Immer wieder hört man davon, dass die Traditionelle Chinesische Medizin mithilfe von gewissen Praktiken und Tinkturen bei den verschiedensten Wehwehchen helfen soll. Dass die pflanzlichen Mittel aber auch bei so ernsten medizinischen Notlagen wie einem Herzinfarkt helfen können, würden die meisten Menschen der alternativen Heilmethode wohl eher nicht zutrauen. Dies scheint aber der Fall zu sein: In China ist es schon seit längerer Zeit Gebrauch Patienten mit Herzinfarkten einen pflanzlichen Wirkstoff zu verabreichen, um Folgeschäden und Todesfälle aufgrund von Komplikationen zu verhindern. Eine Studie konnte die Wirksamkeit nun wissenschaftlich belegen.
Ein pflanzliches Heilmittel bei Herzproblemen
Auf einem Fachkongress in den USA präsentierten Wissenschaftler aus Peking vor kurzem die Ergebnisse ihrer Studie zu „Tongxinluo“. Dabei handelt es sich um ein natürliches Heilmittel der Traditionell Chinesischen Medizin, das die Herzmuskeln schützen soll. An etwa 3.800 Probanden aus China, die einen Herzinfarkt hatten, wurde die Arznei untersucht. Neben der herkömmlichen Behandlungsmethode wurde dabei einem Teil der Patienten über ein Jahr hinweg Tongxinluo verabreicht. Der Rest der Versuchspersonen erhielt ein Placebo, also ein wirkungsloses Medikament, von dem die Teilnehmer aber glaubten es sei wirksam. Eine Verbesserung von Symptomen kann nämlich lediglich deswegen auftreten, weil die Probanden die Erwartung haben, dass es zu einer Linderung der Beschwerden kommt – selbst wenn ein Mittel gar keinen Wirkstoff enthält. Das ist der sogenannte Placebo-Effekt. Nur wenn ein Medikament noch besser als ein Placebo wirkt, kann man davon ausgehen, dass eine Symptomlinderung tatsächlich auf den Wirkstoff zurückzuführen ist.
Genau das traf in der genannten Studie zu: Alle Patienten wurden nach ca. einem Monat sowie einem Jahr erneut untersucht. Unter denjenigen Teilnehmern, die Tongxinluo erhielten, starben 30 Prozent weniger an den Folgen des Herzinfarkts. Außerdem wurde das Risiko einen weiteren Herzinfarkt zu erleiden durch das Heilmittel um 65 Prozent gesenkt. Die Ergebnisse sprechen also dafür, dass Tongxinluo als Ergänzung zur Behandlung von Herzinfarkten wirksam sein kann. Weitere Forschung ist nun notwendig, um die Resultate zu bestätigen.
Was passiert eigentlich bei einem Herzinfarkt?
Bei einem Herzinfarkt (auch Myokardinfarkt genannt) wird der Herzmuskel nicht mehr mit Blut versorgt, da eine der Koronararterien verschließt. Akute Symptome sind dann starke Schmerzen oder Druckgefühle in der Brust. Wer glaubt einen Herzinfarkt bei sich oder Anderen zu erkennen, sollte keinesfalls lange zögern und sofort den Notarzt rufen! Ein Herzinfarkt ist nämlich lebensbedrohlich. Dabei ist er auch sehr weit verbreitet: In Europa ist etwa jeder fünfte Sterbefall darauf zurückzuführen.
Mögliche Folgen des Myokardinfarkts sind Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Einrisse der Herzwand. Die übliche Behandlung besteht meist darin, dass die verschlossene Arterie wieder geöffnet wird. Dafür werden sogenannte Stents, also Gefäßprothesen, eingesetzt. Auch verschiedene Medikamente, die z.B. einem erneuten Verschluss der Koronararterie entgegenwirken, sind Teil der Therapie.
So verhindert man Herzinfarkte
Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt erhöhen, sind zum einen Diabetes und eine genetische Veranlagung. Doch auch Lebensstilfaktoren wie chronischer Stress, Tabakkonsum sowie zu wenig Sport und Übergewicht können zu einem erhöhten Risiko beitragen. Es gibt also auch Stellschrauben, an denen man selber drehen kann: Zum einen wird eine gesunde Ernährung empfohlen. Vor allem auf zu viel Fleisch sollte man verzichten und lieber häufiger zu Seefisch, Obst und Gemüse greifen. Darüber hinaus ist es wichtig sich mehrmals pro Woche für mindestens eine halbe Stunde zu bewegen. Auch wer das Rauchen aufgibt und regelmäßig Stress abbaut, kann aktiv einem möglichen Herzinfarkt entgegenwirken.
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