Das Problem eines sinkenden Testosteronspiegels könnten Männer in Zukunft mit Injektionen eigener Zellen beheben. Eine solche Injektion sorgt für eine Erhöhung der Testosteronwerte und wirkt damit den negativen Effekten der sogenannten männlichen Menopause entgegen.
Einnahme von Testosteron fördert die Entstehung von Prostatakrebs und Schlaganfällen
Eine neue Forschungsarbeit der University of Southern California zeigte kürzlich, dass zukünftig eine einfache Injektion von eigenen Zellen bei Männern das Absinken des Testosteronspiegels umgehen könnte. Die Untersuchungsergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachblatt „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen.
Mit zunehmendem Alter nimmt der Testosteronspiegel bei Männern ab. Dies hat oftmals Müdigkeit, depressive Verstimmungen und eine nachlassende Libido zur Folge. Immer mehr Männer entscheiden sich deshalb für die Einnahme von Testosteron, was jedoch mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist: Die Wahrscheinlichkeit Prostatakrebs und Schlaganfälle zu bekommen, steigt. Nun wurde aber offenbar eine weniger bedrohliche Alternative gefunden. Zellen, die im Labor selbst Testosteron herstellen, sollen die Lösung sein. Die Wissenschaftler programmierten Hautzellen zu pluripotenten Stammzellen um, die zu jeder Art von Zelle im Körper werden können. Die Zellen wurden in einer Schale mit bedächtig ausgewählten Nährstoffen gezüchtet.
Ein sinkender Testosteronspiegel und seine Folgen
Die separate Einnahme von Testosteron sorgt bei Männern für eine positivere Stimmung, leichteren Gewichtsverlust und eine bessere Potenz. Die neue Untersuchung bietet nun die Option Transplantationsmaterialien für klinische Therapien zu generieren, sowie einen Weg, um neue Arzneimittel zu prüfen und entwickeln. Die neu konstruierten Zellen sind annähernd identisch mit den Zellen im Hoden, die Testosteron herstellen.
Das Forschungsteam hofft, dass die neuen Zellen bei der Entwicklung von Medikamenten behilflich sind. Bis die Testosteron-Injektionen auch erhältlich sind, wird es jedoch noch mindestens fünf Jahre dauern. Fast die Hälfte aller Männer über dem 60. Lebensjahr haben Probleme mit einem niedrigen Testosteronspiegel. Die Männer reagieren entweder weniger sensibel auf das Hormon, das die Produktion in Gang hält, oder der alternde Hoden verliert die Fähigkeit zur Produktion von Testosteron. Somit scheint es in Zukunft eine große Zielgruppe für die Injektionen zu geben, die Forscher rechnen mit einer hohen Nachfrage.
Erster Erfolg
Die neue Forschungsarbeit kann Erfolge feiern – im Gegensatz zu vorangegangenen Untersuchungen. Bisher sind Versuche, Testosteron-produzierende Zellen zu schaffen, gescheitert. Stattdessen wurde das Stresshormon Cortisol hergestellt. Das Vorhaben Kollagen in Laborschalen zu verwenden, führte nun zu Zellen, die unter dem Mikroskop denen der Hoden gleichen.
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