Das digitale Zeitalter, in dem wir uns befinden, hat zweifellos viele Vorteile – so kommt man einfach und schnell an fast jede gewünschte Information. Doch unkontrolliert verbreitete Falschinformationen stellen dabei ein großes Problem dar – besonders in den sozialen Medien sollte das Gelesene deshalb unbedingt immer kritisch hinterfragt werden. Nach einer neuen Untersuchung enthält etwa jeder dritte auf Social Media verbreitete Text über Krebserkrankungen unwahre Behauptungen, die im schlimmsten Fall eine Gefahr für Betroffene darstellen.
„Fake News“ sind beliebter
Etwa 77 Prozent der verbreiteten Fehlinformationen wirken sich möglicherweise negativ auf eine Krebsbehandlung aus. Das resümierten Forscher des Huntsman Cancer Institut in Utah in einer kürzlich veröffentlichten Studie. Insgesamt 200 der beliebtesten Artikel zum Thema Krebs wurden von Experten auf ihren Wahrheitsgehalt hin untersucht. Neben der Tatsache, dass etwa ein Drittel der Artikel Unwahrheiten enthielt, stellte sich auch heraus, dass die herangezogenen fehlerhaften Beiträge in der Regel mehr Aufmerksamkeit erhielten als solche, die auf vertrauenswürdigen Informationen basierten.
Eigene Recherchen: Nachvollziehbar, aber gefährlich
Aufmerksam wurde der Forschungsleiter Dr. Skyler B. Johnson auf dieses Problem, als er an Studien mitwirkte, die belegen, dass alternative Krebsbehandlung statistisch gesehen im Vergleich zu konventionellen Therapien mit einem erhöhten Sterberisiko im Zusammenhang stehen. Er betont, dass seitens der Patienten der Bedarf nach zusätzlichen Informationen zu alternativen Behandlungen vollkommen verständlich sei. „Krebs zu haben ist eine einzigartige und verletzliche Situation“, so Johnson. Die selbstständige Suche nach einem Weg, die eigene Krankheit oder jene eines Angehörigen zu bekämpfen, löse ein Gefühl der Kontrolle aus, das Betroffene beruhigen kann, aber potenziell verhängnisvolle Folgen hat.
Problem darf nicht ignoriert werden
Die Studie sei laut Johnson nur ein kleiner Teil eines größeren Phänomens. Es bestehe seitens der Forschung die Verantwortung, kursierende Fehlinformationen so effektiv wie möglich aufzudecken und der Quelle auf den Grund zu gehen. „Als medizinische Gemeinschaft können wir das Problem der Krebs-Fehlinformationen in sozialen Medien nicht ignorieren oder unsere Patienten bitten, es zu ignorieren“, resümiert Dr. Johnson. Vielmehr bedürfe es in Bezug auf dieses Thema zukünftig einer höheren Sensibilisierung von sowohl Ärzten als auch Patienten.
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