Schon länger verbreiten sich verschiedene Mutationen des Coronavirus auf der ganzen Welt. Die neue Variante aus Großbritannien, die Mutation B 1.1.7, beunruhigt Experten dabei am meisten. Denn sie ist nicht nur deutlich ansteckender als der Vorgänger, sondern möglicherweise auch gefährlicher für Kinder. Die jüngere Bevölkerung scheint sich durch häufiger an COVID-19 zu erkranken, als bisher. Eine erneute Schulöffnung würde die Virusausbreitung aufgrund dessen beträchtlich begünstigen.
Corona-Mutation B 1.1.7
Viel weiß man bisher noch nicht über die neue Variante von Sars-CoV-2. Mehrere Studien kamen jedoch bereits zu dem Schluss, dass die britische Mutation weitaus leichter übertragbar ist als andere Virus-Stämme. Ein britisches Expertenkomitee schätzt die Ansteckungsgefahr um bis zu 70 Prozent höher ein als bisher. Die Mutation schaffe dem Virus einen leichteren Zugang zu bestimmten Rezeptoren, wodurch es einfacher übertragen werden kann.
Schulöffnungen sind riskant
Kinder scheinen sich deutlich häufiger an der B 1.1.7-Variante anzustecken als zuvor. Nach Christian Drosten sei der Virus anfangs auf einer Schulwelle gesegelt und mittlerweile in der ganzen Bevölkerung zu sehen. Bisher lassen sich keine verlässlichen Aussagen dazu treffen, ob Kinder durch die Mutation B.1.1.7 auch schwerer erkranken. Aber schon die höhere Ansteckungsgefahr der Mutation kann dazu führen, dass sich die Anzahl der erkrankten Kinder deutlich erhöht. Deshalb würde eine erneute Schulöffnung die Virusausbreitung beträchtlich begünstigen.
Kinder spielen große Rolle bei Verbreitung
Laut der Epidemiologin Deepti Gurdasani haben Schulen weltweit erheblich zum Infektionsgeschehen beigetragen. 2- bis 12-Jährige Kinder trügen das Virus neuen Analysen zufolge deutlich häufiger in Haushalte als Erwachsene. Da die Kinder durch die Schule mehr Kontakte haben, haben sie auch mehr Gelegenheit, sich zu infizieren. So können Kinder individuell zwar weniger anfällig für eine Infektion sein, jedoch durch häufige Kontakte mit Gleichaltrigen dennoch hohe Infektionsraten aufweisen. Gurdasani kritisiert die Ignoranz gegenüber dem Einfluss von Schulöffnungen in der Pandemie. Man stünde immer noch nicht an dem Punkt, erfolgreichen Fernunterricht veranstalten zu können. Unabhängig vom Auftreten der neuen Variante B.1.1.7 fordert sie eine Anerkennung von vergangenen Fehlern und die Erarbeitung einer neuen Strategie, wie es nach der Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen weitergehen kann. Gelinge das nicht, seien es die Kinder, die eigentlich alle schützen wollen, die am Ende am meisten leiden werden.
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