Man findet es in fast allen Gerichten und oft macht es unser Essen erst so richtig schmackhaft: Salz. Doch zu stark sollten wir unsere Mahlzeiten nicht salzen, denn das kann der Gesundheit schaden. Deutsche Forscher fanden kürzlich heraus, dass ein zu hoher Salzkonsum nicht nur das Risiko für einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöht, sondern auch unsere Immunabwehr schwächt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Journal „Science Translational Medicine“ veröffentlicht.
Infekte heilen langsamer
Für ihre Studie haben die Forscher zwei Gruppen von Mäusen eine Woche mit salzreicher oder salzarmer Kost gefüttert. Anschließend infizierten sie die Mäuse mit Listerien, die sich oft in verunreinigten Lebensmitteln befinden, sowie dem Darmbakterium Escherichia Coli (E.Coli). Beide Bakterien können unangenehme Infektionen auslösen. Listerien können zu Fieber, Erbrechen und einer Blutvergiftung führen. E. Coli kann Harnwegsinfekte und Nierenbeckenentzündungen auslösen. Die Wissenschaftler untersuchten bei allen Mäusen Blut, Milz, Nebenniere und Nieren. Dabei stellten sie fest, dass bei den salzreich ernährten Mäusen in Leber und Milz eine bis zu 1000-fache Menge an Listerien nachweisbar war. Die Zahl der E-Coli Bakterien in den Nieren war vier bis sechsfach höher als bei den Mäusen, die salzarm ernährt wurden. Auch Harnwegsinfekte brauchten in diesen Mäusen deutlich länger, um abzuheilen. Die salzreiche Kost schadete dem Immunsystem der Mäuse somit erheblich.
Zu viel Salz hemmt Immunzellen
Auch beim Menschen wirkt sich Salz negativ auf das Immunsystem aus. In einem weiteren Experiment der Forscher nahmen zehn Erwachsene eine Woche lang täglich sechs Gramm mehr Salz als gewöhnlich zu sich. Das entspricht mehr als der doppelten Menge Salz, die wir laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) täglich zu uns nehmen sollten. Blutproben der Probanden zeigten, dass Immunzellen Bakterien durch die salzreiche Kost deutlich schlechter bekämpfen konnten. Die erhöhte Salzzufuhr führt zu einer erhöhten Konzentration von Glukokortikoiden im Körper. Da Glukokortikoide die Funktion von wichtigen Immunzellen, den Granulozyten, hemmt, schwächt das die Immunreaktion. Granulozyten können Bakterien vernichten und sind deshalb von enormer Bedeutung für unsere Immunabwehr. Unser Immunsystem kann also nur dann gut funktionieren, wenn die Salzkonzentration konstant auf einem niedrigen Niveau gehalten wird. Das Experiment soll in Zukunft an einer größeren Anzahl von Probanden wiederholt werden, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Salzkonsum zurückschrauben
Die WHO empfiehlt, täglich nicht mehr als fünf Gramm Salz zu sich zu nehmen. Vor allem in Wurst, Fleisch, Brot, Milchprodukten und Fertiggerichten befindet sich viel Salz. Deshalb ist es ratsam, möglichst viel frisch zu kochen und bei verarbeiteten Lebensmitteln auf die Nährstofftabelle zu achten. Anstatt mit Salz nachzuwürzen, sollten alternativ besser Kräuter oder andere Gewürze verwendet werden.
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