Jede achte Frau leidet irgendwann in ihrem Leben an Brustkrebs – das entspricht allein in Deutschland etwa 70.000 Betroffenen pro Jahr. Je früher die Diagnose gestellt wird, desto besser ist die Prognose für die Patientinnen, weshalb Frauen regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung gehen sollten. Tumore in frühen Stadien werden dabei jedoch manchmal übersehen und für viele ist das Abtasten der Brust sehr unangenehm. Ein vielversprechendes neues Verfahren soll diese Probleme nun lösen: Mit ihm lässt sich Brustkrebs schnell und einfach erkennen – mithilfe des Fingerabdrucks.
Schweiß am Finger gibt Auskunft über Tumore
Im renommierten Fachblatt „Scientific Reports“ beschreiben die britischen Wissenschaftler der Sheffield Hallam University die Technik hinter ihrem neuen Testverfahren: Dieses basiert auf der sogenannten Maldi-Massenspektrometrie, bei der chemische Verbindungen untersucht werden – in diesem Fall der Schweiß an den Fingern. Um zu erkennen, ob eine Frau an Brustkrebs leidet, wird ihr eine chemische Substanz auf die Finger gesprüht. Mithilfe der Maldi-Massenspektrometrie und einem Laser wird der Schweiß anschließend in Gas verwandelt, dessen molekulare Bestandteile dann ermittelt werden können. Dabei interessiert man sich vor allem für bestimmte Proteine und Peptide, die auf Brustkrebs hindeuten können.
Doch funktioniert der Test auch? Um das herauszufinden, testeten die Forscher ihre Methode an fünfzehn Frauen. Bei diesen wurde bereits im Vorfeld festgestellt, dass jeweils fünf von ihnen an gutartigen Knoten in der Brust, Brustkrebs im Frühstadium oder Tumoren litten, die bereits gestreut hatten. Das Ergebnis: Der Test lieferte mit einer Zuverlässigkeit von 98% die richtige Diagnose.
Ist das Verfahren besser als Mammographie?
Bevor das Verfahren nun in der breiten Masse angewandt wird, muss es jedoch erst noch in weiteren Studien überprüft werden. Die Forscher betonen aber, dass der neue Test eine sinnvolle Ergänzung zu etablierten Diagnoseverfahren wie dem Mammographie-Screening sein könnte. Dieses hat nämlich einige Nachteile, wie etwa die Strahlenbelastung und die Tatsache, dass viele Frauen das Verfahren sehr unangenehm finden und daher nicht zur Vorsorgeuntersuchung gehen. Der neu entwickelte Fingerabdrucktest ist hingegen nicht-invasiv, verursacht keinerlei Schmerzen und dauert weniger als eine halbe Stunde – er könnte sich sogar für die Anwendung zu Hause eignen. Da das Verfahren bisher jedoch noch nicht zugelassen ist, sollten Frauen aktuell noch unbedingt weiterhin die herkömmlichen Methoden zur Früherkennung nutzen.
Auch für andere Krebsarten könnten die Befunde eine Rolle spielen: Die Wissenschaftler planen weitere Forschung dazu, ob eine ähnliche Vorgehensweise etwa auch bei der Früherkennung von Prostatakrebs funktioniert.
So erkennen Sie Brustkrebs
Brustkrebs äußert sich häufig in verhärteten Stellen in der Brust und Achselhöhle oder in einer blutigen Flüssigkeit, die aus der Brustwarze tritt. Es kann auch sein, dass sich eine Brust im Vergleich zur anderen verformt oder dass Rötungen und Schuppungen der Haut auftreten. Diese Anzeichen gehen oft mit Schmerzen oder Schwellungen einher.
Um Brustkrebs zu verhindern, ist ein gesunder Lebensstil sehr wichtig. Ab 30 Jahren sollte man sich zudem einmal im Jahr die Brust abtasten lassen. Der Frauenarzt überprüft dabei, ob sich Knoten gebildet haben oder ob andere Veränderungen aufgetreten sind. Frauen über 50 werden außerdem jährliche Mammographie-Screenings empfohlen.
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