Starke Müdigkeit, Haarausfall, Gelenkschmerzen – dies sind nur drei der weitreichenden Symptome der Erkrankung Lupus. In Deutschland sind zirka 30.000 Menschen von ihr betroffen, wobei über 90 Prozent der Patienten Frauen sind. Welche Anzeichen deuten auf die Krankheit hin und wie steht es um die Behandlungsmöglichkeiten?
Der hungrige Wolf
Die Systemische Lupus Erythematodes (SLE), kurz Lupus genannt, ist die häufigste systemische Autoimmunerkrankung und gehört zu den Kollagenosen (entzündliche Bindegewebserkrankungen). Systemisch bedeutet, dass der gesamte Organismus von den typischen rheumatischen Entzündungen betroffen sein kann. Ihr Name rührt daher, dass durch die Bildung von Autoantikörpern oft charakteristische gerötete, teils vernarbende Veränderungen der Haut auftreten. Lupus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Wolf, da die Erkrankung wie ein Wolf das Fleisch aufzufressen scheint.
Die Niere leidet besonders
Ausgelöst werden die Beschwerden dadurch, dass das Immunsystem körpereigene gesunde Zellen angreift, wodurch entzündliche Reaktionen entstehen. Die Krankheit verläuft in Schüben und mit jedem weiteren Schub werden die Organe zunehmend geschädigt. Grundsätzlich kann jegliches Organsystem Lupus zum Opfer fallen. Die Erkrankung setzt oft speziell der Niere zu, sodass es zu einer chronischen Nierenentzündung kommen kann, die im schlimmsten Fall mit ihrem kompletten Funktionsverlust einhergeht. Die Betroffenen werden meist im Alter zwischen 15 und 45 Jahren diagnostiziert.
Warum genau Lupus entsteht, ist aktuell noch unklar. Forscher haben aber verschieden Hypothesen, welche Faktoren seine Entwicklung begünstigen. Dazu gehören:
- Genetische Veranlagung (Lupus ist aber keine Erbkrankheit)
- Virale Infekte
- Stress
- Bestimmte Medikamente
- Rauchen
- Hormonelle Veränderungen
- UV-Licht
Von wiederkehrendem Fieber bis Gewichtsverlust
Aufgrund der weitreichenden Möglichkeiten, den Körper zu schädigen, können die Symptome bei Betroffenen recht unterschiedlich ausfallen. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen, die meist schubhaft auftreten, zählen allerdings:
- Starke Müdigkeit
- Krankheitsgefühl
- Trockene Schleimhäute
- Wiederkehrendes Fieber
- Haarausfall
- Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
- Wandernde Gelenkschmerzen
- Wiederholte Aphten (schmerzhafte Schleimhautschädigungen) im Mund
- Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht
- Raynaud-Syndrom
Bei etwa einem Drittel der Patienten zeigt sich das sogenannte „Schmetterlingsexanthem“, eine symmetrische, erhabene Rotfärbung im Gesicht, die über beide Wangen sowie Nasenrücken und Stirn verläuft. Unbehandelt können dadurch tiefe Narben zurückbleiben. Wenn Lupus über einen längeren Zeitraum nicht erkannt wird, können sich die Entzündungen auf Rippen- und Brustfell, Herzklappen und Herzbeutel ausweiten. Chronische Nierenentzündungen können in einem Nierenversagen mit anschließend notwendiger Dialyse resultieren.
Früherkennung ist entscheidend
Aufgrund der Beschwerden, die sich manchmal eher unspezifisch äußern, kann es mehrere Jahre dauern bis Patienten ihren Befund erhalten. Die Behandlung kann sich als schwierig herausstellen, da je nach individueller Ausprägung und Stärke der Autoimmunerkrankung unterschiedliche Maßnahmen erfordlich werden. Einige der Symptome, wie Müdigkeit und trockene Schleimhäute, sind allgemein nicht einfach zu therapieren. Ansonsten ist es das Ziel die Krankheitsaktivität möglichst gering zu halten und Medikamente (Glukokortikosteroide) nur sparsam einzusetzen. Im Erkrankungsverlauf ist es entscheidend den Befall von Organen möglichst rasch zu bemerken und zu behandeln, um weitreichende Schäden zu verhindern.
Dank verbessertem Verständnis der Erkrankung und neuen Therapiemöglichkeiten hat sich die Lebensqualität der Patienten heute bereits stark verbessert. Ebenso ist die durchschnittliche Lebenserwartung nun beinahe gleich wie bei gesunden Menschen.
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