„Sie starb an gebrochenem Herzen“- so poetisch wurden früher Tode aufgrund emotionaler Umstände beschrieben.
Strenggenommen kann ein Herz aber nicht brechen, da es ein großer Muskel ist. Dieser ist allerdings für viele Erkrankungen anfällig, die Muskeln betreffen.
In den 1990er Jahren machten Forscher aus Japan neue Entdeckungen, dass bei einigen Patienten nach emotionaler Beanspruchung das Herz an Pumpleistung verlor.
Hierbei vergrößerte sich eine (meist linke) Herzkammer, die sich aufbläht wie ein Ballon. Da der Name „Takobutso“ nur schwer zu übersetzen ist (und in Japan eine Krakenfalle aus Ton darstellt), wird diese Krankheit vermehrt als „Broken-Heart-Syndrom“ bezeichnet. Diese kann in Einzelfällen zum Tod führen.
Stress und emotionale Probleme setzen dem Herz zu
Stress muss nicht unbedingt schlecht sein. Stress hatte bei unseren Vorfahren den Zweck, durch Ankurbelung von Hormonproduktion unsere Reaktionen und Stoffwechselumsatz zu beschleunigen und somit in Gefahrensituationen für bessere Überlebenschance zu sorgen. Das Herz pumpt schneller aufgrund Adrenalin, die Muskeln werden somit besser mit Sauerstoff und Kohlenhydraten versorgt. Gleichzeitig wird der Blutzuckerpegel erhöht, um eine noch bessere Versorgung der Muskeln zu erzielen.
Unwichtige Systeme wie Verdauung werden auf Sparflamme geschaltet, damit keine unnötigen Reserven verschwendet werden.
In der heutigen Zeit wirken viele Umgebungsreize auf uns ein, die unsere Vorfahren nicht kannten. Hier regiert nicht nur die direkte Angst, auf der Jagd verletzt zu werden oder von einem anderen Stammüberfallen zu werden. Heutzutage haben wir Angst vor Arbeitslosigkeit, Alleinsein, Umweltverschmutzung und vielen Dingen mehr. Chronische Krankheiten wie Depressionen oder permanenter Stress auf Arbeit führen dazu, dass der Körper Stress signalisiert, Hormone ausschüttet und kaum Zeit hat, sich zu regenerieren.
Dies wirkt sich langfristig permanent auf das Herz aus. Ständige Anspannung kann den Muskel schädigen und anfällig machen für Folgeerkrankungen. Entzündungen, Herzmuskelvergrösserungen oder Schäden an den Herzklappen folgen.
Warum, weshalb, wieso?
Unsere heutige Gesellschaft befindet sich in einem Umbruch. Traditionelle Strukturen, die soziale Sicherheit geben, schwinden. Die Familie als Ort der Zusammengehörigkeit und Zusammenhalts gerade in schwierigen Zeiten hat heute einen anderen Stellenwert als früher. Hierzu trägt sicherlich auch die Mentalität bei, für einen guten Job (und teilweise um überhaupt Arbeit zu haben) in die Ferne umzuziehen, was den Kontakt zur restlichen Familie oft aufweicht. Selbstverwirklichung als ein hohes Ideal des aktuellen Zeitgeists bringt es mit sich, dass man sich mit weniger Empathie um sein Umfeld kümmert. Empathie überhaupt spielt in der heutigen facebook- und youtube-Kultur eine untergeordnete Rolle: Schnellebig, bunt, und cool ist man- eine bunte Fassade in der social-Media Mühle ist teilweise alles, was einige Menschen an Stellenwert wahrnehmen.
Dieses oft selbstauferlegte Tempo lässt wenig Ruhe zu, in der man sich regenerieren kann. Im Gegenteil, es schafft weitere Zwänge und Verpflichtungen, da nunmehr ein Teil des Lebens online stattfindet.
Gegenmaßnahmen
In der heutigen Leistungskultur existieren vielfältige Gegenmaßnahmen. Vordergründig werden gerne Symptome bekämpft. Hier lassen sich mit Medikamenten, die gegen die Stresshormone wirken, schnelle Erfolge erzielen. Langfristig werden allerdings die Stresshormone weiterhin produziert, was den Körper durchaus belastet. Problematisch wird es, wenn gestresste Menschen sich eine Eigenmedikation in Form von Alkohol oder Drogen verordnet. Hier sind dann Folgeschäden auf lange Sicht vorprogrammiert.
Entspannungstechniken wie Yoga, autogenes Training oder Meditation versprechen zumindest kleine Phasen der Regeneration. Diese sind aber kritisch zu hinterfragen, ob hiermit einfach die Mühle nur effizienter am Laufen gehalten wird, in der man sich aktuell befindet.
Nachhaltiges Wirtschaften
Nachhaltigkeit bedeutet immer, dass ein Gleichgewicht herrscht. Gleichgewicht bedeutet hier, dass der Körper in der Lage ist, nach einer Phase erhöhter Belastung wieder in einen stabilen, gesunden Normalzustand zurückzufinden. Wenn dieses nicht gegeben ist, sollte man ernsthaft überlegen, ob der Lebensstil langfristig tragbar ist.
Gesundheit und Freude am Leben ist durch nichts vollständig zu ersetzen!
Was meinen Sie?