Omega-3-Fettsäuren zählen zu den wahren Wundermitteln, wenn es um die menschliche Gesundheit geht. Ihre positive Wirkung auf unseren Körper hat man bereits vielfach bestätigt. Vor allem in fettem Fisch sind die gesunden Fettsäuren zu finden. Das Problem dabei: Immer mehr Menschen möchten auf tierische Produkte verzichten. Und auch die Umwelt leidet unter den Belastungen durch Überfischung und Fischproduktion. Es muss also eine alternative Omega-3-Fettsäurenquelle her. Und zwar eine, die nicht nur vegan, sondern auch umweltfreundlich ist. Eine neue Studie hat diese Alternative nun offenbar gefunden: Mikroalgen.
Omega-3-Fettsäuren essenziell
Für den menschlichen Körper sind Omega-3-Fettsäuren lebensnotwendig. Experten zufolge verbessern sie die Fließeigenschaften des Blutes, senken den Blutdruck und hemmen die Blutgerinnung. Außerdem wirken sie entzündungshemmend. Insgesamt beugen Omega-3-Fettsäuren damit Gefäßverkalkungen vor und stärken das Immunsystem. Auch können sie vor der Entstehung von Alzheimer und Krebs schützen. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Gesundheit. Aber der menschliche Körper kann diese Fettsäuren nicht selbst produzieren. Er nimmt sie über die Nahrung, wie beispielsweise über fetten Fisch, auf. Eine neue Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) hat nun aber eine neue Omega-3-Quelle identifiziert, die sogar vegan und damit umweltschonender ist. Es handelt sich dabei um Mikroalgen.
Wie hoch ist die Umweltbelastung durch Algen?
Die Algenproduktion findet hauptsächlich in offenen Teichen in Asien statt. Aber manche Algen wachsen besser in geschlossenen Systemen, auch Photobioreaktoren genannt. „Wir wollten herausfinden, ob Mikroalgen, die in Deutschland in Photobioreaktoren produziert werden, eine umweltfreundlichere Quelle für wichtige Nährstoffe sein könnten als Fisch“, so Susann Schade vom Institut für Agrar- und Ernährungswissenschaften der MLU. Also verwendeten die Forschenden im Rahmen der besagten Studie ein bestimmtes Modell, um die Umweltwirkungen der Algenproduktion bei deutschen Klimaverhältnissen zu überprüfen. Diese stellten sie anschließend der Fischzucht gegenüber. „Wir haben so unter anderem die CO2-Bilanz von Nährstoffen aus Mikroalgen und Fisch verglichen. Außerdem haben wir analysiert, wie sehr beide Nahrungsmittelquellen die Versauerung oder zu hohe Nährstoffgehalte in Gewässern begünstigen“, beschreibt Dr. Toni Meier von der MLU die Vergleichspunkte. Nachlesen können Sie die Studienergebnisse im Fachmagazin „Journal of Applied Phycology“.
Algenproduktion umweltschonender als Fischzucht
Grundsätzlich erzeugen Mikroalgenzucht und Fischproduktion der Forschungsgruppe zufolge Umweltschäden mit ähnlichem Ausmaß. „Bezieht man jedoch die Umwelteffekte auf die verfügbaren Mengen an Omega-3-Fettsäuren, so schneidet vor allem Fisch aus Aquakultur schlechter ab“, resümiert Schade das Ergebnis des Vergleiches. Aber auch der Wildfang, wie zum Beispiel von Alaska-Seelachs, wirkt sich negativer auf die Umwelt aus, als es bei Mikroalgenzucht der Fall ist. Hinzu kommt, dass die Algenkultivierung weniger Fläche in Anspruch nimmt. Laut dem Forschungsteam können dafür auch unfruchtbare Böden genutzt werden. Im Gegensatz dazu werden bei Aquakulturen zusätzlich sehr große Flächen für den Futteranbau benötigt.
Die Alge als Alleskönner
Die Studienergebnisse sprechen eindeutig für Algen als vegane und umweltschonende Omega-3-Lieferanten. Im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel stellen sie schon lange kein unbeschriebenes Blatt mehr dar. Man kann sie in Form von Pulvern oder Tabletten zu sich nehmen und damit seiner Gesundheit etwas Gutes tun. Zum Teil findet man sie sogar als Zusatz in anderen Lebensmitteln, wie Nudeln oder Müsli. Dr. Meier fasst zusammen: „Mikroalgen sollen und können Fisch als Nahrungsmittel nicht komplett ersetzen. Aber wenn Mikroalgen sich als Nahrungsmittel etablieren würden, hätten wir eine zusätzliche hervorragende umweltfreundliche Quelle für langkettige Omega-3-Fettsäuren.“
Dr. Weigl erklärt, warum Omega-3-Fettsäuren auch bei schlechter Stimmung und Depressionen helfen können:
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