Zu den typischen Symptomen eines Herzinfarkts zählen bekanntlich Brustschmerzen, Atemnot und ein Drücken auf der Brust. Es gibt aber auch sogenannte „stille“ Herzinfarkte, wie kalifornische Forscher bereits vor einigen Jahren herausgefunden haben. Das Erschreckende: Ungefähr 50% aller Infarkte sind still oder verlaufen mit milden Symptomen und bleiben daher oft unbemerkt.
Männer besonders häufig betroffen
In der bereits 2015 veröffentlichten Studie verglich das Forscherteam die Daten von mehr als 10.000 Patienten. Dabei stellten sie fest, dass ungefähr die Hälfte aller Herzinfarkte mit relativ milden Symptomen oder gänzlich symptomfrei verläuft. Auch zeigte sich in der Studie, was statistisch bereits länger feststeht: Männer erleiden öfter einen Herzinfarkt, etwa um ein Drittel häufiger als Frauen. Vergleicht man jedoch die Daten der letzten Jahre miteinander, so fällt auf, dass Frauen bereits aufholen und sich der 50-Prozentmarke nähern. Das liegt vermutlich sowohl an den veränderten Lebensbedingungen als auch an der steigenden Zahl Diabeteskranker.
Die Gründe bei Männern wurden bisher im sorgloseren Umgang mit der Ernährung und der mangelnden Bewegung vermutet. Bei Frauen verläuft ein Herzinfarkt allerdings öfter tödlich als beim männlichen Geschlecht, was womöglich auf die unterschiedliche Symptomatik und schwerere Erkennbarkeit zurückzuführen ist. Ebenfalls trägt bis zur Menopause der schützende Effekt der weiblichen Geschlechtshormone (Östrogene) dazu bei, dass das Herzinfarktrisko bei Frauen erst mit zunehmendem Alter ansteigt. Östrogen besitzt unter Anderem entzündungshemmende und gefäßerweiternde Eigenschaften, was einem Herzinfarkt vorbeugt.
Welche Symptome gibt es?
Nach Angabe der American Academy of Family Physicians (AAFP) treten bei stillen Herzinfarkten besonders oft Müdigkeit, Sodbrennen, Schmerzen in der Brust, am Rücken oder Kiefer sowie Atemnot auf. Diese Beschwerden sind zwar häufig, werden aber nicht immer direkt als Zeichen für einen Herzinfarkt erkannt. Schuld daran ist, dass sie sich stark von Person zu Person und je nach Infarkt unterscheiden. Normale Herzinfarkte sind dabei leichter zu erkennen, da sie mit einem deutlichen Druck- oder Schmerzgefühl in Brust, Armen und Nacken einhergehen.
Frauen erleben jedoch meist eine andere Symptomatik: Sie leiden weniger an heftigen Brustschmerzen und tendieren stattdessen zu einem Druck- oder Engegefühl in der Brust. Auch Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Rückenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch, Ziehen in den Armen, unerklärliche Müdigkeit und sogar Depressionen können Hinweise auf einen erlittenen Herzinfarkt bei Frauen sein.
Stille Wasser sind tief
Die Folgen durch einen Herzinfarkt für die Gesundheit sind auf keinen Fall zu unterschätzen. Jährlich sterben über 300.000 Menschen an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das macht sie zum traurigen Platz 1 unter den häufigsten Erkrankungen mit Todesfolge. Stille Herzinfarkte tragen dazu ebenfalls ihren Teil bei. Sie treten etwa nur dann auf, wenn nicht genügend Blut zum Herzen fließt. Dies erhöht wiederum die Gefahr für einen weiteren Infarkt sowie das Risiko für andere Herzkrankheiten. Daher sind eine frühzeitige Erkennung und rechtzeitige Behandlung umso wichtiger. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen dabei das Risiko für einen Herzinfarkt zu reduzieren, genauso wie die Vermeidung von Übergewicht, Bluthochdruck, Stress und Tabakkonsum.
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