Das Biotechnologie-Unternehmen Moderna, vor allem bekannt für seinen COVID-19-Impfstoff, plant mithilfe der neuartigen mRNA-Methode nun auch das Influenzavirus zu bekämpfen. Jene Gentechnologie, die durch den Einsatz von Erreger-Partikeln Antikörper im Menschen herausbilden kann, sei dem Unternehmen zufolge vielseitig anwendbar und soll nun auch in einem neuen Grippe-Impfstoff integriert werden.
Alle gefährlichen Virus-Linien abgedeckt
Moderna gab in einer Pressekonferenz bekannt, dass der saisonale Grippeimpfstoff mRNA-1010 der erste seiner Art sein wird, der den Schritt hin zur klinischen Forschung gehen wird. Dieser soll gegen vier Typen von Influenza, vor welchen die WHO (Weltgesundheitsorganisation) eine Warnung ausspricht, wirksam sein. Konkret sind das die Varianten H1N1 und H3N2 der Linie Influenza A, sowie „Yamagata“ und „Victoria“ der Linie Influenza B. Jährlich treten immer wieder saisonale Grippe-Epidemien dieser Varianten in unterschiedlicher Intensität auf. In Deutschland hat das Influenzavirus 2018 ungefähr 25.000 Menschen das Leben gekostet.
Wie funktioniert die mRNA-Technologie?
mRNA (Messenger-Ribonukleinsäure)-Impfstoffe sind genbasierte Impfstoffe. Sie wurden aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr erstmals zugelassen, um Menschen gegen eine Infektion zu immunisieren. Zuvor hat man jahrelang an dieser Methode geforscht. Sie unterscheidet sich fundamental von der Wirkweise aller bisher eingesetzten Impfstoffe und gilt daher als medizinische Revolution. Körperzellen erhalten durch die Impfung Bestandteile eines Erregers, woraufhin die Zellen automatisch den Prozess der Antikörperbildung einleiten. Die einsträngige Messenger-Ribonukleinsäure sorgt für die Vorlage, an welcher sich die Zelle beim Erstellen des relevanten Proteins orientiert. Sie übersetzt die genetische Zusammensetzung in ein eigenes Protein – diesen Prozess nennt man Transkription.
Optimismus vor der Testphase
Das Vakzin wird nun zuerst 180 freiwilligen Test-Proband*innen verabreicht. Bei Moderna zeigt man sich allerdings schon zuversichtlich über das schnelle Voranschreiten dieser Phase. „Wir erwarten, dass unsere saisonalen Grippeimpfstoffkandidaten ein wichtiger Bestandteil unserer zukünftigen Kombinationsimpfstoffe gegen Atemwegserkrankungen sein werden“, so der CEO des Unternehmens, Stéphane Bancel.
Multi-Impfstoff als bahnbrechende Innovation
Für die Zukunft hofft Moderna einen Impfstoff schaffen zu können, der Schutz gegen mehrere Viruserkrankungen gleichzeitig bietet. Dies wird dank der mRNA-Technologie erstmals möglich. „Kombinationsimpfstoffe gegen Atemwegserkrankungen sind eine wichtige Säule unserer gesamten mRNA-Impfstoffstrategie“ erläutert Bancel. Das auserkorene Ziel des Konzerns sei ein einziger Impfstoff, der gegen jegliche Atemwegsviren schützt. Darunter sollen sowohl die Influenza-Grippe, als auch SARS-CoV-2, hmPV und RSV fallen. Die Entwicklung eines derartigen Impfstoffes hätte riesige Auswirkungen auf die moderne Welt der Medizin.
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