Im Sommer heißt es Augen auf beim Picknick im hohen Gras oder beim Spaziergang im Wald. Denn hier lauern verstärkt Zecken. Diese haben aktuell Hochsaison und sind dafür bekannt, gefährliche Krankheiten, wie zum Beispiel Borreliose zu übertragen. Auch die ursprünglich aus Nordafrika stammende Braune Hundezecke ist in den vergangenen Jahren in Deutschland vermehrt aufgetaucht. Tatsächlich ist dieser fiese Blutsauger noch problematischer als die gewöhnliche Zecke: Die Braune Hundezecke kann sich sogar in Wohnungen vermehren. Und auch der Mensch ist nicht sicher vor ihren Bissen…
Braune Hundezecke in Deutschland eingeschleppt
Mangelhafte Zeckenprophylaxe am Hund ist schuld daran, dass sich die ursprünglich aus Afrika stammende Braune Hundezecke auch in Deutschland verstärkt einnisten konnte. An Wärme und Trockenheit ist diese kleine Krabbeltier bestens angepasst. Daher bietet sich ihr auch die Wohnung als Lebensraum an. Das erklärt die Universität Hohenheim auf ihrer Webseite. Eine Zecke, die sich in unseren eigenen vier Wänden vermehrt?! Ein echtes Horrorszenario. Daher ist umso mehr Vorsicht bei der Rückkehr aus Urlaubsgebieten im Mittelmeerraum und der Schweiz geboten. Denn für Hundehalterinnen und Hundehalter entpuppt sich die Braune Hundezecke schnell als unerwünschtes Urlaubsmitbringsel, warnt die Uni Hohenheim in einer aktuellen Mitteilung. „Es wurden aber auch bereits Exemplare an Hunden gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten“, berichtet Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin und Zeckenexpertin der Universität.
Wohnung als möglicher Lebensraum
„Anders als unser heimischer Gemeiner Holzbock, ist die Braune Hundezecke an hohe Temperaturen und Trockenheit angepasst und kann auch in Wohnungen überleben. Ist dann noch ein Hund vor Ort, kann sie schnell zur Plage werden“, erläutert Katrin Fachet, Doktorandin im Fachgebiet Parasitologie an der Uni Hohenheim, in einem Interview mit der Tierschutzorganisation TASSO e.V.. Nach dem Befall des Wirtes ziehen sich Zecken in Spalten und Ritzen zurück, wo sie vor Umwelteinflüssen geschützt sind. So zum Beispiel hinter Fußleisten, Dielen oder Tapeten. Außerdem sind sie hauptsächlich am Liegeplatz des Hundes zu finden. „Ein Hundezeckenweibchen kann bis zu 5.000 Eier legen, woraus sich innerhalb kurzer Zeit mehrere Tausend Zecken entwickeln können“, meint Prof. Dr. Mackenstedt. Mithilfe von geeigneten Maßnahmen ließe sich eine solche Plage aber wieder in den Griff bekommen. In den vergangenen zwei Jahren meldeten 15 verschiedene deutsche Haushalte der Parasitologie Hohenheim Braune Hundezecken. Dabei handelte es sich aber meist um Urlaubsrückkehrer mit Hund.
Die Braune Hundezecke ist ein fieser Krankheitsüberträger
Im Normalfall wird ein Biss der Braunen Hundezecke beim Hund nur zum Auslöser leichter Hautirritationen. Aber sie können auch typische Hundekrankheiten aus dem Mittelmeerraum, wie Ehrlichiose und Babesiose übertragen. „Diese hier eigentlich unüblichen Krankheiten sind sehr gefährlich und müssen oft ein Hundeleben lang behandelt werden“, so Fachet. Daher gilt die Braune Hundezecke als gefährlicher als der Gemeine Holzbock. Unter Umständen befällt sie sogar den Menschen und kann den Wirt so beispielsweise mit dem Erreger für Mittelmeerfleckfieber infizieren. Eine effektive Zeckenprophylaxe ist daher das A und O. Dafür bieten sich Zeckenhalsbänder, Spot-On-Präparate oder Kautabletten an. Auch Kokos wird eine zeckenabschreckende Wirkung nachgesagt. Finden Sie am besten ein geeignetes Mittel in Absprache mit Ihrem Tierarzt oder Ihrer Tierärztin. Wer einen der Plagegeister erblickt, sollte ihn sofort entfernen.
Weitere Forschung notwendig
Trotzdem sind derzeit noch viele Fragen offen, was die Braune Hundezecke angeht. Kann sie in Deutschland auch in der freien Natur überleben? Ist sie von Hund zu Hund übertragbar? Wie gelangt die Zecke überhaupt hierher? Welche Krankheitserreger führt das Tierchen mit sich? Welche Maßnahmen gegen einen Befall im Haus beziehungsweise in der Wohnung können getroffen werden? All diese Fragen gilt es mithilfe von gründlicher Forschung zu beantworten. Katrin Fachet möchte ihre Doktorarbeit diesem Thema widmen und bittet daher darum, Funde der Braunen Hundezecke mit Bild auf dieser Webseite zu melden. Gegebenenfalls ist es auch notwendig, das Exemplar einzuschicken. „Schön wäre es, wenn die Zecke nicht mit Tesafilm oder anderen Klebstoffen in Berührung kommt. Denn für die eindeutige Zuordnung brauchen wir feine Härchen und Oberflächenstrukturen, die sich dann nicht mehr erkennen lassen“, fügt die Doktorandin abschließend hinzu.
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