In einer Pressemitteilung warnen die Deutsche Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP) vor Sonnenstudios. Bereits seit einem Jahrzehnt gelten sie als starker Risikofaktor für Hautkrebs – trotzdem erfreuen sie sich nach wie vor teils großer Beliebtheit.
Jede UV-Strahlung erhöht das Krebsrisiko
Der Pandemie-Winter war hart und auch wenn das Wetter langsam freundlicher wird, so reicht die Märzsonne kaum aus, um das stimmungserhellende Vitamin D zu bilden. Ein Besuch im Solarium ist da verlockend. Doch das ist keine so gesunde Idee, warnt Gerd Nettekoven, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krebshilfe: „Ultraviolette Strahlung ist der bedeutendste Risikofaktor für das Entstehen von Hautkrebs.“ UV-Strahlung wird nach ihrer Wellenlänge in die Bereiche A, B und C unterteilt. Das UVC-Licht der Sonne kommt auf der Erde gar nicht an. UVB-Licht, welches wir benötigen, um Vitamin D zu bilden, erreicht uns nur, wenn die Sonne hoch genug steht. Als Faustregel kann man sich dafür merken: Wenn der Schatten des Körpers länger als die Körpergröße ist, produziert er kein Vitamin D.
UVA-Licht besonders problematisch
UVA-Licht hingegen erreicht uns das ganze Jahr über. Während UVB-Strahlen die Verantwortlichen für Sonnenbrand sind, werden ihre unscheinbaren Nachbarn oft unterschätzt. Doch auch UVA-Strahlung verursacht bleibende Schäden und kann zu Hautkrebs führen. Dieses Spektrum schädigt zudem die Elastizität der Haut und sorgt so für eine frühzeitige Alterung. Auf Sonnenbänken kommen sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen zum Einsatz. Wie gefährlich das ist, erklärt Gerd Nettekoven: „Solariennutzerinnen und -nutzer erkranken besonders häufig am gefährlichen schwarzen Hautkrebs. Ihr Erkrankungsrisiko ist um 60 Prozent erhöht. Diese auch als malignes Melanom bezeichnete Hautkrebsart bildet sehr schnell Tochtergeschwulste und ist dann deutlich schwerer heilbar.“
Intensive Strahlung beeinflusst auch das Immunsystem
Aber das künstliche Sonnenbad hat nicht nur langfristige Folgen: UV-Strahlen schwächen zusätzlich kurzzeitig das körpereigene Immunsystem, da sie in komplizierter Wechselwirkung mit verschiedenen Zelltypen der Haut und der Immunabwehr stehen. „Die Effekte von UV-Strahlung auf das Immunsystem lassen sich auch bei Erkältungen beobachten. In der Regel verschlechtern sich die Symptome nach dem Aufenthalt in der Sonne“, erklärt Prof. Dr. Eckhard Breitbart, Dermatologe und Vorsitzender der ADP. Hinzu kommt, dass die Strahlung in Sonnenstudios eher der Intensität von Mittagssonne am Äquator entspricht. Das ist vergleichbar mit einem UV-Index von 12, bei dem Schutzmaßnahmen als „absolut erforderlich“ gelten. Prof. Breitbart mahnt daher: „Gerade in Zeiten einer allgegenwärtigen Infektionsgefahr mit dem Coronavirus sollten wir darauf achten, dass unsere körpereigene Immunabwehr bestmöglich funktioniert und nicht durch Solarienbesuche unnötig geschwächt wird.“
Forschende sind sich einig, dass es keine unbedenkliche Nutzung von Solarien gibt. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät ganz klar von einem Besuch im Sonnenstudio ab. Ein Vitamin-D-Mangel lässt sich stattdessen durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ausgleichen – zumindest bis der Körper es wieder selbst produzieren kann. Doch auch wer ein natürliches Sonnenbad nimmt, sollte Vorsicht walten lassen: In einer aktuellen Pressemitteilung warnen die Deutsche Krebshilfe und ADP auch vor dem Unterschätzen der Frühlingssonne.
Nico
18.05.2022 08:21Mir war nicht bewusst, dass UV-Strahlen auch das Covid-Risiko steigern. Ich kannte bis jetzt nur den Bezug zum Hautkrebs. Gut, dass ich noch nie in einem Solarium war.