In einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung der Global 2000 wurde gezeigt, wie viel Mikroplastik in den im Handel erhältlichen Waschmitteln vorhanden ist. Die Ergebnisse? Fatal: In beinahe zwei Drittel der untersuchten Waschmitteln wurde Plastik in fester oder flüssiger Form nachgewiesen.
Drastischer Anstieg an wasserlöslichem Plastik
In der EU werden jedes Jahr rund 42.400 Tonnen Mikroplastik in die Umwelt freigesetzt. Der Mensch nimmt pro Woche etwa 5 Gramm davon auf – vergleichbar mit dem Gewicht einer Kreditkarte. Der Test der Global 2000 ergab, dass die Anzahl an Waschmitteln mit wasserlöslichem Plastik deutlich angestiegen ist. In Waschmitteln sind diese sogenannten synthetischen Polymere optischer oder praktischer Natur und werden unterschiedlich eingesetzt – beispielsweise als Trübungsmittel oder Verfärbungsschutz. Bereits vor zwei Jahren wurde eine ähnliche Untersuchung durchgeführt, in der herausgefunden werden sollte, ob Waschmittel industriell hergestelltes und absichtlich beigemengtes Plastik enthalten. Etwas Erfreuliches ist aus der neuen Untersuchung dabei hervorgegangen: Aus einigen Produkten vom vorherigen Test wurde Mikroplastik entfernt, zudem gab es mehr ökologisch zertifizierte Alternativen.
Welche gesundheitsschädlichen Auswirkungen drohen?
Die winzig kleinen Plastikartikel gelten als potenziell gesundheitsschädlich – die genauen Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind zum aktuellen Zeitpunkt leider aber noch wenig erforscht. Erste Erkenntnisse liegen hauptsächlich in Bezug auf die Auswirkungen von Mikroplastik auf Tiere vor. Beispielsweise konnte hierbei schon eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungs- und der Wachstumsfähigkeit hergestellt werden. Inwieweit sich diese Ergebnisse auch auf den Menschen übertragen lassen, ist aber noch ungeklärt. Wissenschaftler befürchten, dass die kleinen Mikroplastik-Teilchen auch in die Körperzellen von Menschen eindringen und dort Entzündungen verursachen können. Eventuell könnte Mikroplastik sich zudem im Körper anlagern, Entzündungen im Darm- oder im Lebergewebe auslösen und sogar Krebs begünstigen – allerdings gibt es zu dieser Thematik noch keine stichhaltigen Beweise, es wurden bisher nur Vermutungen geäußert. Experten weisen darauf hin, dass die Forschung hierzulänglich noch fast am Anfang steht. Ein Grund für die geringe Anzahl an Forschungsergebnissen ist, dass Untersuchungen dazu sich als sehr aufwändig erweisen und die Analyseeinheiten noch zu unausgereift sind. Ein neues Projekt, an dem die Universität Wien und weitere Partner beteiligt sind, soll dies aber nun bald ändern – die komplexe Rolle von Mikro- und Nanokunststoffen in Kombination mit Schadstoffen in der Umwelt auf die menschliche Gesundheit soll hier geklärt werden.
Mikroplastik bleibt rätselhafte Gefahr
Ob und inwieweit Mikroplastik sich gesundheitsgefährdend auf den Menschen auswirkt, bleibt also zum aktuellen Zeitpunkt noch offen – die Wissenschaft und die Forschung sind daher gefordert, Antworten zu liefern, denn viel zu viele Fragen sind noch ungeklärt. Dennoch lässt sich sagen, dass die Ungewissheit über die möglichen Auswirkungen nicht bedeutet, dass Mikroplastik nicht gefährlich für die menschliche Gesundheit ist. Auch Lena Steger, Ressourcenexpertin der Global 2000, warnt davor, wie gefährlich die unklaren Folgen von Mikroplastik sein könnten und stellt außerdem fest, dass beispielsweise Hersteller von Waschmitteln dadurch ein enormes Umwelt- und Gesundheitsrisiko eingehen.
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