Seit Beginn der Coronakrise hoffte man, der Sommer würde mit seinen hohen Temperaturen dem Virus den Garaus machen. Doch verkürzen sommerliche 30 Grad wirklich die Lebenszeit von SARS-CoV-2? Eine neue Studie dämpft diese Hoffnungen. Hohe Temperaturen sollen die Halbwertzeit des Virus sogar noch erhöhen.
Temperaturen um die 30 Grad begünstigen Lebensdauer
Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum testete jüngst die Auswirkung unterschiedlicher Temperaturen auf die Überlebensfähigkeit von Coronaviren. Dafür kontaminierten die Wissenschaftler unter Leitung von Stephanie Pfänder Oberflächen mit den Viren. Anschließend beobachteten sie, wie sich diese bei 4 Grad Celsius, bei Raumtemperatur und bei 30 Grad Celsius verhielten. Die Zeit, in der die Menge der ansteckenden Partikel auf die Hälfte sinkt, betrug bei 4 Grad 12,9 Stunden, bei Raumtemperatur 9,1 Stunden und bei 30 Grad 17,9 Stunden. Hohe Temperaturen bewirkten also eine höhere Halbwertzeit der Viren. Sie überlebten länger. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse im „Journal of Infection“.
Weitere Studien mit UV-Licht und Luftfeuchtigkeit nötig
Dennoch bleibt zum jetzigen Zeitpunkt offen, was diese Beobachtungen für die Pandemie-Entwicklung im Sommer bedeuten. Die vorliegende Studie stellt nicht klar, ob die einsetzende Jahreszeit eine neue Welle an Covid-19-Infektionen begünstigt. Grund dafür ist, dass die Forschenden ihre Experimente ausschließlich auf trockenen Oberflächen durchgeführt haben. Letztere reduzieren laut Pfänder die Infektiosität der Viren sehr stark. Nicht berücksichtigt haben sie dabei die Auswirkungen von Luftfeuchtigkeit sowie UV-Licht, welches Viren nachweislich abtötet.
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