Weltweit leiden Millionen von Menschen an Bluthochdruck und weisen dadurch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle, Herzinsuffizienz, oder Nierenversagen auf. Bluthochdruck ist jedoch nicht nur einer der bedeutendsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, er kann auch Gehirn und Gedächtnis schädigen. Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, kann erhebliche Schäden an den neuronalen Verknüpfungen des Gehirns nach sich ziehen.
Auch junge Erwachsene sind betroffen
Gefäßschädigungen durch Bluthochdruck betreffen neben den Organen des Körpers auch die Gehirnfunktionen. Die sogenannte CARDIA-Langzeitstudie (Coronary Artery Risk Development in Young Adults) erforscht die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten junger Erwachsener mit hohem Blutdruck. Tatsächlich schnitten Patienten, deren Blutdruckwerte erhöht waren, bei kognitiven Tests und Gedächtnisübungen schlechter ab. Auch der Gang der Betroffenen war im Vergleich langsamer und zeigte eine höhere Variabilität. Die Forscher der Studie führten diese Merkmale auf Schäden an bestimmten Gefäßstrukturen des Gehirns zurück. „Diese Studie zeigt, dass Bluthochdruck, der im frühen Erwachsenenalter beginnt und über Jahre unbehandelt bleibt, erhebliche Schäden an den Nervenverbindungen des Gehirns nach sich zieht“, so Professor Dr. Sebastian M. Schellong, Vorsitzender der DGIM.
Blutdruck regelmäßig messen
Aufgrund der hohen Risiken, die Bluthochdruck mit sich bringen kann, wird empfohlen, den eigenen Blutdruck regelmäßig zu überprüfen. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) empfiehlt, dass auch junge Patienten bereits bei ersten Anzeichen für Bluthochdruck zunächst ihren Lebensstil anpassen und -falls sich keine Besserung zeigt- einen Arzt aufsuchen. Denn eine arterielle Hypertonie, wie Bluthochdruck in der Medizin genannt wird, schädigt in vielen Fällen Organe wie auch das Gehirn, lange bevor Betroffene ihre Erkrankung überhaupt bemerken. Deshalb sei es besonders wichtig, dass auch junge Menschen Warnzeichen für Bluthochdruck ernst nehmen, so Schellong. Zu diesen Warnzeichen zählen beispielsweise Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Atemnot, Schmerzen im Oberkörper, oder starkes Herzklopfen.
Schwerer Corona-Verlauf durch Bluthochdruck
Unbehandelter Bluthochdruck kann dazu führen, dass eine Covid-Infektion schwer verläuft. Bluthochdruck gilt somit als ein relevanter Risikofaktor. Die Ursache für einen komplizierten Covid-19-Verlauf ist oft eine überschießende Reaktion des Immunsystems – und diese Reaktion wird wohl dadurch begünstigt, dass die Immunzellen durch den Bluthochdruck schon auffällig voraktiviert sind. Fatale Folgen können auch erhöhte Entzündungswerte im Blut sein; Werte die Bluthochdruckpatienten häufig zeigen. Aber hohem Blutdruck lässt sich vorbeugen: Ausreichend Bewegung, ein gesundes Körpergewicht, ausgewogene Ernährung, aktive Stressreduktion und der Verzicht auf Alkohol wirken präventiv.
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