Nachdem sich in Peking jüngst ein neuer Ausbruch des Coronavirus verzeichnen ließ, ist immer häufiger von einer Mutation des ursprünglichen Virus die Rede. Diese Mutation soll laut Forschern des Scripps Research Institut in Kalifornien zwar dazu führen, dass das Virus sich seinen Weg leichter in die Zellen bahnen kann, dafür aber womöglich mildere Krankheitsverläufe wie beispielsweise einen einfachen Schnupfen hervorruft.
Viren mutieren ständig
Dass ein Virus mutiert, ist normal: Dabei handelt es sich um spontane Veränderungen der Erbinformation, ausgelöst durch kleine Fehler beim Kopieren der RNA-Struktur. Eine Mutation muss aber nicht zwangsweise Veränderungen der Virus-Eigenschaften mit sich bringen. Auch viele Coronaviren unterscheiden sich im Detail voneinander, verhalten sich dennoch genau gleich.
Positive und negative Auswirkungen von Mutationen
Eine Mutation kann aber auch Nachteile für den Menschen bedeuten. Veränderungen des Erbguts können zum Beispiel zur stärkeren Verbreitung und Lebensdauer der Viren beitragen, sie für Antibiotika resistent oder zu einem aggressiveren Angreifer machen und ihnen damit einen evolutionären Vorteil bieten. Umgekehrt kann der Mensch aber ebenso gut von einer Mutation profitieren, wenn sich zwar die Infektiosität erhöht, die Symptome bei einer Ansteckung aber deutlich schwächer ausfallen.
Der Fall SARS-CoV-2
In Bezug auf das neuartige Coronavirus entdeckte das Scripps Research-Forschungsteam nun eine Mutation, genauer die D614G-Mutation, die ebendiese Eigenschaften mit sich bringt: Experimente zeigten, dass eine höhere Anzahl an sogenannten Spike-Proteinen an der Außenhülle des Virus ihn leichter in die Wirtszelle eindringen lässt. Die Ansteckungsgefahr erhöht sich also, wie Wissenschaftler des Los Alamos Laboratory in New Mexico bestätigen. Nichtsdestotrotz kann eine solche Mutation die Viren aber weniger gefährlich für den Menschen machen, wie Krankheitsverläufe von Patienten im englischen Sheffield vermuten ließen, die sich mit diesem Virus-Typ infiziert hatten. Auch der deutsche Virologe Christian Drosten hatte bereits darauf hingewiesen, dass eine Mutation des Coronavirus langfristig nur einen Schnupfen auslösen könnte. Den Forschern zufolge seien aber weitere Studien notwendig, um diese Annahme zu bestätigen.
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