Intervallfasten liegt schon seit Jahren im Trend – und das nicht nur bei Menschen, die abnehmen wollen. Denn beim Intervallfasten muss nicht auf bestimmte Lebensmittel verzichtet werden. Stattdessen wird das Essen auf acht Stunden beschränkt. Die restlichen 16 Stunden wird gefastet. Aber wie gesund ist die Diät wirklich?
Was ist Intervallfasten?
Wer sich für eine Intervallfastenkur entscheidet, darf zwischen sechs und acht Stunden am Tag essen, die restlichen Stunden des Tages wird dann gefastet. Meist lautet das Prinzip 16:8, also acht Stunden essen, 16 Stunden am Stück fasten. Auch möglich ist die 5:2-Methode. Hierbei darf an fünf Tagen in der Woche normal gegessen werden und an zwei Tagen wird die Kalorienzufuhr deutlich reduziert. Bei Männern auf 600 bis 850 Kalorien und bei Frauen auf 500 bis 800 Kalorien pro Tag. Beim radikalsten Prinzip, dem Alernate-Day-Fasting, wird sogar nur jeden zweiten Tag etwas gegessen. Ob die Diät wirklich so gesund ist, war bisher ungewiss, da Langzeituntersuchungen fehlten. Belegt war bisher nur, dass die Pfunde schwinden.
Neue Studie belegt: Intervallfasten hat viele gesundheitliche Vorteile
Forscher um Frank Madeo vom Institut für Molekulare Biowissenschaften in Graz untersuchten Ende 2019 die Auswirkungen einer Alternate-Day-Fasting-Diät auf hundert Probanden. Bei allen Probanden entstanden Essenspausen von jeweils 36 Stunden, weil sie auch in der Nacht zwischen dem Fasten- und dem Nicht-fasten-Tag nichts zu sich genommen hatten. Das Ergebnis: Bereits nach vier Wochen konnten eine Reihe positiver Gesundheitseffekte festgestellt werden. Das Bauchfett, aber auch das Fett, das Organe umgibt, sank bei den fastenden Probanden rapide. Im Schnitt nahmen die Teilnehmer 3,5 Kilogramm ab. Aber auch der Cholesterinspiegel sank und damit das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle. Hinweise, dass sich das Intervallfasten günstig auf Alterungsvorgänge auswirken könnte, traten auf. Auch nach einem halben Jahr waren keine negativen Auswirkungen zu verzeichnen. Eine Studie aus 2020 belegt zusätzlich einen gestiegenen Ketonegehalt der Probanden. Der Anstieg dieses Moleküls verbessert die Blutzuckerregulation. Durch die Regulierung des Blutzuckers wird der Körper widerstandsfähiger gegen Stress und Entzündungen. Eine weitere Studie aus Toronto ergab sogar, dass gesunde, nicht adipöse Erwachsene, die zwei Jahre lang eine kalorienreduzierte Diät eingehalten hatten, Anzeichen einer Verbesserung des Gedächtnisses in einer Reihe kognitiver Tests zeigten.
Warum ist Fasten so gesund?
Es stellt sich die Frage, wieso ein Essensverzicht so bedeutsame positive Effekte mit sich ziehen kann. Frank Madeo (Institut für Molekulare Biowissenschaften in Graz) vermutet, dass Fasten eine Art Verjüngungskur im Körper auslöst. Durch den Essensverzicht ändert sich der Stoffwechsel der Zellen, die sich andere Energiequellen suchen und eigene zersetzen, darunter auch geschädigte Reserven. Der Prozess wird auch als Autophagie bezeichnet. Die positiven Auswirkungen des Intervallfastens könnten auch durch die Evolution erklärt werden: „Unsere menschlichen Vorfahren konsumierten nicht jeden Tag drei regelmäßig verteilte große Mahlzeiten plus Snacks und führten auch kein Leben im Sitzen”, erklärt der amerikanische Neurowissenschaftler Mark Mattson. Das damals natürliche Intervallfasten war überlebenswichtig. Heutzutage ist der durchschnittliche Lebensstil so fest in der Gesellschaft verankert, dass Fachleute die gesundheitlichen Schäden durch zu viel Sitzen und Essen übersehen, mahnt Mattson. Was den Erfolg des Abnehmens betrifft: Mattson und sein Kollege schreiben, es dauere zehn bis zwölf Stunden, um die Kalorien in der Leber zu verbrauchen, bevor eine „Stoffwechselverschiebung” zur Verwendung von gespeichertem Fett eintritt. Nach den Mahlzeiten wird Glukose zur Energiegewinnung verwendet, und Fett wird im Fettgewebe gespeichert. Während des Fastens wird Fett abgebaut und zur Energiegewinnung verwendet, sobald die Glukose aufgebraucht ist. Wer Gewicht verlieren möchte, sollte daher 16 Stunden auf Nahrung verzichten.
Mehr zum Intervallfasten und seine positiven Effekte auf Migräne und Kopfschmerzen erklärt Dr. Weigl:
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