Immer noch erkranken jedes Jahr zahlreiche Menschen an dem bekannten HI-Virus. Am 1. Dezember ist Welt-AIDS-Tag, welcher auf die Krankheit und deren Folgen erinnern soll. Die Menge der Betroffenen ist in den letzten Jahren zwar zurückgegangen, es werden jedoch nach wie vor immer noch viele mit dem Virus diagnostiziert. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts lebten bis Ende 2020 bereits 91.400 Personen mit dem Virus. Pro Jahr kommen ungefähr 2.000 Infektionen dazu.
HIV – der Auslöser von AIDS
Das Humane-Immunschwäche-Virus (HIV) ist die Ursache für AIDS. Übertragen wird die Krankheit beim Austausch von Körperflüssigkeiten, wie beim Geschlechtsverkehr oder wenn infizierte Injektionsnadeln eingeführt werden. Das Virus schwächt das Immunsystem so sehr, dass auch kleine Krankheitserreger nicht mehr bekämpft werden können. Gegen AIDS selbst gibt es noch keine Impfung, wird das Virus aber früh genug entdeckt, kann mit einer antiretroviralen Therapie (ART) das Wachstum gestoppt werden. Durch die Therapie kann auch einer Ansteckung entgegengewirkt werden.
Durch Vorurteile der Krankheit gegenüber werden Infizierte oft zurückgewiesen oder es kommt zu einer Schuldzuweisung. Genau diese Angst vor Diskriminierung hält viele davon ab, sich auf das Virus testen zu lassen. Während der Pandemie gingen die Zahlen der Tests noch weiter zurück, obwohl es diese durchwegs kostenlos und anonym nach Absprache eines Termins an Nebenstellen des Gesundheitsamts gab.
Viele Betroffene ohne Diagnose
Auch wenn die Zahl der Personen, die sich neu mit dem Virus anstecken, in den letzten Jahren zurückgegangen ist, so gibt es doch eine ungewisse Dunkelziffer von Infizierten, bei denen die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist. Das Robert-Koch-Institut in Deutschland stellte fest, dass bei einem Drittel die Diagnose erst bei fortgeschrittenem Immundefekt erfolgt. Genau genommen sind es 18 Prozent, bei denen die Krankheit erst entdeckt wird, wenn schon eine AIDS-definierende Erkrankung vorliegt. Auch in den letzten Jahren ist der Dunkelziffer-Anteil nicht zurückgegangen, obwohl die vorzeitige HIV-Testung eine frühe Diagnose ermöglicht und so rechtzeitig mit einer Therapie gegen das Virus angefangen werden kann.
Durch die Corona-Pandemie konnten auch Personen, die bereits mit dem HI-Virus diagnostiziert wurden, nicht therapiert werden. Diese Patienten erkranken jetzt an AIDS und müssen mit starken Infektionen ins Krankenhaus. Prof. Dr. Stefan Esser, der Vorsitzende der Deutschen-AIDS-Gesellschaft erklärt: „Wir sehen bei uns in letzter Zeit leider wieder vermehrt AIDS-Fälle. Wir dürfen durch das aktuelle Infektionsgeschehen bei COVID HIV nicht aus dem Blick verlieren, sonst gefährden wir unsere Erfolge auf dem Gebiet der HIV-Prävention und -Therapie. Niemand sollte heute noch an AIDS erkranken.“
Schluss mit AIDS bis 2030?
Laut dem Beschluss der UNAIDS soll AIDS bis zum Jahr 2030 ausgelöscht werden. Deutschland ist von diesem Ziel jedoch noch weit entfernt: HIV-Prävention sollte weiterhin auf der Prioritätenliste stehen, doch in der Realität lässt die Umsetzung zu wünschen übrig. Die Deutsche-AIDS-Gesellschaft setzt sich dafür ein, späte Diagnosen und AIDS-Fälle zu vermeiden. Auch wenn es unzählige weitere gesundheitliche Herausforderungen gibt, so darf die Immunkrankheit keinesfalls in den Hintergrund geraten.
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