Die Schweizer Zulassungsbehörde Swissmedic berichtet von vermehrten Fällen von Gürtelrose, die als Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen gemeldet wurden. Die Behörde prüft nun, ob die Vakzine die Infektionskrankheit als Nebenwirkung verursachen können.
Nebenwirkungen zu erwarten
Die Behörde Swissmedic wertete 1.174 Meldungen über Nebenwirkungen infolge von Impfungen mit den BioNTech- und Moderna-Präparaten aus. Dabei handelte es sich in den meisten Fällen um Reaktionen auf Erstimpfungen, die als nicht schwerwiegend eingestuft wurden. Betroffene waren im Durchschnitt 64,9 Jahre alt und zum Großteil Frauen. Während einige Nebenwirkungen zu erwarten sind und normale Reaktionen auf eine Impfung darstellen, trat eine bestimmte Erkrankung ungewöhnlich häufig in Zusammenhang mit der Immunisierung auf: Die Herpes Zoster Reaktivierung, besser bekannt als Gürtelrose.
Wenn die Windpocken-Immunität verfällt
Gürtelrose wird verursacht von den Varizella-Zoster-Viren (VZV). Mit diesen Erregern kommen die meisten von uns das erste Mal als Kleinkinder in Kontakt, wenn wir an Windpocken erkranken. Danach sind wir gegen die Viren immun. Mit dem Alter nimmt diese Immunität jedoch langsam ab, sodass eine erneute Infektion möglich wird. Dann kann es zu Krankheitsgefühl, Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, sowie Hautausschlag mit Bläschenbildung kommen. All dies sind übliche Symptome einer Herpes Zoster Erkrankung. Risikofaktoren hierfür sind unter anderem immunsuppressive Behandlungen, Diabetes mellitus, weibliches Geschlecht sowie psychologischer Stress oder mechanische Verletzungen. Impfungen gegen den Erreger bieten zuverlässigen Schutz gegen die Erkrankung.
Lokalreaktionen auf Injektion am häufigsten
Noch häufiger als Gürtelrose wurden Reaktionen an der Injektionsstelle wie Rötungen, Juckreiz, Schmerz oder Schwellung, sowie Fieber, Luftnot und Kopfschmerzen oder Migräne als Nebenwirkungen gemeldet. In Kombination mit dem Präparat von Moderna kam es besonders häufig zu lokalen Reaktionen an der Stelle der Injektion. Außerdem traten in einigen Fällen Schüttelfrost, Schwindel, Fatigue, Erbrechen oder Übelkeit ein. In knapp drei Prozent der Fälle kam es außerdem zum Tod, wobei hierfür nach jetzigem Kenntnisstand nicht die Impfungen, sondern Erkrankungen die Ursache waren. Zu diesem Ergebnis kommen auch andere Länder und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bei der Einordnung von Todesfällen in zeitlichem Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen.
Zusammenhang wird untersucht
Zurzeit analysiert die Zulassungsbehörde Swissmedic noch den Zusammenhang zwischen den Impfungen und Herpes Zoster Reinfektionen. Aktuell sei es noch nicht klar, ob die Immunisierungen für die vermehrten Fälle der Erkrankung verantwortlich sind. In jedem Fall gelte weiterhin, dass der Nutzen der Covid-19-Schutzimpfungen die Risiken und Nebenwirkungen überwiegt, berichtet die Behörde.
Was meinen Sie?