Eine Verfettung der Leber, Übergewicht, Insulinresistenz sowie Diabetes mellitus Typ 2 sind die möglichen Folgen einer ungesunden Ernährung. Neueste Forschungsergebnisse lassen nun hoffen, dass diese Krankheiten in Zukunft seltener entstehen: Eine Art von Medikamenten, die schon seit längerer Zeit für andere Wirkungen bekannt ist, könnte der Schlüssel zur verbesserten Prävention sein.
Medikament gegen Diabetes nun auch zur Vorsorge?
Bei den vielversprechenden Wirkstoffen handelt es sich um sogenannte SGLT2-(Sodium-glucose cotransporter 2)-Hemmer. Diese senken den Blutzuckerspiegel und führen dazu, dass mehr Glukose über den Urin aus dem Körper geschieden wird. Diabetes mellitus Typ 2 wird schon seit längerer Zeit mit SGLT2-Hemmern behandelt. Auch dass diese Antidiabetika bei chronischer Herz- und Niereninsuffizienz helfen, wissen Experten schon seit einigen Jahren. Eine Studie der Universitäts-Klinik für Innere Medizin in Innsbruck konnte nun bei Mäusen zeigen: Der Wirkstoff verhindert auch, dass ernährungsbedingte Stoffwechselkrankheiten überhaupt erst entstehen. Dazu zählen eine Verfettung der Leber, Typ 2 Diabetes und Insulinresistenz.
So lief die Studie ab
Im Rahmen des Experiments der Innsbrucker Forscher erhielten Mäuse über zehn Wochen hinweg Futter mit sehr vielen Kalorien und einem hohen Anteil an Fett und Kohlenhydraten. Laut den Wissenschaftlern entspricht dies einer typischen westlichen Ernährung. Einige Mäuse bekamen dabei keine Behandlung und entwickelten schließlich eine Insulinresistenz, Fettleber und Übergewicht. Dem anderen Teil der Versuchstiere wurde hingegen Empagliflozin, ein SGLT2-Hemmer, verabreicht. Ziel der Studie war es herauszufinden, ob SGLT2-Hemmer den ernährungsbedingten Stoffwechselstörungen vorbeugen können.
Antidiabetika schützen vor Fettleber und Übergewicht
Das Ergebnis: Die mit Empagliflozin behandelten Mäuse konnten vor der Entwicklung einer Insulinresistenz und Diabetes Typ 2 geschützt werden. Außerdem verhinderte das Medikament eine Verfettung der Leber und eine Gewichtszunahme. In der Skelettmuskulatur der Tiere hatte Empagliflozin des Weiteren gesundheitsförderliche Effekte auf die sogenannten Mitochondrien, also die „Kraftwerke“ der Zellen. Das war sogar bei einem Teil der Mäuse der Fall, der normale Nahrung, also kein besonders kalorienreiches oder fettiges Futter, erhielt. Da bei Diabetes Typ 2, Insulinresistenz und Fettleber die Mitochondrien nicht mehr so funktionieren, wie sie sollen, ist dieser Befund ebenfalls sehr relevant. SGLT2-Hemmer wie Empagliflozin könnten laut der Studie somit dazu beitragen, dass die Zellkraftwerke ihren Aufgaben dennoch weiter nachgehen können.
Warum die Ergebnisse so wichtig sind
Welchen konkreten Nutzen haben die Befunde nun in der Behandlung von Patienten? In einer Pressemitteilung der Medizinischen Universität Innsbruck fasst Susanne Kaser, eine der beteiligten Forscherinnen, die Bedeutung der Studie folgendermaßen zusammen: „Neben der stets notwendigen Lebensstilanpassung könnten die Ergebnisse in Zukunft genutzt werden, frühzeitig das Risiko für die Entwicklung folgenschwerer Erkrankungen wie Typ 2 Diabetes und Fettlebererkrankung bei Hochrisikopatientinnen und -patienten zu senken.“
Was meinen Sie?