Die Haare fallen einem büschelweise vom Kopf, bis man irgendwann komplett kahl ist – für viele ein Horror-Szenario. Schließlich trägt die Haarpracht in großem Maße zum Selbstbewusstsein bei. Zwar ist es bei Männern ganz normal, dass die lichten Stellen auf dem Kopf mit dem Alter größer werden – allerdings gibt es auch eine krankhafte Form des Haarausfalls, die selbst vor Frauen und Kindern nicht Halt macht: die sogenannte Alopecia Areata. Schuld daran ist eine rätselhafte Störung des Immunsystems. Könnte Ihr Haarausfall der Krankheit geschuldet sein? Erfahren Sie im Folgenden, woran Sie die Krankheit erkennen und welche Maßnahmen gegen den Haarverlust helfen.
Kreisrunde Lichtungen im Haar
Der Haarausfall bei der Alopecia Areata betrifft gewöhnlich das Kopfhaar, in manchen Fällen aber auch den Bart oder die Körperbehaarung. Er verursacht kahle Stellen, die rund oder oval geformt sind – daher wird die Krankheit auch als Kreisrunder Haarausfall bezeichnet. Bei einigen Patienten lassen sich zusätzlich Veränderungen an den Nägeln beobachten (sogenannte Tüpfel- oder Rillennägel). Die Alopecia Areata kann in jedem Alter auftreten, häufig schon in der Kindheit.
Wenn das Immunsystem die Haare attackiert
Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass die Haare plötzlich ausfallen? Eine entscheidende Rolle spielt dabei das Immunsystem: Dessen Aufgabe ist es eigentlich, Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei der Alopecia Areata richtet es sich allerdings gegen den eigenen Körper und verursacht Entzündungen an den Haarwurzeln. Die Folge: Haarausfall an den betroffenen Stellen. Warum genau das Immunsystem auf Irrwege gerät, ist Forschern noch ein Rätsel. Vermutlich ist die Ursache eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, etwa Infektionskrankheiten und Stress. Die Tatsache, dass die Betroffenen häufig zusätzlich an anderen Autoimmunstörungen erkranken, spricht für eine genetische Grundlage der Krankheit.
Ist die Alopecia Areata heilbar?
Häufig sollen die Betroffenen zunächst abwarten, ob ihre Haare von allein wieder nachwachsen. Das fällt vielen Patienten sehr schwer – vor allem Kindern mutet man nicht gerne zu, mit kahlem Kopf zu leben, ohne etwas dagegen zu tun. Das Warten kann sich jedoch lohnen: Bei etwa drei Vierteln aller Fälle kommen die Haare ohne Therapie wieder zurück. Geschieht das nicht, kann die Krankheit leider nicht geheilt werden. Mit verschiedenen Maßnahmen lassen sich die Symptome jedoch lindern.
Kortison bändigt das Immunsystem
Kortison hemmt die Aktivität des Immunsystems. Daher wird es bei der Alopecia Areata auf die kahlen Stellen aufgetragen, dort unter die Haut injiziert oder in Tablettenform eingenommen. Funktioniert die Therapie, wachsen die Haare wieder nach – allerdings kann es zu erneutem Haarausfall kommen, wenn das Medikament abgesetzt wird. Außerdem ist Kortison häufig mit Nebenwirkungen verbunden. Zu diesen gehören die Osteoporose, Myopathie, eine Gewichtszunahme oder ein erhöhter Blutzuckerspiegel.
Allergie auf dem Kopf
Was tun, wenn durch das Kortison keine Besserung eintritt? In solchen Fällen wird manchmal das Kontaktallergen Diphenylcyclopropenon (kurz DCP) in Form einer Salbe eingesetzt, das auf der Kopfhaut eine allergische Reaktion auslöst. Die Idee dahinter: Da das Immunsystem zu sehr mit der Bekämpfung der Allergie beschäftigt ist, greift es die Haarwurzeln nicht mehr an. Allerdings ist die Therapie nicht zugelassen und wird nur in Ausnahmefällen angewandt. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Einnahme von Zink sowie das Medikament Thymuskin, das als Shampoo verwendet wird. Die Wirksamkeit dieser beiden Therapien ist jedoch nicht belegt.
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