Mit voranschreitendem Alter gelten körperliche Abnutzungen und damit einhergehende Wehwehchen weitgehend als normal. Gelegentlichen Schmerzen kann jedoch mit einfachen Ritualen vorgebeugt werden, bei chronischem Schmerz sollte allerdings unbedingt eine zielgerichtete Therapie erfolgen. Es stellt sich die Frage, wie altersbedingte Schmerzen überhaupt zustande kommen und was Betroffene konkret gegen die lästigen Beschwerden tun können.
Kopf und Rücken am häufigsten betroffen
In einem Themenheft des Robert-Koch-Instituts (RKI) wird kürzlich berichtet, dass die meisten Deutschen zumindest gelegentlich unter Schmerzen leiden. Laut der Umfrage gaben nur zwölf Prozent aller Männer und sechs Prozent aller Frauen an, im letzten Jahr unter keinerlei Schmerzen gelitten zu haben. Unter allen Schmerzerscheinungsformen wird im Themenheft vor allem auf chronische Rücken- und Kopfschmerzen sowie auf durch Krebs verursachte Schmerzen eingegangen. Den Umfragedaten zufolge sind vor allem Kopfschmerzen weit verbreitet: Etwa 70 Prozent aller Frauen und über 50 Prozent der Männer hatten im Verlauf eines Jahres mit Beschwerden zu kämpfen. Von Rückenschmerzen waren im letzten Jahr 62 Prozent der Frauen und 56 Prozent aller Männer betroffen. Demnach sind Frauen tendenziell häufiger von starken Schmerzen betroffen.
Drastischer Mobilitätsverlust durch chronische Schmerzen
Wie Fachleute des RKI betonen, können sich gelegentlich auftretende Rückenschmerzen ohne geklärte organische Ursache beispielsweise durch tägliche Bewegung zurückbilden. Mit zunehmendem Alter ist dies aber nicht mehr ganz so einfach, dann treten Schmerzen oft infolge von körperlicher Abnutzung auf. Zum einen verschlechtert sich die Polsterung durch Knorpel, außerdem verlieren die Bandscheiben an Wasser: Dadurch sind Gelenke und Wirbel nicht mehr optimal geschützt. Solche Auswirkungen seien jedoch völlig normal, sagt auch Schmerzexperte Dr. Bolash. Bedenklich kann hingegen das Auftreten von chronischen Schmerzen sein, diese verschlimmern sich nämlich mit der Zeit. Das Ausmaß chronischer Schmerzen ist häufig nicht vorhersehbar und hängt von vielen unbekannten Faktoren ab: Im schlimmsten Fall kann jedoch ein Funktionsverlust in Wirbelsäule, Gelenken oder Extremitäten auftreten.
Regelmäßige Bewegung wirkt Wunder
Funktionsverluste sind dabei häufig die Folge einer gutgemeinten Schonung der betroffenen Körperregionen. Wenn Menschen versuchen auftretende Schmerzen zu vermeiden, indem sie Belastungen unterlassen, treten in umliegenden Geweben und Strukturen meist noch heftigere Beschwerden auf. Der andauernde Nichtgebrauch von bestimmten Gliedmaßen könne die Blutzufuhr nämlich deutlich verschlechtern und eine Arthritis begünstigen, so Dr. Bolash. Andersherum ist es so, dass regelmäßige Bewegung die Durchblutung fördert, wodurch Gelenke und Muskeln wieder in Schwung kommen und Schmerzen gelindert werden können.
Um die körperliche Vitalität mit zunehmendem Alter wiederzugewinnen, sollten Betroffene ihr Aktivitätslevel schrittweise steigern: Dabei kann die Begleitung durch Experten in einem Rehabilitationsprogramm hilfreich sein. Laut Dr. Bolash zielt eine Behandlung nicht auf die Heilung chronischer Schmerzen ab – viel eher muss es gelingen, diese zu kontrollieren.
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