Für Eltern, die nicht genau wissen, was sie ihren Kleinen am besten zu Trinken geben sollen, haben mehrere große Gesundheitsorganisationen gemeinsame Empfehlungen ausgesprochen. Muttermilch und entsprechende Ersatzprodukte, sowie Kuhmilch werden dabei befürwortet. Von gesüßten Produkten, auch pflanzlichen Milchprodukten, wird hingegen abgeraten.
Die wichtigsten Prinzipien
Der American Heart Association (AHA) zufolge, sagte Dr. Stephen Daniels, Vorsitzender der Abteilung für Pädiatrie an der School of Medicine der University of Colorado, dass einige Organisationen schon Richtlinien bezüglich Getränken vorgegeben haben. Diese sind für die genannte Altersgruppe allerdings nicht ausreichend. Der Forscher leitet ein Gremium von Experten der Academy of Nutrition and Dietetics, der American Academy of Pediatric Dentistry, der American Academy of Pediatrics und der American Heart Association.
Die neuen Empfehlungen des Gremiums decken grundsätzlich alle Fragestellungen bezüglich Getränken für Kinder zwischen 0 und 5 Jahren ab. Das Ernährungsforschungsorganisation Healthy Eating Research, ein Programm der Robert Wood Johnson Foundation, hat die neuen Richtlinien ins Leben gerufen.
Diese beinhalten die Empfehlung, Babys bis zum 6. Monat nur Muttermilch oder Babynahrung zuzuführen, vom 6. bis zum 12. Monat können sie bereits kleine Mengen Trinkwasser bekommen, sobald feste Nahrungsmittel eingeführt wurden. Kinder unter einem Jahr sollten keinen Saft bekommen, auch keinen 100-prozentigen Frucht- oder Gemüsesaft. Vom 12. bis zum 24. Monat können Eltern das Trinkwasser mit Vollmilch mischen. Angereicherte und ungesüßte Sojamilch ist eine Alternative für Kinder mit Milchallergie oder Laktoseintoleranz. Wenig 100-prozentiger Fruchtsaft ist in Ordnung, wobei echte Fruchtstückchen bevorzugt werden sollten. Von zwei bis fünf Jahren sollten größtenteils Wasser und Milch getrunken werden. Auf aromatisierte Milch, Babynahrung, zuckerhaltige Drinks, sowie Pflanzenmilch auf Mandel-, Reis- oder Haferbasis sollte jedoch verzichtet werden. Wenn das Kind Kuhmilch verträgt und keine Allergie hat, wird diese absolut empfohlen. Vegane Familien sollten sehr vorsichtig sein und eine vernünftige Wahl bei der pflanzlichen Milch treffen.
Zucker möglichst umgehen
Pflanzliche Milchalternativen sehen teilweise zwar aus wie Milch und schmecken ähnlich, die Nährwerte schwanken jedoch je nach Produkt. Viele Produkte sind zusätzlich gesüßt, sodass ungesunder Zucker und zu viele Kalorien von den Kindern konsumiert werden.
Marie-Pierre St-Onge ist Professorin für Ernährungsmedizin am Columbia Medical Center in New York und vertrat die AHA in der Jury. Ihrer Erläuterung zufolge enthält Pflanzenmilch meist weniger Calcium und Eiweiß und sind deshalb weniger nährstoffreich. Zudem gibt es bislang nicht viele Belege für deren Unbedenklichkeit bei Babys und dafür, dass diese mit pflanzlicher Milch genauso gut heranwachsen. Ein Sonderfall ist allerdings angereicherte Sojamilch, diese wäre in einigen Füällen empfehlenswert. St-Onge und Daniels folgten allerdings der Empfehlung des Gremiums darüber, dass Eltern, die keine herkömmliche Milch verabreichen möchten, dies nur mit der Unterstützung eines Diätassistenten oder Kinderarztes durchführen sollten.
Eltern sollten ihren Kindern möglichst keine gesüßten Getränke anbieten. Dazu gehören neben den bekannten Softdrinks auch Getränke mit Fruchtgeschmack, gesüßtes Wasser und Schokoladenmilch. Ziel ist es die Kinder erst gar nicht an süße Getränke zu gewöhnen, um auch ihr späteres Leben gesund zu gestalten.
Vorsicht mit Fruchtsaft
St-Onge zu urteilen möchten Eltern ihren Kindern oftmals schon vor dem ersten Lebensjahr Fruchtsaft verabreichen – auch wenn Kinderärzte davon abraten. Laut den Richtlinien sollten Kinder zwischen 12 und 24 Monaten nicht mehr als 4 Unzen (etwa 0,12 Liter) 100-prozentigen Fruchtsaft am Tag zu sich nehmen. Kinder unter einem Jahr sollten auf keinen Fall Fruchtsaft bekommen. Danach kommt es auf die Menge an. Kinder unter fünf Jahren brauchen aber eigentlich nichts in ihren Getränken.
Die Empfehlungen sind somit relativ einfach gehalten und sollten vielen Eltern ihre Unsicherheit nehmen.
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