Neue Erkenntnisse aus einer Längsschnittstudie über das Altern deuten darauf hin, dass Menschen, die zu wenig Obst und Gemüse zu sich nehmen häufiger unter Angststörungen leiden. Andere Einflussfaktoren sind das Geschlecht, die finanzielle Lage, der Körperfettanteil, der Beziehungsstatus und ob chronische Schmerzen vorliegen.
Drei Portionen täglich sind das Minimum
Wissenschaftler der University of Toronto nahmen während einer Langzeitstudie die Einflussfaktoren unter die Lupe, die das Risiko für eine Angststörung erhöhen. Den größten Einfluss hat der Untersuchung zufolge die Ernährungsweise. Zu geringe Mengen Obst und Gemüse (unter drei Portionen am Tag) führten zu einem 24 Prozent höheren Risiko dafür eine Angststörung zu entwickeln. Die Studienresultate wurden vor Kurzem im Fachblatt „Journal of Environmental Research and Public Health“ veröffentlicht.
Schätzungen zufolge leiden etwa 10 Prozent der gesamten Weltbevölkerung unter einer Angststörung. Die Forscher werteten Daten von 26.991 männlichen und weiblichen Probanden im Alter zwischen 45 und 85 Jahren aus der kanadischen Längsschnittstudie aus.
Armut und zu viel Körperfett fördern Angststörungen
Die Studienteilnehmer, deren Körperfettanteil mehr als 36 Prozent betrug, litten zudem über 70 Prozent häufiger unter Angststörungen. Erhöhte Körperfettwerte stehen in Zusammenhang mit Entzündungen im Körper. In der Vergangenheit wiesen einige Untersuchungen bereits darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen gewissen Angststörungen und Entzündungen existiert.
Daneben hat auch das Einkommen offenbar einen direkten Einfluss auf die psychische Verfassung. Der Untersuchung zufolge leidet jeder fünfte Befragte mit einem Jahreseinkommen unter 20.000 Dollar unter einer Angststörung. Diese Zahl ist doppelt so hoch wie unter wohlhabenderen Menschen derselben Altersklasse. Verwundert waren die Studienautoren über diese Verbindung allerdings nicht, denn bekanntlich lösen Sorgen um die Finanzierung von Grundbedürfnissen schnell chronischen Stress aus und führen zu anhaltenden Existenzängsten.
Frauen und Singles sind besonders gefährdet
Neben der Körperkomposition spielt offenbar auch das Geschlecht eine Rolle, denn in Kanada ist eine von neun Frauen von einer Angststörung betroffen. Bei den Männern sind es nur einer von fünfzehn. Dieses Ergebnis bestätigt die Resultate älterer Studien, die bereits ermittelt haben, dass Frauen mehr zu Angststörungen neigen als Männer.
Darüber hinaus treten Angststörungen laut den Studienautoren häufiger bei Langzeit-Ledigen auf als bei Menschen, die sich in einer festen Beziehung befinden. 13,9 Prozent der Dauer-Singles waren von Angststörungen betroffen, während es bei Personen mit Partnern nur 7,8 Prozent waren.
Was genau chronische Schmerzen sind und wie sie zustandekommen, erklärt Ihnen dieses Video:
Auch chronische Krankheiten haben Einfluss
Das Forschungsteam ermittelte ebenfalls, dass Menschen mit chronischen Schmerzen oder anderen Erkrankungen öfter unter Angststörungen leiden als gesunde Personen. Chronische Schmerzen verdoppelten das Risiko für Angststörungen im Vergleich. Auch hier zeigten sich die Studienautoren nicht erstaunt, denn anhaltende Schmerzen und ein unzureichender Gesundheitszustand erschweren das Leben und können Ängste schüren.
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