Neurodermitis ist eine der häufigsten Hautkrankheiten. Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die oft mit einem Sonnenbad behandelt wird. Sonnenlicht ist hier sehr wichtig, vor allem für das körperliche Wohlbefinden. Schon lange wird natürliche und künstliche UV-Strahlung gegen die verschiedensten Hautkrankheiten eingesetzt, aber wie effizient ist die Lichtbehandlung wirklich und ist deswegen auch ein Besuch im Solarium vorteilhaft?
Auslöser und Symptome der Krankheit
Neurodermitis ist eine Hautkrankheit mit vielen Attributen: Rote Flecken, Juckreiz, Entzündungen oder sogar nässende Hautekzeme – diese Symptome nehmen bei den Betroffenen einen Platz im Alltag ein und können sehr stark belasten. Der Ursprung zur atopischen Dermatitis wird vererbt, aber bestimmte Umwelteinflüsse, wie Luftfeuchtigkeit oder Sonneneinstrahlung, sorgen erst für den Ausbruch des Ekzems. Die Krankheit ist somit chronisch und die Symptome treten nur schubweise auf.
Im Fachjargon spricht man auch von der atopischen Dermatitis oder dem atopischen Ekzem. Das Ekzem oder die Dermatitis berücksichtigt in der Bezeichnung jedoch nicht die Umweltfaktoren oder die Ursache, sondern rein die Ausdrucksform auf der Haut. Neurodermitis zählt zu den häufigsten Hauterkrankungen und auch in Deutschland leiden ca. 15 Prozent der Kinder und ca. 3 Prozent der Erwachsenen an der Krankheit. Die Ausprägungen können schwach und kaum merkbar sein oder stark und mit erheblicher Einschränkung der Lebensqualität einhergehen.
Behandlungsstrategien gegen die Hautkrankheit
Eine Therapie besteht nicht nur aus äußerlicher Behandlung, sondern wird zusammen mit einer innerlichen angewendet. Ganz allgemein geht es um die tägliche Hautpflege, bei der man sehr intensiv darauf achten muss, dass die Haut nicht austrocknet. Idealerweise sollte man seifenfreie, pH-neutrale Hautreinigungsmitteln verwenden sowie das regelmäßige Eincremen der Haut nicht vergessen. Außerdem werden Antihistaminika in Form von Histamin-4-Rezeptor-Blocker-Tabletten verabreicht, die den Juckreiz lindern und den Entzündungsprozess unterbrechen. Bei sehr schweren Ekzemschüben können während eines stationären Krankenhausaufenthalts Glukokortikoide (Kortison) verabreicht werden.
Sonnenstrahlen und Licht gegen Neurodermitis
Nicht nur unser Körper, sondern auch die Psyche wird durch unseren großen Stern positiv beeinflusst. Die UV-Strahlung der Sonne regt den Stoffwechsel an und löst hormonelle Reaktionen aus. Wenn die warmen Strahlen auf unserer Haut eintreffen, setzt unser Körper euphorisch stimmende Botenstoffe frei. Auch Neurodermitis-Betroffene haben in den sonnenreichen Monaten nicht so sehr mit der Krankheit zu kämpfen und immer häufiger wird eine Lichttherapie im Winter in Betracht gezogen.
Die Lichttherapie (Fototherapie) beinhaltet eine explizite Behandlung betroffener Hautstellen. Durchgeführt wird der Prozess in einer dermatologischen Praxis mit speziellen medizinischen UV-Lampen. Schon bei kleineren Ekzemen wird eine solche Behandlung empfohlen. Fachärzte können Neurodermitis mit geeigneter Wellenlänge und in der richtigen Dosis ohne Nebenwirkungen behandeln. Auch bei Kindern konnte in Studien eine positive Wirkung der Therapie festgestellt werden, jedoch wird die Licht-Therapie erst ab einem Alter von zwölf Jahren empfohlen.
Unterschiedliche Formen der Lichttherapie
Je nach individueller Symptomatik kommen unterschiedliche Formen der Lichttherapie infrage:
- UVA: Lichttherapie mit UV-A-Strahlen in verschiedenen Dosierungen
- UVB: Strahlentherapie mit UV-B-Strahlen in verschiedenen Dosierungen
- Kombinationstherapie aus UV-A- und UV-B-Strahlen
- PUVA: Bei der Psoralen- plus UV-A-Therapie (Photochemotherapie) erhalten Patienten zuerst eine Licht-Sensibilisator-Tablette (Naturstoff Psoralen), die die Haut für die darauffolgende Bestrahlung empfindlicher macht.
- Balneo-PUVA: Die Balneophototherapie beginnt mit einem Bad in einer salzhaltigen Lösung (Sole), welche die Haut auf die UV-Strahlung vorbereitet. Seit 2020 ist diese Form bereits Bestandteil der Leistungen von gesetzlichen Krankenkassen.
- Blaulichttherapie: Hier wird sichtbares Licht mit einer Wellenlänge von 430-490 Nanometern eingesetzt; es handelt sich dabei um blaues Licht.
Damit es nicht zu einer Erhitzung kommt, während man sich einer Lichttherapie unterzieht, wird das UV-Licht speziell gefiltert. Klinisch kontrollierte Studien wiesen bereits mehrmals die Wirksamkeit von UV-Strahlen-Therapien nach und die Behandlung ist bereits weit etabliert. Die Lichttherapie kann unter anderem aber auch mit einer Einnahme von Kortison verbunden werden.
Sollte man mit Neurodermitis ins Solarium gehen?
Ein normales Solarium setzt künstliche UV-Strahlen ein und die Hersteller sind davon überzeugt, sie hätten positive Effekte auf diverse Hautkrankheiten. Es ist einerseits bewiesen, dass UV-B-Strahlung – auch wenn sie künstlich hergestellt wird – den Vitamin-D-Aufbau und die Einlagerung von Kalzium in den Knochen begünstigt und dadurch auch das Immunsystem gestärkt wird. Wichtig ist aber auch hier die richtige Dosierung der Solariumaufhalte, denn bei erhöhter Strahlungsdosis kann UV-Licht immunsuppressiv, also schwächend auf das Immunsystem wirken. Daher sollte man Solarium-Aufenthalte begrenzen. Denn auch das Risiko an Hautkrebs zu erkranken kann durch häufige Besuche des Solariums erhöht werden. Auch wenn man in Solarien schneller an die gewünschte Bräune kommt, ist die UV-Strahlung viel höher als die der natürlichen Sonne und es kommt damit schnell zu Schäden der Hautschichten. Insgesamt wird deshalb von übermäßigen Solariumgängen abgeraten. Eine Lichttherapie sollte bei Menschen mit Neurodermitis stets von Fachärzten durchgeführt werden.
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