Der Traum eines jeden Kindes: Ein Haustier. Ein lebendiges Wollknäuel, mit dem man spielen, rennen und kuscheln kann, stellt so ziemlich jedes Plüschtier in den Schatten. Tatsächlich kann ein tierischer Spielgefährte sogar die Entwicklung von Kindern begünstigen. Das hat eine aktuelle Studie der University of Western Australia nun gezeigt. Im Rahmen der Untersuchungen beschäftigte sich ein Forschungsteam mit der Frage, wie sich der Umgang mit Hunden auf Kinder auswirkt. Das Ergebnis: Das soziale und emotionale Wohlbefinden von Kindern profitiert deutlich von der Interaktion mit einem Vierbeiner.
Studie mit 1.646 Haushalten
Die besagte Studie war wie folgt aufgebaut: Die Forschenden werteten Fragebögen aus 1.646 Haushalten aus. In allen lebten Kinder im Alter von zwei bis fünf Jahren. 42 Prozent der teilnehmenden Haushalte besaßen einen Hund. Da der Entwicklungsprozess der Kinder über einen längeren Zeitraum genauer unter die Lupe genommen werden sollte, erhob man die gewünschten Daten im Laufe von drei Jahren. Die von den Eltern zu beantwortenden Fragebögen betrafen hauptsächlich die körperliche Aktivität und die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder. Dabei wurden ebenso gewisse Parameter wie Alter, biologisches Geschlecht, Schlafgewohnheiten und Bildschirmzeit der Kinder berücksichtigt. Auch Bildungsniveau und Beziehung der Eltern bezog das Forschungsteam mit ein. Veröffentlich hat man die Ergebnisse im englischsprachigen Fachblatt „Pediatric Research“.
Positiver Einfluss von Hunden bereits bekannt
Die Forschenden weisen zunächst darauf hin, dass Ergebnissen vorheriger Studien zufolge Kinder eindeutig davon profitieren, wenn sie gemeinsam mit einem Hund aufwachsen. So steigerte dies beispielsweise ihre körperliche Aktivität und förderte den Spracherwerb. Außerdem half der Kontakt zu einem Hund dabei, positive Eigenschaften, wie Verantwortungsbewusstsein, Unabhängigkeit, Empathie, Selbstbewusstsein und Treue auszubilden. Nichtsdestotrotz war das Forschungsteam überrascht von den Resultaten der vorliegenden Untersuchung: Denn bereits die bloße Anwesenheit Hundes im Haushalt wirkte sich positiv auf die Entwicklung eines Kleinkindes aus.
Familienhund begünstigt Sozialverhalten
Der aktuellen Studie zufolge war bei Kindern, die mindestens einmal pro Woche mit ihrem Hund spazieren gingen, die Wahrscheinlichkeit ein schlechtes Sozialverhalten zu entwickeln 36 Prozent geringer, als bei Kindern, die dies weniger als einmal pro Woche taten. Genauso verhielt es sich in Bezug auf spielerische Aktivitäten mit dem Hund: Kinder, welche dreimal pro Woche oder öfter mit ihrem Hund spielten, waren zu 74 Prozent rücksichtsvoller, als andere Kinder. Des Weiteren ergab die Auswertung der Fragebögen, dass Kinder mit Familienhund im Vergleich zu anderen ein 23 Prozent geringeres Risiko für allgemeine emotionale Schwierigkeiten und Probleme mit sozialen Interaktionen aufwiesen. Zudem war durch einen Hund die Wahrscheinlichkeit antisozialer Verhaltensweisen um 30 Prozent geringer. Die Wahrscheinlichkeit von Problemen im Umgang mit anderen Kindern war sogar um 40 Prozent reduziert. Hinzu kam, dass die Wahrscheinlichkeit rücksichtsvoller Verhaltensweisen im Gegensatz zu Kindern ohne Hund um 34 Prozent erhöht war.
Gründe für Einfluss noch unbekannt
Alles in allem bestätigte sich also die These der Forschenden, dass die Interaktion mit einem Familienhund durchweg positive Auswirkungen auf Entwicklung, Wohlbefinden und Sozialverhalten der jeweiligen Kinder mit sich bringt. Mögliche Gründe dafür vermutet das Forschungsteam in der Bindung, die die Kinder zu ihren Hunden aufbauen. Je mehr Zeit ein Kind dabei mit seinem vierbeinigen Freund verbringt, egal ob in Form von Spaziergängen oder spielerischen Aktivitäten, desto stärker wird diese Bindung. Dadurch wird die soziale und emotionale Entwicklung des Kindes gefördert. Die genauen Prozesse, die diese Effekte erzielen, sind aber noch unbekannt. Weitere Studien sollen außerdem zeigen, ob auch andere Haustiere eine solch positive Auswirkung auf die Entwicklung eines Kindes haben können.
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