Das Risiko für tropische Infektionskrankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya steigt in den Ländern der EU immer weiter an – auch in Deutschland. Davor warnte die Europäische Gesundheitsbehörde ECDC kürzlich in einer Mitteilung auf ihrer Website. Der Grund für die Ausbreitung der Krankheiten: Wegen des Klimawandels sind zunehmend Stechmücken auf dem Vormarsch, die verschiedenste Viren übertragen. Doch wie verbreitet sind die Moskitos hierzulande tatsächlich? Und wie gefährlich sind die von ihnen verursachten Infektionen?
Krankheitsüberträger in Deutschland angekommen
In Europa klettern die Temperaturen wegen des Klimawandels auf immer höhere Rekordwerte. Zunehmend häufiger kommt es außerdem zu starken Überschwemmungen. Dadurch entstehen ideale Lebensbedingungen für Stechmücken aus tropischen Regionen. Bereits vor zehn Jahren waren diese Krankheitsüberträger in acht europäischen Ländern heimisch – mittlerweile kommen sie bereits in 13 Staaten Europas vor. So gibt es etwa in Südeuropa schon seit längerem die Asiatische Tigermücke, die Dengue und Chikungunya auslöst. Nun breiten sich die Moskitos auch in Deutschland aus.
Zunehmend Tropenkrankheiten in Europa
Andrea Ammon, die Direktorin der Europäischen Gesundheitsbehörde, befürchtet: „Wenn das so weitergeht, können wir mit mehr Fällen und möglicherweise Todesfällen durch Krankheiten wie Dengue-, Chikungunya- und West-Nil-Fieber rechnen.“
Zwar wurde bisher kein Patient registriert, der sich in Deutschland durch einen Moskitostich mit tropischen Infektionskrankheiten angesteckt hätte. In Südfrankreich kam es jedoch bereits zu Zika-Infektionen durch die Asiatische Tigermücke. Außerdem haben sich in den Urlaubsregionen Madeira, Kroatien und in Frankreich mittlerweile Menschen mit dem Dengue-Fieber angesteckt. Auch Chikungunya-Fälle wurden im Mittelmeerraum verzeichnet. In den letzten Jahren hat sich außerdem die Gelbfiebermücke, Auslöser von Zika und Gelbfieber, auf Zypern etabliert. Von dort aus macht sie sich womöglich weiter auf den Weg Richtung Norden.
Dengue-Fieber: Eine globale Bedrohung
100 Millionen Menschen erkranken jedes Jahr weltweit am sogenannten Dengue-Fieber, der häufigsten durch Stechmücken übertragenen Infektionskrankheit. Innerhalb kürzester Zeit erleiden die Betroffenen hohes Fieber sowie starke Muskelschmerzen, die mitunter das Gehen unmöglich machen. Auch grippeähnliche Symptome treten auf. Bei den meisten Patienten verläuft die Krankheit milde. In manchen Fällen kann sich jedoch eine Schocksymptomatik entwickeln, die vor allem Kinder betrifft. Charakteristisch dafür sind Blutungen in inneren Organen, die sich in Form von Blut im Stuhlgang oder beim Erbrechen bemerkbar machen. Immer wieder kommt es vor, dass Touristen die Krankheit aus Risikogebieten nach Deutschland einschleppen.
Auch heimische Mücken werden gefährlich
Doch nicht nur Moskitos aus Afrika oder Asien stellen eine Bedrohung dar: Mittlerweile werden auch in Deutschland heimische Mücken zunehmend zur Gefahr. Bereits vor einigen Jahren stellte das Robert-Koch-Institut fest, dass einige von diesen das West-Nil-Virus in sich tragen, das sich von Afrika aus nach Europa ausgebreitet hat. In Deutschland haben sich daher bereits Menschen mit der Krankheit angesteckt. Besonders beunruhigend: Die Krankheitserreger überleben den Winter hierzulande – aus diesem Grund kommt es in Zukunft vermutlich zu noch mehr Ansteckungen und womöglich zu saisonalen Infektionswellen. Länder in Süd- und Südosteuropa kämpfen schon seit längerem mit Ausbrüchen des West-Nil-Virus. Dieses verursacht neben verschiedenen unspezifischen Symptomen einen charakteristischen Hautausschlag. Meist kommt es zu keinen Komplikationen, doch bei manchen Patienten entwickelt sich eine Meningitis oder Enzephalitis.
So schützen Sie sich vor Moskitos
Die Europäische Gesundheitsbehörde betont: Sowohl unter Fachleuten als auch in der Bevölkerung muss ein Bewusstsein für durch Moskitos übertragene Infektionen entstehen. Um die Gefahr einzudämmen, seien verschiedene Maßnahmen wichtig: So lassen sich etwa Moskito-Populationen kontrollieren, indem stehende Gewässer vernichtet werden, in denen die Tiere brüten. Außerdem können umweltfreundliche Insektizide eingesetzt werden. Zu den individuellen Schutzmaßnahmen zählen Moskitonetze über dem Bett, die möglichst mit Insektiziden behandelt sind, sowie das Schlafen in klimatisierten und geschützten Räumen. Auch Kleidung, die den ganzen Körper bedeckt, kann vor Stichen schützen.
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