Immer mehr Menschen verlassen sich auf Nahrungsergänzungsmittel, um Mängeln entgegenzuwirken oder vorzubeugen. Vitamine, Spurenelemente, Proteine und auch Fettsäuren – vieles kann in Pulver- oder Pillenform ergänzt werden. Eine Studie wirft nun aber die Frage auf, wie gesund Supplemente wirklich sind. Die Untersuchung bestätigte, dass viele Fischölkapseln bereits ranzig sind oder knapp davor sind, fischig und verdorben zu riechen und zu schmecken. Kann das gesund sein?
Jedes zehnte Fischöl-Produkt ranzig
Omega-3-Fettsäuren sind wichtig für das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System. Eine Studie zeigte etwa, dass Menschen mit Herzproblemen, die für über drei Jahre Fischöl-Produkte zu sich nahmen, 25 Prozent weniger Herzinfarkte erlitten. Allerdings konnten einige größere Untersuchungen diesen Effekt nicht bestätigen. Fest steht, dass gesundheitsbewusste Menschen mit Nahrungszusätzen ihrem Körper stets etwas Gutes tun wollen. Nun ist allerdings fraglich, ob insbesondere Fischöle wirklich so gesund sind, wie oft angenommen wird. Das untersuchte eine Studie von „Labdoor“, einem unabhängigen Unternehmen, das Nahrungsergänzungsmittel unter anderem auf Reinheit und Nährwerte testet. Labdoor untersuchte mehr als 60 US-amerikanische Fischöl-Produkte, die international verkauft werden. Dabei fanden sie heraus, dass jedes zehnte Produkt zum Zeitpunkt des Verkaufs bereits ranzig war. Die Hälfte war außerdem knapp davor, ranzig zu werden. Manche Fischöle überstiegen sogar das Elffache des empfohlenen Limits. Dan Mark, der Direktor des Research-Teams bei Labdoor, sagte: „Es kam relativ häufig vor. Wir stellten fest, dass sie auch schlecht rochen.“
Wirken ranzige Öle noch?
Öle werden ranzig, wenn sie oxidieren, also mit Sauerstoff in der Luft reagieren. Das geht noch schneller, wenn sie zuätzlich mit Licht oder Hitze in Berührung kommen. Daher wird empfohlen, Supplemente an dunklen, kühleren Orten aufzubewahren. Bei Fischöl-Produkten führt Oxidation zu einem stark fischigen Geschmack und verdorbenen Geruch. Daher werden diesen Supplementen auch oft Geschmacks- und Aromastoffe beigefügt, um den ranzigen Geschmack und Geruch zu kaschieren. Auch andere Forschungsgruppen kamen zu dem Schluss, dass rund 20 Prozent der Fischöl-Produkte auf dem Markt zu stark oxidiert sind. Die Frage die sich nun stellt, ist, ob oxidierte Fischöle gesundheitsschädlich sind. Das kann jedoch nur mit einem „vielleicht“ beantwortet werden: Es ist aus derzeitiger Sicht wahrscheinlich, dass ranzigere Fischöle weniger effektiv sind als frische Öle; in hohen Konzentrationen zeigten sich ranzige Fischöl-Produkte bei Versuchen an Tieren außerdem toxisch. Wie genau sich ranzige Fischöle aber auf Menschen auswirken, ist noch nicht bekannt.
Weitere Quellen von Omega-3
Fischöle sind neben Proteinpulvern und Vitaminkapseln einige der beliebtesten Supplemente. Insbesondere in den USA, wo fast acht Prozent der Bevölkerung auf Fischöle vertraut, um ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen. Sie werden somit als Alternative zu Fisch, Algen und anderen Lebensmitteln verwendet, die viel Omega-3-Fettsäuren enthalten. Das sind zum Beispiel auch Chiasamen, Leinsamen, Walnüsse und Hanfsamen. Ein Esslöffel gemahlene Leinsamen enthält etwa 1,8 Gramm Omega-3-Fettsäuren. Der Nachteil von pflanzlichen Omega-3-Quellen ist, dass sie erst vom Körper umgewandelt werden müssen. Um dem Verlust an Fettsäuren bei der Umwandlung entgegenzuwirken, sollte man aber einfach mehr davon essen: Ein paar Walnüsse am Tag und z.B. jeweils ein Löffel Chia- und Hanfsamen im morgendlichen Müsli sind bereits ein guter Anfang. All diese Nüsse und Samen können ebenfalls in Form von Öl konsumiert werden, allerdings sollten die Speiseöle im Kühlschrank aufbewahrt werden, damit auch sie nicht so schnell ranzig werden.
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