Essen soll nicht weggeworfen werden. Das lernen die Meisten schon von klein an. Deshalb: Immer schön fleißig aufessen! Aber eine aktuelle Auswertung von knapp 50 Studien der University of North Carolina warnt nun, dass dies negative Auswirkungen auf die Gesundheit von Kindern mit sich bringen kann. Denn Kinder dazu zu drängen, trotz Sättigung ihren Teller leer zu essen, begünstigt offenbar die Entwicklung von Fettleibigkeit im Erwachsenenalter. Adipositas zählt zu den immer präsenter werdenden Problemen unserer Gesellschaft. Denn es ist mit zahlreichen Folgen für die Gesundheit verbunden. Auch immer mehr junge Menschen leiden darunter. Die vorliegenden Beobachtungen publizierte man jüngst im englischsprachigen Fachjournal „Child Development Perspectives“.
Überfütterung trägt zur späteren Entstehung von Adipositas bei
Anhand der Auswertung von etwa 50 Studien aus dem Bereich Ernährung, Physiologie und Psychologie konnte ein amerikanisches Forschungsteam nun belegen, dass die Überfütterung von Säuglingen deren Wahrnehmung von Hunger und Sättigung stark beeinflusst. Man stellte sich dabei die Frage, inwiefern sich das Füttern von Säuglingen auf deren Fähigkeit zur selbstregulierten Aufnahme von Nahrung auswirkt. Und damit auch, wie sich diese Phase der Entwicklung womöglich bis ins Erwachsenenalter fortsetzen kann. Tatsächlich hatte die gestörte Selbstregulation der Nahrungsaufnahme durch Überfütterung eine erhöhte Anfälligkeit für Fettleibigkeit bei den betroffenen Kindern zur Folge. Besonders die ersten beiden Lebensjahre sind in dieser Hinsicht von zentraler Bedeutung. Denn in diesem Alter setzen Eltern den Grundstein für die eigenständigen Essgewohnheiten ihrer Kinder.
Kind erlernt falschen Umgang mit Nahrung
Aus diesem Grund sollte man Kinder, die bereits satt sind, nicht dem Zwang aussetzen, ihren Teller dennoch leer zu essen. Und auch bei Säuglingen ist eine Überfütterung unbedingt zu vermeiden. Auf diese Weise entwickelt das Kind einen gesunden Bezug zur Nahrungsaufnahme. Es kann seinen Appetit gut kontrollieren, da die natürliche Selbstregulierung der Energiezufuhr ordnungsgemäß funktioniert. Damit verringert sich auch das Risiko einer späteren Fettleibigkeit erheblich. Der Grund dafür: Übergewicht bei Kindern zieht sich meist bis ins Erwachsenenalter. Das Forschungsteam macht darauf aufmerksam, dass Eltern Säuglingsalter und frühe Kindheit ihrer Schützlinge als Chance und zugleich Herausforderung wahrnehmen müssen. Die Verhaltensmuster, welche sich das Kind in diesen Phasen seiner Entwicklung aneignet, prägen zu einem großen Teil das ganze spätere Leben. Dies gilt auch für den Umgang mit Nahrung.
Vertrauen Sie dem natürlichen Hungergefühl Ihres Kindes
Wenn Eltern ihre Kinder zum Weiteressen zwingen, auch wenn diese bereits satt sind, so hat dies Einfluss auf den Vagusnerv des Kindes. Dieser Nerv ist dafür verantwortlich, Hunger- oder Sättigungsgefühl an das Gehirn weiterzugeben. Bei gesunden Babys und Kindern passt sich das natürliche Hungergefühl dem physiologischen Bedarf des Körpers für Wachstum und Entwicklung an. Im Umkehrschluss nimmt der Körper also nur so viel Energie auf, wie er auch benötigt. Die Forschenden raten dringend dazu, dem natürlichen Hungergefühl des Kindes zu vertrauen, anstatt es zu überfüttern. Auf diesem Weg können Eltern zur gesunden Entwicklung ihres Kindes beitragen und das Risiko der Entstehung von Adipositas vermindern. Die vorliegenden Studienergebnisse tragen damit wesentlich zu einem vertieften Verständnis des Zusammenhangs zwischen elterlichem Verhalten und kindlicher Nahrungsaufnahme bei.
Was tun gegen Adipositas? – Dr. Weigl gibt Tipps:
Was meinen Sie?