Egal ob in Restaurants, Schulen, Kitas oder Pflegeheimen – gewerbliche Geschirrspülmaschinen haben sich in vielen Bereichen etabliert und sorgen für eine rasche und effiziente Reinigung des täglich anfallenden Geschirrs. Forscher der Universität Zürich warnen nun jedoch vor potenziell gesundheitsschädlichen Folgen, die mit den Reinigungsapparaten in Verbindung stehen.
Auswirkungen auf schützende Zellschicht untersucht
Im Rahmen einer aktuellen Studie untersuchten Experten der Universität Zürich, inwieweit sich Spülmittel in professionellen und privaten Geschirrspülmaschinen auf die Darmgesundheit auswirken. Der Fokus wurde hierbei auf die sogenannten gastrointestinalen Epithelzellen gelegt. Darunter wird eine Zellschicht verstanden, die den Darmtrakt auskleidet und kontrolliert, welche Substanzen in den Organismus gelangen. Auf diese Art und Weise wird das dahinterliegende Gewebe vor Schadstoffen und Krankheitserregern geschützt.
Menschlicher Darm rekonstruiert
Im Zuge der Experimente setzten die Fachleute auf eine innovative Technologie: Darmzellen und Darm-Organoide auf Mikrochips. Darm-Organoide sind kleine 3D-Gewebemodelle, die zentrale Strukturen des menschlichen Darms rekonstruieren. Das dadurch kreierte Gewebe formte einen dreidimensionalen Zellhaufen, der das menschliche Darmepithel imitiert. Vor den Untersuchungen verdünnten die Experten weitverbreitete Klarspüler und Reinigungsmittel in einem Ausmaß, dass der Konzentration auf getrocknetem Geschirr nach einem Geschirrspülgang entsprach. Im Anschluss wurde das Darmepithel-Imitat den Reinigungssubstanzen ausgesetzt.
Eindeutige Gesundheitsrisiken ermittelt
Die Forscher kamen zu der Erkenntnis, dass bereits geringe Mengen an Klarspüler die Resistenz der Darmepithel-Zellen beeinträchtigten. Eine erhöhte Dosis führte sogar zur Elimination der Zellen. Darüber hinaus wurden vermehrt jene Zellsignalproteine und Gene aktiviert, welche die Entwicklung von Entzündungen fördern. Nach tiefergehenden Analysen stellten die Fachleute schließlich fest, dass insbesondere sogenannte Alkoholethoxylate Schäden im Magen-Darm-Trakt hervorrufen können. Diese toxischen Substanzen kommen vor allem in professionellen Geschirrspülern zum Einsatz. Laut dem Studienautor Cezmi Akdis sei es essenziell, die Öffentlichkeit über dieses Gesundheitsrisiko in Kenntnis zu setzen.„Der Effekt, den wir gefunden haben könnte den Beginn der Zerstörung der Epithelschicht des Darms markieren und den Ausbruch vieler chronischer Krankheiten auslösen“, erläutert der Experte.
Klarspüler-Rückstände nicht vollständig entfernt
Gewerbliche Spülmaschinen sind dazu in der Lage Teller, Gläser und Besteck innerhalb kürzester Zeit zu reinigen und zu trocknen. Während des ersten Spülganges wird das Geschirr etwa 60 Sekunden lang unter hohem Druck mit heißem Wasser und Spülmittel bearbeitet. Anschließend kommt es zu einem zweiten Wasch- und Trockendurchlauf, bei dem Wasser und Klarspüler eingesetzt werden. Bei den meisten Waschmaschinenmodellen erfolgt jedoch kein zusätzlicher Waschgang, sodass Klarspülerreste nicht vollständig entfernt werden. Dadurch bleiben potenziell gesundheitsschädliche Substanzen auf dem Geschirr und trocknen ein. Sobald das Geschirr bei der nächsten Mahlzeit verwendet wird, können diese Rückstände leicht in den Magen-Darm-Trakt eindringen.
Beschädigte Darmzellen erhöhen Erkrankungsrisiko
Den Medizinern zufolge kann die Aufnahme dieser toxischen Rückstände mit schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Falls die Epithelbarriere im Darm beeinträchtigt ist, erhöht sich das Risiko zahlreicher Erkrankungen wie Gastritis, Fettleibigkeit, Diabetes oder rheumatoider Arthritis. Auch Nahrungsmittelallergien werden durch diesen Umstand forciert. Die Mediziner gehen davon aus, dass chronische Depressionen, Alzheimer sowie Autismus-Spektrum-Störungen ebenso auf beschädigte Epithelzellen zurückgeführt werden können.
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