Rund 17.000 Menschen erhalten in Deutschland jährlich die Diagnose Magenkrebs – wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Obwohl die Zahlen der Erkrankten zwar rückläufig sind, ist diese Tumor-Art immer noch eine der tödlichsten. Bestimmte Voraussetzungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten der gefährlichen Veränderungen in der Magenschleimhaut.
Früherkennung und familiäres Risiko
Einer der Gründe, warum Magenkrebs als so gefährlich einzustufen ist, findet sich in seiner häufig viel zu späten Diagnose. Zu den ersten Symptomen zählen Übelkeit, saures Aufstoßen, Appetitlosigkeit oder Erbrechen. Weil diese Auffälligkeiten recht unspezifisch sind, werden sie von Betroffenen vermehrt als nichtig abgetan. Ein Arztbesuch kann Entwarnung bringen: Die Ursachen sind oft tatsächlich harmlos. Doch sollten in der Verwandtschaft bereits Fälle der Magen-Karzinome bekannt sein, liegt das individuelle Risiko zu erkranken fast drei mal so hoch, wie in der Allgemeinbevölkerung. Hat mehr als ein Verwandter ersten Grades eine Diagnose erhalten, ist die Wahrscheinlichkeit für einen selbst sogar zehn mal höher. Unklar ist, ob das familiäre Risiko durch den ähnlichen Lebensstil oder durch eine genetische Veranlagung beeinflusst ist.
Entstehung von Magenkrebs
Grund für Magenkarzinome sind Veränderungen der Magenschleimhaut. Man spricht dann von einer chronischen Gastritis – ausgelöst durch den Umbau der Zellen im Magen. Laut einer neuen Studie spielen bei dieser Umstrukturierung bestimmte Mikroorganismen eine wichtige Rolle. Infektionen mit dem Magen-Darm-Bakterium Helicobacter pylori führen besonders bei Personen über 50 Jahren zu den gefährlichen Zellveränderungen. Insgesamt nahmen 947 Patienten an der Untersuchung teil – alle mussten sich einer Magenspiegelung unterziehen, bei der chronische Entzündungen festgestellt werden können. Für fast 39 Prozent der Teilnehmenden fiel der Test positiv aus. 19 Prozent zeigten außerdem eine Veränderung der Magenzellen in andere Zellarten. Generell war die Rate der nachgewiesenen Mutationen bei Personen über 50 Jahren höher als bei jüngeren. Außerdem haben die Forscher noch untersucht, ob sich scharfes Essen auf die Magenschleimhaut auswirkt. Dabei konnten sie zeigen, dass diese Form der Ernährung mit einer Reduktion der Zellveränderungen einhergeht – sie besitzt also einen nachweislich positiven Effekt.
Lebensstil und Ernährung als Risikofaktoren
Abgesehen von bereits gestellten Diagnosen in der Verwandtschaft oder vergangenen Infektionen mit Helicobacter pylori, können noch anderen Faktoren das Erkrankungsrisiko erhöhen.
Rauchen beispielsweise löst nicht nur Lungenkrebs aus, auch Tumore in Magen oder in Rachen- und Mundraum werden durch die ungesunde Angewohnheit verursacht. Genauso ist regelmäßiger Alkoholkonsum nachweislich ein Auslöser für viele Krebsarten – darunter auch Magenkrebs. Denn Alkohol greift die Schleimhaut an und induziert dadurch Veränderungen in den Zellwänden.
Zusätzlich können auch ein hoher Salzkonsum sowie eine fleischhaltige Kost Magenkarzinome bedingen. Dabei beeinflusst vor allem der Konsum von rotem Fleisch die Entstehung negativ. Die Moleküle, die bei der Verdauung freigesetzt werden, greifen in Form von Sauerstoff-Radikalen die Zellen an und lösen Entzündungen aus. Experten empfehlen daher auf Fleisch grundsätzlich zu verzichten oder den Konsum so weit wie möglich zu reduzieren. Studien zeigen, dass eine vegetarische Ernährung am gesündesten für den Verdauungstrakt ist.
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