzkonsum unseren Blutdruck steigen lässt, ist schon länger bekannt. Berliner Forschende des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) deckten im Zuge einer neuen Studie noch einen weiteren Zusammenhang auf: Durch den Konsum von Kochsalz kann die Leistungsfähigkeit unserer Immunzellen beeinträchtigt werden. Da Salz die Natriumkonzentration im Blut erhöht, sinkt die Energieproduktion der Mitochondrien. Diese sind gewissermaßen die Kraftwerke unserer Zellen, denn sie wandeln diverse Nährstoffe in das überlebenswichtige Adenosintriphosphat (ATP) um.
Beeinträchtigte Energieproduktion
Die Aufgaben des universellen Kraftstoffs ATP sind weitreichend: Der Stoff ist wichtiger Energielieferant für chemische Prozesse wie die Synthese von Proteinen und vielen weiteren Stoffen, die für den Muskelaufbau und die Stoffwechselregulation verantwortlich sind. Durch erhöhten Salzkonsum werden allerdings die ATP-Produktion und die mitochondriale Atmung (Zellatmung) maßgeblich heruntergefahren. Für unsere Immunzellen hat eine Störung der Zellatmung starke Einschnitte in den zelleigenen Energiehaushalt zur Folge. Das schränkt unsere Immunzellen stark ein, weshalb diese nicht mehr ihre volle Leistungsstärke ausschöpfen können.
Begünstigender Effekt für Entzündungsprozesse
Im Zuge der Studie kam auf, dass Fresszellen durch den dadurch generierten Energiemangel in ihrer Aufgabe Krankheitserreger zu bekämpfen eher gefördert wurden. Auf der anderen Seite wurden infolgedessen Entzündungsprozesse jedoch eher begünstigt. Dies hat zur Folge, dass die Entstehung kardiovaskulärer Erkrankungen wie Bluthochdruck, erhöhtes Cholesterin sowie Diabetes gefördert wird. Die Forschenden untersuchten dieses Risiko sowohl unter der Bedingung einer längerfristig erhöhten Salzzufuhr sowie in Hinblick auf eine einmalige salzreiche Mahlzeit wie Pizza. Nach dem Pizzakonsum wurden die Werte nach 3 und 8 Stunden untersucht. Bei der ersten Blutabnahme war ein deutlicher Effekt sichtbar, bei der zweiten so gut wie keine Beeinträchtigung mehr wahrnehmbar.
Salz gefährdet unsere Gesundheit
Dass diese Wirkung nur ein paar Stunden andauert, ist beruhigend. Würde diese Beeinträchtigung länger anhalten, wäre die Energiezufuhr unserer Zellen über einen längeren Zeitraum gehemmt, was besorgniserregende Folgen hätte. Es ist jedoch davon auszugehen, dass der häufige Konsum von salzreichen Mahlzeiten die Immunzellen stark beeinträchtigt. Dies kann sich in weiterer Folge durchaus negativ auf den Gesundheitszustand auswirken. Denn die Wirkung der Immunzellen ist ein fundamentaler Vorgang unseres Körpers. Wird diese dauerhaft eingeschränkt, können unter Umständen Entzündungen an Gefäßen oder Gelenken sowie die Entstehung von Autoimmunerkrankungen begünstigt werden. Die Forschenden betonen jedoch, dass zu diesem Thema künftig noch weitaus mehr geforscht werden muss.
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