Mit mehr als 200.000 Erkrankungen pro Jahr stellt Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland dar. Aufgrund der beständig steigenden Patientenzahl erhöht sich auch der Bedarf an geeigneten Therapiemöglichkeiten. Forscher der belgischen Katholieke Universiteit Leuven entdeckten nun einen neuen Behandlungsansatz, durch den Melanome effektiv bekämpft werden könnten.
So entsteht Hautkrebs
In erster Linie sind diese Tumorerkrankungen auf ein Übermaß an UV-Strahlung zurückzuführen. Intensive Strahlenbelastung schädigt über einen längeren Zeitraum das Erbgut und trägt somit zur Entstehung von Krebs bei. Geringe Schäden durch Sonneneinstrahlung können unter normalen Umständen dank der DNA-Reparatur behoben werden. Wird der Körper allerdings permanent starker Einstrahlung ausgesetzt, wird dieser natürliche Schutzmechanismus überlastet und eine vollständige DNA-Regeneration ist nicht mehr möglich. Bei schwerbeschädigten Zellen besteht dann die Gefahr, dass sie sich zu Tumoren entwickeln. Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig an Hautkrebs zu erkranken:
- Personen, welche vor allem in ihrer Kindheit und Jugend häufig Sonnenbrände hatten
- Regelmäßige Solariumbesucher
- Menschen mit vielen Pigmentmalen
- Personen mit einem geschwächten Immunsystem
- Menschen, in deren Familie Hautkrebs bereits aufgetreten ist
Wie wirken sich Antibiotika auf Krebszellen aus?
In einer aktuellen Studie wollten Forscher nun herausfinden, inwiefern Antibiotika die Tumorentwicklung beeinflussen. Im Rahmen des Forschungsprojektes implantierten sie Mäusen deshalb menschliche Tumore. Um diese zu behandeln, setzten die Mediziner teilweise Antibiotika als einzige Therapiemethode ein; allerdings untersuchten sie auch Kombinationen mit bestehenden Anti-Melanom-Therapien.
Die Studie ergab, dass Krebszellen sehr sensibel auf die Antibiotikabehandlung reagierten. Laut den Studienautoren sei dies auf bestimmte Eigenschaften der Krebszellen zurückzuführen, die ihnen bei Kontakt mit antibiotischen Substanzen zum Verhängnis werden können. Wenn der Krebs fortschreitet, entgehen nämlich gewisse Melanomzellen der Immuntherapie, indem sie ihre Vermehrung einstellen. Dadurch bleiben sie vom Immunsystem unentdeckt und werden folglich nicht bekämpft. Diese Zellen können sich als besonders gefährlich erweisen, da sie in späteren Stadien dazu fähig sind, neue Tumormassen zu bilden. Sobald die Krebszellen allerdings mit Antibiotika konfrontiert sind, sind sie dazu gezwungen, ihren Schutzmechanismus aufzugeben: Ihre Mitochondrien sind somit durchgehend aktiviert und dadurch angreifbar.
Längere Lebenszeit dank antimikrobieller Therapie
Die Krebsforscher stellten fest, dass Antibiotika schnell viele Krebszellen effektiv eliminierten. Auf diese Art und Weise könne wertvolle Zeit gewonnen werden, die die Immuntherapie benötigt, um ihre Wirkung zu entfalten. Bei Tumoren, die durch zielgerichtete Therapien nicht mehr behandelt werden konnten, erhöhten Antibiotika die Lebenserwartung der Mäuse. In manchen Fällen wurde ihnen sogar eine vollständige Heilung ermöglicht. Im Verlauf der Untersuchungen verwendeten die Mediziner ausschließlich Antibiotika, welche wegen zunehmender Resistenz kaum noch zur Behandlung bakterieller Infektionen verwendet werden. Diese Widerstandskraft beeinträchtigte allerdings keinesfalls die Effizienz dieses Therapieansatzes.
Weitere Forschungen noch erforderlich
In der aktuellen Studie wurde bisher nur eine Person berücksichtigt, bei der sich die Behandlungsmethode als erfolgreich herausstellte. Um die Wirksamkeit bei Menschen eindeutig nachweisen zu können, seien laut dem Forschungsteam weitere klinische Untersuchungen notwendig. Solange weder Verträglichkeit noch Effizienz klar bewiesen sind, wird derzeit noch strengstens davon abgeraten, diese potenzielle Methode zur Hautkrebsbehandlung anzuwenden. Generell sollte die Behandlung stets einem (Fach)Arzt überlassen und kein Selbstversuch gestartet werden. Die Forscher sind aufgrund der positiven Ergebnisse jedoch optimistisch, dass die Behandlungsmethode Einzug in die Krebstherapie finden könnte.
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