Dass Rauchen ungesund ist, ist bekannt. Doch viele Folgekrankheiten treten erst nach jahrelangem Konsum auf, weshalb Raucher das Risiko erstmal verdrängen können. Mit COVID-19 ist die Gefahr aber akut geworden: Raucher haben ein doppelt so hohes Risiko, einen schweren Verlauf zu entwickeln, wie Nichtraucher. Eine neue Studie besagt nun mit Sicherheit: Langjährige Raucher sterben häufiger an COVID-19.
Raucher sterben häufiger an COVID-19
Forschende der Cleveland Clinic dokumentierten seit März 2020 alle Patienten, die in einem Krankenhaus des Cleveland Clinic Health Systems in Ohio und Florida wegen COVID-19 behandelt wurden. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass rauchende Personen häufiger an COVID-19 sterben als Menschen, die nicht rauchen. Laut der Analyse des COVID-19-Registers der Cleveland Clinic werden Raucher, die an COVID-19 erkranken, im Vergleich zu Nichtrauchern mit COVID-19 öfter in einem Krankenhaus behandelt, auf eine Intensivstation verlegt und die Krankheit endet häufiger tödlich. Dieses Risiko scheint mit der Intensität und der Anzahl der Jahre zu steigen, in denen geraucht wurde.
Raucherjahre sind entscheidend
Die Anzahl der Jahre, die eine Person als Raucher verbracht hat, scheint dabei entscheidend für das damit verbundene Risiko zu sein. Unterm Strich errechneten die Forschenden auf der Grundlage der vorliegenden Daten für Raucher, die über 30 Jahre eine Packung Zigaretten am Tag geraucht haben, ein um den Faktor 2,25 erhöhtes Risiko für einen Krankenhausaufenthalt aufgrund von COVID-19 sowie ein um den Faktor 1,89 erhöhtes Risiko, während der Erkrankung zu sterben, verglichen mit Personen, die nie geraucht haben. Der größte Teil des Risikos ließ sich auf das deutlich höhere Alter der Langzeitraucher zurückführen. Hinzu kommt, dass sich Raucher offenbar auch leichter mit dem Virus infizieren. Unter denjenigen, die sowohl Zigaretten als auch E-Zigaretten konsumierten, hatten sich fast sieben Mal so viele Personen mit Corona infiziert wie in der Gruppe der Nichtraucher.
Einen möglichen Grund sehen die Ärztinnen und Ärzte in den durch das Rauchen verursachten Schädigungen an Organen, die während einer SARS-CoV-2-Infektion vorwiegend befallen werden – insbesondere an Lunge und dem Endothel der Blutgefäße. Das Rauchen erhöhte zudem die Wahrscheinlichkeit, dass eine der Begleiterkrankungen vorliegt, die als Risikofaktor für schweres COVID-19 bekannt sind. So litten 85,5 Prozent der langjährigen Raucherinnen und Raucher im Alter von durchschnittlich 71 Jahren unter einer arteriellen Hypertonie, 47,2 Prozent hatten COPD, 43,1 Prozent eine koronare Herzkrankheit, 32,3 Prozent eine Herzschwäche, 30,8 Prozent Krebs oder eine Vorstufe davon und 22,9 Prozent Asthma. Langjähriges Rauchen ist auch ohne SARS-CoV-2 somit lebensgefährlich und kaum mit einem gesunden Altern zu vereinbaren.
WHO empfiehlt sofort mit dem Rauchen aufzuhören
Die WHO nimmt die Pandemie zum Anlass, auf die Gefahren des Rauchens hinzuweisen. „Wir empfehlen Rauchern, sofort Schritte zu unternehmen, um aufzuhören.“ Verwiesen wird dabei unter anderem auf Nikotinersatz-Therapie und Hotlines. Die gute Nachricht: Der Körper dankt es sofort. 20 Minuten nach der letzten Zigarette sinken der erhöhte Blutdruck und die Herzfrequenz. Nach 12 Stunden normalisiert sich der Kohlenmonoxidspiegel im Blut. Nach 2 bis 12 Wochen verbessern sich Lungenfunktion und Blutkreislauf. Nach 1 bis 9 Monaten lassen Husten und Kurzatmigkeit nach. Nach 10 Jahren ist das Risiko für Lungenkrebs nur noch halb so groß, als wenn man weiter geraucht hätte.
Weitere Risikofaktoren des Rauchens für Lunge, Herz und Gehirn erklärt Dr. Weigl:
Peter
29.01.2021 08:57Unfundierter Artikel. Da Rauchen die Anzahl der ACE-2 Rezeptoren in der Lunge erhöht, ist die Chance, sich als aktiver Raucher mit Covid anzustecken verringert, da die Rezeptoren vom Nikotin blockiert werden. Wenn man aufgehört hat und als langjähriger Raucher eine erhöhte Konzentration von ACE-2 Rezeptoren aufweist, dann ist man anfälliger für einen schweren Verlauf und trägt ein höheres Sterberisiko, aber man muss sich als Raucher schon einer höheren Konzentration an Aerosolen aussetzen als ein Otto-Normal-Mensch. D.h. wenn man nicht komplett bescheuert ist, wird man sich als Raucher eher nicht anstecken, da die Hürde zur Ansteckung erhöht ist.
Josip
29.01.2021 10:21Anfang letzten Jahres hieß es noch, Raucher würden sich seltener mit Covid19 anstecken. Jetzt sind sie plötzlich zur Risikogruppe geworden. Vermutlich handelt es sich hier um Menschen, die wegen Corona innerhalb des letzten Jahres aufgehört haben zu rauchen.