Wir können mit Raumschiffen ins All fliegen, mit 3D-Druckern Organe rekonstruieren und mit Hilfe einer Virtual Reality-Brille von zu Hause aus einen Spaziergang durch New York machen. Technisch ist mittlerweile so viel möglich, dass es manchmal so wirkt als würden wir direkt in einem Science-Fiction-Film leben. Dies öffnet uns in vielen Gebieten neue Türen und Forschungen zeigen, wie man die Technik für unsere Gesundheit nutzen könnte.
Was man unter Virtual Reality versteht
Unter einer virtuellen Realität (kurz: VR) kann man sich eine von Computern generierte Wirklichkeit und ihre physikalischen Eigenschaften in Echtzeit vorstellen. Man nimmt diese Wirklichkeit mit Hilfe von speziellen Brillen wahr und kann alles individuell anpassen. Häufig kommt es bei der Anwendung zu einer Vermischung der virtuellen und physischen Realität, was dann gemischte Realität genannt wird. Mit einer VR-Brille kann man sich den Lebensraum aussuchen, ebenso wie die Aktivität. Einige Hersteller von Computerspielen arbeiten bereits mit der virtuellen Realität und das Spiel wird so wie das wahre Leben wahrgenommen. Einige Nutzer bekommen durch die VR-Brille allerdings manchmal Schwindelanfälle oder Übelkeit. Es ist nämlich schwierig für das Gehirn zwischen Fiktion und Realität zu unterscheiden. Da mit Hilfe der Technik auch Extremsituationen, wie z.B. ein Sprung aus einem Flugzeug, nachgespielt werden kann, ist es normal, dass es zu Beschwerden kommen kann.
Angstzustände können das Leben bestimmen
Manche Ängste sind so intensiv, dass kein normales Leben mehr möglich ist. Vor allem soziale Phobien können den Alltag sehr stark beeinträchtigen, denn diese verursachen Angst vor Kritik, Angst davor von der Gesellschaft nicht akzeptiert zu werden, die Vorstellung darüber, dass hinter dem eigenen Rücken schlecht von einem gesprochen wird, etc. Aufgrund dieser Einstellung distanzieren sich betroffene Menschen häufig gänzlich von anderen und können keine Beziehungen aufbauen. Meistens sind Depressionen und Alkoholismus Folgen der sozialen Phobie. Außerdem entwickeln Personen mit derartigen Angstzuständen oft eine Zwangsstörung wie den Drang alles intensiv zu putzen oder bevor man das Haus verlässt alle Lichter immer wieder ein- und auszuschalten um sicher zu gehen, dass das Licht wirklich ausgeschaltet ist. Viele Personen leiden auch unter Agoraphobie, besser bekannt als Platzangst, welche allerdings nicht mit der Klaustrophobie, also der Angst vor engen Räumen, zu verwechseln ist. Die Phobie tritt an öffentlichen Plätzen auf und gestaltet selbst einen Einkaufsbummel schwierig. Die Betroffenen haben die ständige Panik in der Öffentlichkeit die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren und beispielsweise ohnmächtig zu werden.
Wie man die Technik gegen Ängste anwenden kann
Da es möglich ist jede Situation im echten Leben mit der VR-Brille nachzuspielen, kann man diese auch zur Überwindung von Ängsten anwenden. Das hat nun ein Forschungsteam aus Neuseeland herausgefunden. Menschen mit einer Flugangst können so versuchen in kleinen Etappen zu fliegen, Personen mit Höhenangst können sich immer mehr einer Klippe nähern und Menschen mit einer Angst vor Spinnen können diese im kleinsten Detail anschauen und so versuchen ihre Angst zu hemmen. Außerdem können damit auch soziale Ängste überwunden werden: man bringt die betroffene Person mit Hilfe der VR-Brille genau in die beängstigende Situation wie z.B. an Plätzen mit großen Menschenmengen. Die Nutzer der VR-Brille lernen so ihre Angst zu überwinden und mit der Situation umzugehen. Die Studie dazu kam zu dem Ergebnis, dass sich die Angstsymptome der Teilnehmenden nach sechs Wochen um bis zu 75 % reduziert haben. Im Zuge dessen wurde die App „oVRcome“ entwickelt. Diese hilft mit VR dabei die Phobien bestmöglich zu behandeln. Das kann man sehr unkompliziert von zu Hause aus machen. Diese Art der Therapie wird Konfrontationstherapie genannt und ist in der Psychologie eine gängige Methode. Da jede Phobie und Angststörung aber unterschiedliche Ursachen hat, sucht man am besten dennoch einen Psychologen auf, der einem virtuell durch die Konfrontation mit der Angst führt. Generell ist aber auch allgemein Vorsicht geboten, da die Nutzung einer VR-Brille in seltenen Fällen bei Menschen auch eine Epilepsie auslösen kann.
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