Gürtelrose, auch Herpes Zoster genannt, ist eine Volkskrankheit, welche vor allem ältere Menschen betrifft. Jeder Dritte erkrankt statistisch gesehen in seinem Leben an einer Gürtelrose. Warum das Erkrankungsalter in den meisten Fällen höher ist, hat etwas mit dem Immunsystem zu tun, das mit der Zeit schwächer wird. Aber auch in Verbindung mit chronischen Krankheiten, Stress oder einer Covid-19-Infektion steigt das Risiko an einer Gürtelrose zu erkranken. In den meisten Fällen verläuft die Gürtelrose harmlos, trotzdem wird die Krankheit oft unterschätzt.
Fast jeder trägt das Virus in sich
Kommt man mit dem Varicella-Zoster-Virus das erste Mal in Kontakt, erkrankt die infizierte Person an Windpocken. Meist geschieht dies schon in der frühen Kindheit. Die Erreger verschwinden nach der Genesung aber nicht einfach wieder aus dem Körper, sondern bleiben in den Nervenknoten erhalten. Kommt eine immungeschwächte Person mit dem Virus erneut in Kontakt, kann es zu einer Reaktivierung der Viren kommen und es entsteht eine Gürtelrose. Anders als bei Windpocken beschränkt sich der Hautausschlag auf gewisse Körperstellen: Die roten Bläschen bilden sich in den meisten Fällen um den Bauch oder die Brust. Da die Viren entlang der Nervenbahnen verlaufen, entsteht ein gürtel- oder streifenförmiger Verlauf des Ausschlags. In den Bläschen befindet sich in einer Flüssigkeit der Varicella-Zoster-Virus. Diese ist ansteckend, weswegen sie nicht in Kontakt mit anderen Personen kommen sollte. Sind die Bläschen einmal aufgeplatzt und verkrustet, besteht keine Ansteckungsgefahr mehr. Nur für Personen, die noch nie zuvor mit dem Virus in Berührung gekommen sind, kann ein Kontakt mit Gürtelrose-Infizierten gefährlich sein.
Wenn Gürtelrose nicht nach Plan verläuft
Meist klingt die Gürtelrose nach zwei bis vier Wochen ab. Fieber, geschwollene Lymphknoten und Kopfschmerzen können erste Symptome der Krankheit sein. Ein schmerzvolles Brennen setzt danach im betroffenen Bereich ein, woraufhin sich ein juckender Ausschlag bildet. Platzen die Bläschen auf, entstehen Krusten, die nach und nach abheilen. Doch bereits jeder Vierte der über 60-Jährigen beklagt Komplikationen. Infizieren sich die betroffenen Hautbereiche zusätzlich mit Bakterien, kann es zu Empfindungsstörungen oder sogar Lähmungen der jeweiligen Stellen kommen. Breitet sich der Herpes Zoster über das Gesicht und die Augen aus, besteht ein Risiko von Bindehautentzündungen. Es kann sogar zu einem Sehverlust führen, sollte der Virus den Sehnerv treffen. Befallen die Varicella-Zoster-Viren die Nerven im Kopf, besteht große Gefahr einer Gehirnhaut- bzw. Gehirnentzündung. Diese kann zur Trübung des Bewusstseins, neurologischen Ausfällen oder sogar zum Tod führen.
Behandlung und Begleitung der Krankheit
Wird eine mögliche Erkrankung an Gürtelrose bemerkt, sollte schnellstmöglich gehandelt werden, um eine Langzeitschädigung der Nerven zu vermeiden. Diese dauerhafte Schädigung wird Post-Zoster-Neuralgie genannt, bei der es Wochen nach Abklingen der Krankheit erneut zu Schmerzen der damals betroffenen Körperregionen kommt. Die Schmerzen können dauerhaft anhaltend sein oder sich als plötzliche Schmerzattacken äußern. Gleich nach Auftreten der ersten Symptome sollte ein Dermatologe oder Hausarzt aufgesucht werden, um eine Diagnose stellen zu können. Damit der Verlauf der Krankheit besser abgeschätzt werden kann, klärt dieser auch ab, ob der Betroffene bereits Windpocken hatte. Nach zwei bis vier Wochen sollte die Gürtelrose im besten Fall von allein verschwinden. Zusätzlich wird eine medikamentöse Therapie mit schmerzlindernden und fiebersenkenden Medikamenten empfohlen. Gegen den Juckreiz helfen Salben, die Zink enthalten, sowie das Auftragen von Naturjoghurt. Außerdem sollte, wie bei jeder Krankheit, auf eine vitaminreiche und gesunde Ernährung geachtet werden.
Wie man sich schützen kann
Eine Impfung gegen das Varicella-Zoster-Virus ist möglich und kann bei Menschen, die den Virus noch nicht im Körper tragen, das Risiko senken an Windpocken und Gürtelrose zu erkranken. Daher wird die Impfung schon im Kindesalter empfohlen. Wenn man bereits Windpocken hatte, verhindert die Immunisierung, dass die Viren wieder aktiv werden. Ratsam ist der Stich besonders bei Risikogruppen und Vorerkrankten mit einem geschwächten Immunsystem. Auch Frauen mit Kinderwunsch sollten die Impfung in Erwägung ziehen, um Fehlbildungen der Gliedmaßen des ungeborenen Kindes vorzubeugen.
Eine Gürtelrose-Erkrankung kann für den Betroffenen unkompliziert verlaufen. Dennoch bestehen Risiken, welche nicht zu unterschätzen sind. Daher ist es wichtig sich gut über den Herpes Zoster zu informieren, schnell zu handeln und über eine Vorbeugung durch die Impfung nachzudenken.
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