Italien, Frankreich und auch Deutschland – in immer mehr europäischen Ländern werden Fälle des sogenannten West-Nil-Fiebers dokumentiert. Hierbei handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die vor allem für ältere Menschen, Schwangere sowie Personen mit Vorerkrankungen gefährlich werden kann. Auch innerhalb der allgemeinen Bevölkerung kann die Infektion in seltenen Fällen einen schweren Verlauf annehmen. Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes arbeiten Forscher nun aktiv an Impfstoffen und Behandlungsansätzen, um das Virus einzudämmen.
Immer mehr Stechmücken in Europa
Beim West-Nil-Fieber handelt es sich um eine Infektionskrankheit, die durch Stechmücken der Gattung Culex auf den Menschen übertragen wird. Erreger wurden zunächst in wärmeren Regionen mit hoher Stechmückenpopulation wie Uganda, Israel und Ägypten nachgewiesen. Angesichts der steigenden Temperaturen siedeln sich allerdings immer mehr Stechmücken in europäischen Ländern an, was dort in weiterer Folge zu einem erhöhten Krankheitsaufkommen führt.
Ansteckung meistens symptomlos
In den meisten Fällen verläuft die Infektion ohne Symptome. Bei jedem Fünften äußert sich die Ansteckung jedoch durch grippeähnliche Beschwerden wie Kopf- und Rückenschmerzen, Fieber, Schüttelfrost sowie Lymphknotenschwellungen. Auch fleckiger Hautausschlag im Bereich von Kopf, Rumpf und Gliedmaßen gilt als Krankheitssymptom. Obwohl diese Beschwerden normalerweise nach drei bis sechs Tagen nachlassen, leiden manche Betroffene nach überstandener Infektion weiterhin an einem Schwäche- und Erschöpfungsgefühl, das noch mehrere Wochen anhalten kann.
Schwerwiegende Folgeerkrankungen möglich
Obwohl die Infektion zumeist harmlos verläuft, kann sie auch gefährlich werden: Bei etwa einer von 100 Personen führt die Ansteckung zu einer schweren Beeinträchtigung des zentralen Nervensystems. So entwickeln Betroffene in diesem Fall entweder eine Gehirnentzündung oder eine Hirnhautentzündung – ernstzunehmende Krankheiten, die sofortige ärztliche Behandlung erfordern. Diese Erkrankungen manifestieren sich unter anderem durch hohes Fieber, Nackensteifheit, Benommenheit und Muskelschwäche. In fortgeschrittenen Stadien können zudem Lähmungserscheinungen sowie Bewegungs- und Bewusstseinsstörungen auftreten.
Effektive Impfstoffe und Behandlungsansätze in Aussicht
Trotz der teils schwerwiegenden Krankheitsfolgen gibt es bislang keinen Impfstoff gegen das West-Nil-Fieber und auch die Behandlungsansätze gelten als unzureichend erforscht. Dies soll sich jedoch durch das EU-Projekt „Limiting West Nile Virus impact by novel vaccines and therapeutics approaches“ bald ändern. Neben wirksamen Vakzinen arbeiten die Forscher darüber hinaus aktiv an therapeutischen Antikörpern, um die Infektion in Zukunft effektiver behandeln zu können.
Deutsches Forschungsteam beteiligt
Fachleute aus Montpellier, Barcelona, Kopenhagen und auch aus Braunschweig beteiligen sich an dem innovativen Projekt. Dr. Maren Schubert von der Technischen Universität Braunschweig leitet eine Arbeitsgruppe, die virusähnliche Partikel (VLP) für den zukünftigen Impfstoff herstellt: „Ich freue mich, dass wir unsere VLP-Technologie zusätzlich zum Einsatz in der Antikörperentwicklung auch in der Impfstoffforschung einsetzen können. Weiterhin ist dies auch Schritt im Bereich Pandemie-Prävention, Stichwort‚ Pandemic Prepardness‘“, erläutert die Expertin.
So schützen Sie sich vor einer Infektion
Bis der Impfstoff offiziell zur Anwendung kommen kann, sollten vor allem Risikogruppen wie ältere Menschen, Schwangere oder Personen mit geschwächtem Immunsystem andere Präventionsmaßnahmen ergreifen. Hierbei ist es ratsam, vor allem Mückenstichen bestmöglich vorzubeugen. Da die Insekten ihre Larven bevorzugt in warmem Wasser ablegen, empfiehlt es sich, Flüssigkeitsansammlungen in Blumentöpfen oder anderen Gefäßen weitestgehend zu vermeiden. Auch Insektenschutzmittel und lange Kleidung dürfen bei der Mückenabwehr nicht fehlen – vor allem, wenn man sich abends oder in den frühen Morgenstunden in feuchtwarmen Regionen aufhält. Im eigenen Wohnbereich können ebenso geeignete Schutzmaßnahmen getroffen werden: So bewahren Abwehrmittel wie Moskitonetze oder elektrische Mückenfallen die Haut vor potenziell gefährlichen Stichen.
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