Erste Sonnenstrahlen im Gesicht, Vogelgezwitscher in den Ohren und im Garten beginnt es zu blühen. Des einen Glück bedeutet des anderen Leid – Allergiker können sich nur bedingt auf den Frühling freuen. Der Grund: Der Beginn der Pollensaison. Was den Betroffenen nun noch mehr zu schaffen machen dürfte, ist ein immer früher einsetzender Start des Pollenflugs, hervorgerufen durch den Klimawandel.
Wie die Erderwärmung die Pollensaison befeuert
Fachleute haben es schon angekündigt: Die Pollensaison 2023 hat bereits begonnen und das, obwohl der meteorologische Frühlingsbeginn noch weit entfernt liegt. Aktuell werden Allergiker vor allem von Hasel-, aber auch von Erlenpollen geplagt. Zwar gibt es bezüglich des Pollenflugs jährliche Schwankungen, jedoch konnte in den letzten Jahrzehnten eine Tendenz zu einer immer früher beginnenden Pollenzeit vermerkt werden. Tatsächlich überschneiden sich mittlerweile durch milde Herbst- und Wintermonate das Ende der einen und der Beginn der nächsten Pollensaison schon fast. Das führt bei Allergikern zu einem besonders hohen Leidensdruck.
Die Erderwärmung mit ihren längeren Hitze- und Trockenheitsperioden bewirkt, dass Pflanzen in einer Art Überlebensmodus vermehrt Pollen produzieren, und diese auch deutlich aggressiver werden. So versuchen Pflanzen, ihr Fortbestehen zu sichern. Für die Menschheit bedeutet das, dass die allergischen Reaktionen bei Betroffenen in Zukunft immer stärker ausfallen können – aber auch, dass immer mehr Menschen eine Allergie entwickeln werden.
Laufende Nase, tränende Augen
Als Pollenallergie bezeichnet man eine Überreaktion des Immunsystems auf Blütenstaub. Die Entstehung einer solchen Allergie unterliegt zum Teil genetischen Faktoren, kann aber auch durch äußere Faktoren wie Luftverschmutzung, Rauchen oder übermäßige Hygiene gefördert werden. Laut dem deutschen Allergieinformationsdienst leiden 15 Prozent der Erwachsenen und 9 Prozent der Kinder in Deutschland an Heuschnupfen. Klassische Symptome sind:
- Juckende Nase
- Fließschnupfen
- Häufiges Niesen
- Verstopfte Nase
- Juckende, tränende Augen
Ergänzend können Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Konzentrationsprobleme oder Hautirritationen wie Ekzeme, Ödeme oder Schwellungen auftreten. Schlimmstenfalls folgt eine Erkrankung an allergischem Asthma. Das Risiko daran zu erkranken ist bei Heuschnupfen-Patienten in etwa dreimal so hoch.
Ein Arztbesuch ist unerlässlich
Bei Verdacht auf Pollenallergie sollte der allererste Weg zu einem Allergologen führen, der durch einen Haut- oder Bluttest feststellen kann, ob und wie auf Pollen reagiert wird. Einen Goldstandard im Kampf gegen den Heuschnupfen gibt es bis dato leider noch nicht – als einzige mittel- bis längerfristig wirksame Methode hat sich bisher die Hyposensibilisierung erwiesen. Hierbei soll das Immunsystem an die Allergene gewöhnt werden, indem diese mittels einer Spritze injiziert werden oder in Form von Tropfen oder Tabletten verabreicht werden. Bis sich die volle Wirkung der Behandlung entfaltet, kann es schon einmal zwei bis drei Jahre dauern. Die Hyposensibilisierung gilt als sehr wirksam, eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht.
Auch Medikamente wie Antihistaminika und Kortisone werden bei Heuschnupfen eingesetzt, diese dienen allerdings nur der Symptomverminderung und bewirken keine Verbesserung der Allergie an sich.
Was man selbst gegen das Pollen-Leid tun kann
So schwer es auch fallen mag, der effektivste Weg, die allergische Symptomatik zu unterdrücken, ist die Allergenvermeidung. Durch das Checken wöchentlicher Vorhersagen auf Websites oder bestimmten Apps kann eine Einschätzung getroffen werden, wie intensiv die Pollenbelastung am jeweiligen Tag ist. Abhilfe kann auch eine Nasendusche mit einer Salzlösung schaffen: Dadurch können die Pollen aus der Nase gespült und die Symptome vermindert werden. Um im Eigenheim eine möglichst angenehme, allergenfreie Umgebung zu schaffen, sollten Fenster und Türen vor allem an Pollenflughöchsttagen geschlossen bleiben. Darüber hinaus empfehlen sich folgende Hilfestellungen für eine verminderte Pollenlast in den eigenen vier Wänden:
- Wechsel von Straßenkleidung beim Betreten der Wohnung, möglichst nicht im Schlafzimmer
- Duschen und Haarewaschen vor dem Schlafengehen
- Oftmaliges Wechseln der Bettwäsche
- Häufiges Staubsaugen in der Wohnung inklusive Möbel, am hilfreichsten sind Geräte mit einem HEPA-Filter
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