Etwa 24 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland sind Raucher – obwohl Tabakkonsum zahlreiche gefährliche Krankheiten verursachen kann, etwa Lungenkrebs. Auch Cannabis wurde bereits mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht. Eine neue Studie aus den USA hat nun herausgefunden: Menschen, die sowohl Zigaretten als auch Joints rauchen, leiden häufiger an Depressionen und Ängsten.
Machen Tabak und Cannabis depressiv?
Millionen von Menschen weltweit rauchen entweder Cannabis oder Tabak. Außerdem steigt die Zahl der Menschen, die beide Substanzen konsumieren. Forscher der University of California in San Francisco wollten nun herausfinden, wie sich die Drogen im Kombination auf die mentale Gesundheit auswirken. Dafür standen ihnen Daten von mehr als 50.000 Erwachsenen aus den USA zur Verfügung. Diese hatten zwischen 2020 und 2022 an einer Online-Umfrage teilgenommen, bei der der Konsum verschiedener Substanzen sowie Depressions- und Angstsymptome erfragt wurden. Ihre Studie veröffentlichten die Wissenschaftler vor einigen Tagen im Journal „PLOS ONE“.
Risiko um das 1,8-Fache erhöht
Das Ergebnis: Insgesamt 1,6 Prozent der Studienteilnehmer rauchten sowohl Cannabis als auch Tabak. Davon litten fast 27 Prozent an Ängsten, ungefähr 28 Prozent an Depressionen. Von den Menschen, die keine der beiden Substanzen konsumierten, waren hingegen jeweils etwa elf Prozent chronisch ängstlich oder depressiv. Somit war das Risiko für die psychischen Krankheiten bei kombiniertem Konsum von Tabak und Cannabis um das 1,8-Fache erhöht.
Allerdings erlauben die Ergebnisse der Studie keine Aussagen darüber, ob Cannabis und Tabak tatsächlich die Ursache für seelische Krankheiten sind. So könnte es etwa auch sein, dass Menschen verstärkt zu diesen Drogen greifen, weil sie eine Angststörung oder Depression haben. Laut den Studienautoren zeigen die Analysen jedenfalls: In Programmen zur Reduktion von Substanzkonsum sollten zukünftig auch Maßnahmen zur Hilfe gegen Depressionen und Ängste angeboten werden.
Depressionen: Was hilft gegen ständige Traurigkeit?
Depressionen sind gekennzeichnet durch ständige Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit sowie ein Gefühl der inneren Leere und Sinnlosigkeit. Viele Betroffene leiden unter Schuldgefühlen. Darüber hinaus können Konzentrationsprobleme, dauernde Müdigkeit und eine Veränderung des Appetits auftreten. Im schlimmsten Fall entwickeln die Patienten Suizidgedanken.
Bei der Entstehung einer Depression spielen viele Faktoren eine Rolle: Eine genetische Veranlagung, belastende Lebensumstände, chronischer Stress sowie unverarbeitete Kindheitstraumata können dazu beitragen, dass jemand depressiv wird. Es gibt jedoch Hoffnung auf Besserung: Im Rahmen einer Psychotherapie werden zum Beispiel bestehende Annahmen über die eigene Person hinterfragt und der Umgang mit Emotionen und Beziehungskonflikten besprochen. Dies soll dabei helfen, dass die Patienten wieder mehr Sinn und Freude in ihrem Leben erkennen können. Auch bestimmte Medikamente können die Symptome lindern.
Angststörungen: Wie man die Furcht bezwingt
Es gibt verschiedene Facetten der chronischen Angst: Bei einer Generalisierten Angststörung fürchten sich die Betroffenen nicht vor einer bestimmten Situation, sondern machen sich ständig Sorgen um alles Mögliche – zum Beispiel, dass die Kinder schwer krank werden könnten oder dass der Partner womöglich bei einem Autounfall stirbt. Die Panikstörung hingegen äußert sich durch einen plötzlichen Anfall von Todesängsten, der mit starken körperlichen Beschwerden einhergeht, etwa Atemnot oder Herzrasen. Bei spezifischen Phobien haben die Betroffenen Furcht vor bestimmten Situationen oder Tieren. Patienten mit einer sozialen Phobie geraten in große Angst, wenn sie mit anderen Menschen interagieren müssen.
Egal, wie genau die Angst geartet ist: Im Rahmen einer Psychotherapie werden die Patienten mit ihrer Furcht konfrontiert. Dabei lernen sie, dass die Angst aushaltbar ist und nach einiger Zeit wieder abflaut. Im Idealfall bereiten die ehemals bedrohlichen Situationen nach der Therapie im Alltag keine Probleme mehr. Manchmal werden zur Behandlung von Angststörungen auch Antidepressiva eingesetzt.
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