Unsere Energie ist vergleichbar mit einem Akku: Irgendwann ist sie verbraucht und wir müssen sie aufladen. Nach einer erholsamen Nacht können wir aber dann wieder voll durchstarten. Der Akku ist voll und wir sind bereit für den neuen Tag. Für Menschen, die an Fatigue leiden, ist das leider nicht so.
Meist in Verbindung mit Krankheiten
Das französische Wort Fatigue kommt aus dem Lateinischen (Fatigatio) und bedeutet wörtlich übersetzt Ermüdung. Im medizinischen Sinne beschreibt es aber den Dauerzustand der chronischen Erschöpfung. 60 bis 90 Prozent der Tumorpatienten und Menschen mit Multipler Sklerose kennen das Gefühl der Mattigkeit. Aber auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen wie beispielsweise Covid-19 kann sich das neurologische Symptom entwickeln. Dabei ist typisch für die Fatigue, dass sie auch unabhängig von körperlicher oder geistiger Anstrengung auftritt und sich durch Ruhephasen nicht wirklich verbessert. Man könnte sagen, der Akku von Menschen mit Fatigue lädt sich nie richtig auf. Das macht die Bewältigung des Alltags meist sehr schwer und mindert die Lebensqualität.
Sport gegen Erschöpfung
Verlässliche medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten gibt es bislang nicht. Was aber vielen Menschen mit dem Erschöpfungssyndrom hilft, ist körperliche Betätigung. Besonders eine Kombination aus Ausdauersportarten wie Nordic Walking oder Radfahren und Krafttraining unter Anleitung sollen die Fatigue lindern, berichtet die Deutsche Fatigue Gesellschaft. Aber auch Schwimmen, Yoga oder Tanzen sind geeignete Aktivitäten. Wichtig ist, dass Überanstrengung vermieden wird. Am positivsten wirkt sich moderate Belastung und regelmäßiges Training aus. Trotzdem sollte zuerst eine ärztliche Prüfung der Belastbarkeit erfolgen.
Hilfe aus der Pflanzenwelt
Neben Sport können einige pflanzliche Heilmittel Abhilfe schaffen. So berichtet die Deutsche Krebsgesellschaft, dass eine Misteltherapie nicht nur die Müdigkeit lindert, sondern auch nachweislich gegen Übelkeit hilft und das emotionale Wohlbefinden verbessert. Aus Asien kommt weitere Hoffnung für Fatigue-Geplagte: Der Rote Ginseng, der in Asien schon lange zu den wichtigsten pflanzlichen Arzneimitteln gehört, soll die Müdigkeit vertreiben. Nach eingehender Prüfung erhielten Extrakte aus der asiatischen Wurzel auch durch die europäische Arzneimittelagentur (EMA) eine Zulassung. So erklärt die Behörde, dass die „Ginsengwurzel-Präparate aufgrund ihrer langjährigen Anwendung zur Behandlung von Müdigkeit und Schwäche eingesetzt werden können.“
Mit Planung und Balance zu mehr Aktivität
Für den Alltag empfiehlt die Deutsche Fatigue Gesellschaft vor allem, auf den eigenen Körper zu hören und gegebenenfalls Pausen einzulegen. Am besten gestalten Sie Ihren Tagesablauf bewusst, sodass sich Aktivitäten und Ruhephasen abwechseln. Dabei sollte aber nicht nur Platz für die wichtigen, sondern auch für die schönen Termine geschaffen werden. Um die eigene Energie besser einschätzen zu können, kann es außerdem helfen, ein Energietagebuch zu führen. Darin halten Sie fest, was Sie gemacht haben, wann sie geruht haben und wie Sie sich gefühlt haben. So achten Sie auf eine Balance und können schrittweise Ihr Aktivitätsniveau steigern.
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