Entzündungen sind meist schmerzhaft und unangenehm – die entzündete Stelle ist gerötet, erwärmt oder angeschwollen und funktioniert nicht wie gewohnt. Mit der richtigen Ernährung kann man dazu beitragen, Entzündungsprozesse schneller aufzulösen und die Heilung voranzutreiben: Eine kalorienreduzierte Diät reich an Omega-3-Fettsäuren und Polyphenolen könnte laut neuen Untersuchungen der Schlüssel sein.
Entzündungen sind wichtige Prozesse
Trotz der unangenehmen Symptome handelt es sich bei einer Entzündung um eine wichtige Reaktion unseres Immunsystems. Bedeutend dabei ist, dass dieser Prozess richtig abgeschlossen wird und Heilung stattfindet. Ist das nicht der Fall, kann sich der eigentlich reparierende Mechanismus gegen das eigene Gewebe richten. Eine dauerhafte Entzündung kann Hinweis auf chronische Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Autoimmunerkrankungen sein und den Alterungsprozess beschleunigen.
Forschende der Inflammation Research Foundation dokumentierten nun, wie verletzungsbedingte Entzündungen durch diätische Intervention schneller aufgelöst werden können. Sie gehen dabei besonders auf das Zusammenspiel verschiedener Hormone, Enzyme und Genfaktoren beim Entzündungsprozess ein.
Zusammenspiel mehrerer Stoffe
Während des Heilungsprozesses nach einer Verletzung laufen zahlreiche komplexe Reaktionen in unserem Körper ab. Die erfolgreiche Auflösung einer Entzündungsreaktion erfordert laut den Forschenden ein kontinuierliches Gleichgewicht von hormonellen und genetischen Faktoren. Dabei sorgt der Gentranskriptionsfaktor NF-κB unter anderem für die Regulierung verschiedener Stoffe. Eicosanoide sind Hormone, welche unter anderem Blutdruck, Blutgerinnung und Schmerz regulieren und damit in der Anfangsphase der Entzündung eine wichtige Rolle spielen. Resolvine als entzündungsauflösende Substanzen sind ebenfalls am Prozess beteiligt.
Omega-3-Fettsäuren als Helfer
Um das Zusammenspiel aufrecht zu erhalten, müssen immer genug ausgleichende Stoffe vorhanden sein. Fisch & Co. können hier einen wertvollen Beitrag leisten, um Entzündungen schneller loszuwerden. Denn die darin enthaltenen Omega-3-Fettsäuren liefern die Grundbausteine für Resolvine, welche das Abklingen der Entzündung fördern. Infolge wird durch die Aufnahme von Omega-3 die Produktion der Resolvine im Körper verstärkt und der Heilungsprozess unterstützt. Viele Omega-3-Fettsäuren sind beispielsweise in Fisch, Pflanzenölen, Gemüse, Nüssen, Samen und Soja enthalten.
Jung und gesund mit AMPK
Die Aktivierung des Enzyms AMPK als genetischer Hauptschalter des Stoffwechsels wiederum muss den Gentranskriptionsfaktor NF-κB ausgleichen; AMPK ist ein Meister-Regulator bei vielen Zellprozessen und wird oft als „Jugendenzym“ bezeichnet, da es vereinfacht gesagt die Zellen jung hält. Außerdem tragen sowohl NF-κB als auch AMPK zur Reparatur von geschädigtem Gewebe bei.
In der Untersuchung beschreiben die Forschenden, dass sich die Aufnahme von Polyphenolen günstig auf die Aktivierung von AMPK auswirkt. Damit laufen nicht nur Heilungsprozesse schneller ab, wir wirken auch der Alterung entgegen. Viele Polyphenole sind in diesen Nahrungsmitteln enthalten: Nelken, Pfefferminze, Sternanis, echtes Kakaopulver, Beeren, Pflaumen, Kirschen, Trauben, Äpfel, Nüsse, Artischocken und Chicorée.
Diese Nahrungsmittel sollten Sie vermeiden
Der Spagat zwischen der Initiierung und der Auflösung eines entzündlichen Prozesses ist kein simpler. Natürlich kann eine Entzündung mithilfe der Diät nicht nur gehemmt, sondern auch gefördert werden. Achten Sie deshalb darauf, diese Nahrungsmittel bzw. Inhaltsstoffe zu vermeiden:
- Zucker, vor allem industriellen Zucker
- Transfette: in Fertiggerichten bzw. Fast-Food wie Pommes, Burger, Pizza, …
- rotes und verarbeitetes Fleisch: Salami, Würstchen, Speck, Wurstaufschnitt, …
- Omega-6-Fettsäuren: Diese sind nur dann problematisch, wenn zu wenig Omega-3 und zu viele Omega-6-Fettsäuren konsumiert werden; enthalten in Rapsöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl, Mayonnaise
- Raffinierte (einfache) Kohlenhydrate: in Weißmehl, Nudeln, Weißbrot, weißem Reis, …
Wie Sie Ihr Immunsystem durch richtige Ernährung gezielt unterstützen können, erklärt Dr. Weigl in diesem Video:
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