Stechmücken gehören zu den weniger schönen Seiten des Sommers. Mit ihren juckenden Stichen können sie uns schnell die schöne Zeit im Freien verderben. Aber nicht nur das: Einige Arten sind sogar Überträger gefährlicher Infektionskrankheiten. Aktuellen Entwicklungen zufolge verbreiten sich asiatische Mückenarten zunehmend in Europa. In Deutschland stellte man dies bereits vor einiger Zeit fest. Laut einer neuen Studie sollen sich nun die asiatische Tigermücke und die japanische sowie die koreanische Buschmücke vermehrt in Tirol angesiedelt haben. Damit erhöht sich auch das Risiko für Infektionskrankheiten.
Mückenvorkommen an 67 Standorten beobachtet
Ein Forschungsteam des Instituts für Parasitologie der Veterinärmedizinischen Universität Wien (Vetmeduni Vienna) hat im Rahmen eines wissenschaftlichen Mückenüberwachungsprogramms das Vorkommen verschiedener Stechmückenarten an 67 Standorten untersucht. Hierfür stellte man von Mai bis Oktober 2018 wöchentlich sogenannte Ovitraps auf. Es handelt sich dabei um spezielle Vorrichtungen, auf welchen Stechmücken ihre Eier ablegen. Durchgeführt wurden die Proben in ländlichen und städtischen Gebieten, insbesondere aber auch an Autobahnen. Letztere gelten als Hotspots der Mücken-Invasion. „Gebietsfremde Mückenarten werden vorwiegend durch Gütertransfer eingeschleppt, sie können aber auch einfach mit dem Auto mitfahren. Daher sind Autobahnen die wichtigsten Eintrittspforten für invasive Mückenarten“, erläutert der Studienerstautor Hans-Peter Führer.
Gebietsfremde Mückenarten nachgewiesen
Das Resultat der Untersuchung: An 18 der 67 Standorte konnten die Forschenden Eier gebietsfremder Stechmücken ausfindig machen. Darunter die asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die japanische Buschmücke (Aedes japonicus) in Ost- und Nordtirol. Beide seien bereits in Tirol heimisch. Außerdem konnte die koreanische Buschmücke (Aedes koreicus) erstmals in Osttirol nachgewiesen werden. Letztere war bereits 2019 in Hessen aufgetaucht. Veröffentlicht hat das Forschungsteam diese Beobachtungen im Fachjournal „Parasitology Research“.
Erhöhtes Risiko für die Übertragung gefährlicher Krankheiten
Die vorliegenden Studienergebnisse sind jedoch nicht gerade erfreulich. „Der Nachweis der asiatischen Tigermücke, der japanischen Buschmücke und der koreanischen Buschmücke ist für die Bevölkerung, für die öffentliche Gesundheit und für die relevanten Entscheidungsträger von großer Bedeutung“, mahnt Hans-Peter Führer. Letztere kann beispielsweise das Virus der Japanischen Enzephalitis übertragen, gilt aber auch als Überträger des Chikungunya-Virus und von Fadenwürmern. Besonders problematisch ist aber die Tigermücke. Denn sie kann gefährliche Krankheitserreger wie Dengue, Chikungunya und Zika in sich tragen. Neue Krankheiten drohen in Europa zu entstehen. Vor diesem Hintergrund fordert der Studienleiter somit „eine fortlaufende Überwachung der neuen Mückenarten.“
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