Den meisten ist bereits bekannt: All das, was wir täglich essen und trinken, hinterlässt Spuren in unserem Körper. Manche Lebensmittel sind gesünder als andere und können unsere Gesundheit langfristig positiv beeinflussen – bei anderen ist wiederum das Gegenteil der Fall. Eine neue Studie hat herausgefunden, wie stark sich verarbeitete Lebensmittel tatsächlich auf unseren Körper auswirken – diese können sogar neurodegenerative Krankheiten wie Alzheimer auslösen.
Drastische Auswirkungen
Dass ungesunde Lebensmittel sich langfristig negativ auf die Gesundheit von Menschen auswirken können, ist den meisten bekannt. Forscher der Ohio State University haben nun aber herausgefunden, wie schnell und drastisch diese Auswirkungen auftreten können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der Fachzeitschrift Brain, Behavior, and Immunity veröffentlicht. Die Forscher selbst zeigen sich beunruhigt über die Erkenntnisse dieser Studie – denn diese deuten darauf hin, dass der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln zu erheblichen und abrupten Gedächtnisverlusten führen kann. In der alternden Bevölkerung ist es sogar wahrscheinlich, dass solch ein schneller Gedächtnisverlust zu neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer führen kann. Die Erkenntnisse der Studie deuten daraufhin, dass bei hoch verarbeiteten Lebensmitteln bereits nach vier Wochen eine Schädigung des alten Gehirns sichtbar wird. „Die Tatsache, dass wir diese Effekte so schnell sehen können, ist ein bisschen alarmierend“, stellt auch Ruth Barrientos, Forscherin an der Ohio State University fest.
Nachahmung der menschlichen Ernährung
In der Untersuchung wurden alte, männliche Ratten in insgesamt drei Gruppen aufgeteilt: Die erste Gruppe erhielt gewöhnliches Futter, die zweite stark verarbeitetes Futter und die dritte Gruppe bekam genau dasselbe stark verarbeitete Futter, aber mit DHA versetzt. DHA ist eine mehrfach ungesättigte Fettsäure, die zur Gruppe der Omega-3-Fettsäuren gehört. Hauptsächlich enthalten ist es in Lebensmitteln wie Lachs, Thunfisch, und Meeresfrüchten. DHA soll zahlreiche positive Auswirkungen auf unseren Körper haben – dazu gehört beispielsweise die Abwehr von Entzündungsreaktionen im Gehirn. In dem Experiment sollte daher herausgefunden werden, ob DHA Entzündungen im Gehirn bekämpfen kann, welche durch eine verarbeitete Ernährung hervorgerufen werden. Dazu wurde bei der Ernährung der Tiere die Ernährung von Menschen nachgeahmt und auf verarbeitete Lebensmittel, wie beispielsweise Kartoffelchips, Tiefkühlgerichte und Wurstwaren zurückgegriffen.
Freifahrtschein durch Einnahme von DHA?
Tatsächlich stellte sich heraus, dass ältere Ratten, die verarbeitetes Futter zu sich nahmen, in Verhaltensexperimenten anders abschnitten als die restlichen – laut den Wissenschaftlern zeigten sie danach Anzeichen von Gedächtnisverlust, begleitet von Problemen mit dem kontextuellen Gedächtnis und außerdem kein antizipatorisches Angstverhalten auf Gefahrenhinweise. Dies deutet wiederum auf Anomalien der Amygdala hin. Eine DHA-Supplementierung bei den verarbeiteten Lebensmitteln konnte die negativen Auswirkungen, wie erhöhte Entzündungsreaktionen im Gehirn, wirksam verhindern. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass die Ergebnisse diesbezüglich auf keinen Fall falsch interpretiert werden sollten – die positiven Auswirkungen von DHA bedeuten nicht, dass man nun so viel verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen soll, wie man will, solange man dazu DHA einnimmt. Vielmehr wird eine generelle Umstellung zur gesunden Ernährung empfohlen, um die zahlreichen Auswirkungen, die verarbeitete Lebensmittel mit sich bringen, zu verhindern.
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