Am 4. Februar war Weltkrebstag – damit steht der Februar ganz im Zeichen der Krebsprävention und damit erfolgreichen Wegen das Krebsrisiko zu senken. Im Zuge dessen wird immer wieder von einer Art Anti-Krebs-Ernährung berichtet, mithilfe derer Krebs vorgebeugt werden oder dem Fortschreiten einer bereits bestehenden Erkrankung Einhalt geboten werden soll. Doch lässt sich das Risiko an Krebs zu erkranken wirklich durch die „richtige“ Ernährung senken? Und, wenn ja, um welche Lebensmittel handelt es sich hierbei?
Diagnose Krebs
In Deutschland kommt es zu rund 510.000 Krebsneuerkrankungen pro Jahr, wobei ExpertInnen bis zum Jahr 2030 einen Anstieg auf 600.000 Neuerkrankungen jährlich prognostizieren. Etwa jeder zweite Deutsche erhält im Laufe seines Lebens die Diagnose Krebs, dementsprechend bestürzend präsentieren sich die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI): Rund 1,7 Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer Krebserkrankung, die in den letzten fünf Jahren diagnostiziert werden konnte. Laut Prof. Dr. med. Volker Heinemann, Direktor des CCC München und Oberarzt am Klinikum der Universität München (LMU), könnten viele dieser Erkrankungen jedoch vermieden werden: „Forscherinnen und Forscher sehen europaweit großes Potential in der Krebsprävention. Würde das Zusammenspiel von Prävention und Früherkennung optimiert, könnten 50-70 Prozent der Krebstodesfälle in Europa vermieden werden. Durch flächendeckende Präventionsprogramme verbunden mit translationaler Krebsforschung und einer verbesserten onkologischen Versorgung wäre im Jahr 2030 in Europa ein krebsspezifisches 10-Jahres-Überleben von etwa 75 Prozent möglich.“
Welche Rolle spielt nun die Ernährung?
Entscheidend sei laut der Ernährungswissenschaftlerin Nicole Erickson, Koordinatorin für Gesundheitskompetenz und E-Health am Klinikum der LMU München, ein gesamtheitlicher gesunder Lebensstil. Die Ernährung sowie der Konsum einzelner Nahrungsmittel allein könne keine krebspräventive Wirkung erzielen, es käme auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren an, zu denen jedoch auch der Ernährungsstil gehöre.
Der übermäßige Konsum von Alkohol muss in diesem Zusammenhang zwangsläufig erwähnt werden, da es sich dabei um einen dosisabhängigen Risikofaktor handelt. Die Devise lautet: Je weniger, desto besser. Ebenfalls als besonders krebsriskant werden rotes Fleisch, vor allem verarbeitete Fleischwaren wie gepökelte oder geräucherte Wurst oder Schinken eingestuft. Diese verarbeiteten Produkte sind reichhaltig an Nitrat und Salz, wodurch es bei der Verdauung zur Bildung krebserregender Nitrosamine kommt. In rotem Fleisch ist außerdem Hämeisen, das rote, natürliche Pigment im Fleisch, enthalten, das in größeren Mengen das Risiko für Darmkrebs erhöht.
Eine Heidelberger Untersuchung thematisierte in diesem Kontext ebenfalls den sogenannten Bovine Meat and Milk Factor (BMMF), der als krebserregender Keim in Fleisch, aber auch Milch vorkommen würde. Laut Erickson sei die vorliegende Datenlage in Bezug auf den BMMF jedoch noch zu dünn, um aussagekräftige Empfehlungen zum Fleischverzehr treffen zu können. Auch Milch und Milchprodukte sollten jedoch nur in Maßen konsumiert werden, da diese zwar reich an Kalzium sind, jedoch auch viele ungesunde Fette enthalten. Generell gilt es im Rahmen krebspräventiver Maßnahmen Zucker und Fett im Auge zu behalten, vor allem in Hinblick auf Übergewicht – ein weiterer entscheidender Faktor der Krebsrisikoerhöhung. Fettgürtel um die inneren Organe, aber vor allem Bauchfett, produzieren Substanzen, die die Bildung von krebsförderlichen und -auslösenden Hormonen und Stoffen anregen.
Ausschlaggebend ist die Kombination
Laut Erickson müsse die Balance stimmen, da der Großteil der Bevölkerung Kohlenhydrate und Eiweiße im Übermaß konsumieren, jedoch viel zu wenig Obst und Gemüse zu sich nehmen würde. Es gäbe zwar keine Obst- und Gemüsesorten, die mit dem Etikett „schützen vor Krebs“ versehen werden könnten, dennoch sei eine abwechslungsreiche, farbenfrohe und vielseitige Ernährung von größter Relevanz. Gemüse wie Brokkoli, Tomaten, Spinat, Paprika, Champignons, Kohl oder Hülsenfrüchte seien unverzichtbar, genauso wie Himbeeren, Äpfel, Pflaumen und Blaubeeren. Wie oben aufgeführt, kommt es aber immer auf eine ganzheitlich gesunde Lebensweise an, da eine ausgewogene Ernährung die Auswirkungen anderer nachweislich krebsfördernder Faktoren wie z.B. Tabakkonsum, körperliche Inaktivität oder schädliche UV-Strahlung nicht „wettmachen“ kann. Die Kombination aus einem gesunden Ernährungsstil, ausreichend Bewegung und dem mehrheitlichen Verzicht von Genussmitteln resultiert im Endeffekt in einer verbesserten Lebensqualität und somit in einer verbesserten Krebsprävention.
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